Auf Abwegen zur unteren und oberen Wettersteinspitze - fast ein Himmelfahrtskommando
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Nach all dem Grünzeug und Wassergeplansche in letzter Zeit, wollte ich mal wieder was Felsiges unter die Hufe bekommen, Der Bericht von Trainman auf die untere Wettersteinspitze hat mir gut gefallen, da wollte ich auch schon immer mal rauf.
Es ging alles so gut los, bin heute 45 Minuten früher aufgestanden, der Verkehr lief ohne Probleme, um 8:00 Uhr konnte ich vom Parkplatz in den Franzosenweg "einsteigen".
Nach ca. 45 Minuten verlief der Weg dann plötzlich meherer hundert Meter waagrecht, ja sogar abfallend, nach rechts. Das konnte nicht sein, soweit ich in Erinerunng hatte, ging es doch schnörkellos nach oben. Ein Blick auf die Karte bestätigte meine Vermutung. Leider hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich schon fast am Sattel war, und dort wird der Weg dann tatsächlich flacher.
Stattdessen beherrschte mich die Vermutung, dass ich an einer Abzweigung vorbeigelaufen bin. Jetzt wieder zurücklaufen und die Abzweigung suchen, dazu hatte ich nun überhaupt keine Lust.
Ich setzte alles auf ein Karte und ging weglos in westtl. Richtung durch den Wald hinauf. Kurz vor den Latschen traf ich dann tatsächlich auf einen Steig, der bequem in westl. Richtung weiter aufwärts führte. Schließlich stand ich vor einer Jagdhütte, der Weg ging zunächst weiter, verlor sich aber kurze Zeit später im Geröll.
Jetzt aufgeben ? Das kommt noch nicht in Frage. Ich steige über steile felsige Schrofen empor zu einem Latschenfeld, und an dessen Rand bis zum Wandfuss der Südwand der unteren Wettersteinspitze. Da ich natürlich weis, dass ich mich viel zu weit westlich befinde, setzte ich meinen Weg auf Gamswechseln in östl. Richtung fort. Nach wenigen hundert Metern zieht von einer Schlucht ein kleines Geröllfeld herunter, am Beginn der Schlucht kann ich eine Gedenktafel erkennen. So verkehrt kann dieser Weg dann doch nicht sein, also hoch zur Gedenktafel. Hier wird jedoch lediglich dokumentiert, dass ein Bergsteiger in Nepal abgestürtzt ist, das hilft mir in dieser Situation auch nicht weiter.
Aber der plattige Fels an der linken Schluchtwand sieht gar nicht so übel aus. Ich steig jetzt einfach mal ein, und wenn es zu schwierig wird, kann ich ja immer noch umkehren. Nach ca. 50 m kommt eine weitere Gedenktafel, ein Einheimischer ist in der Ostwand tödlich verunglückt. Da ich die Kletterei komfortabel im Griff habe, lasse ich mich davon nicht aufhalten, bei einem brüchigen Kamin weiche ich nach links zum Grat aus ( Steinmänner ), und befinde mich kurze Zeit später auf dem Verbindungsgrat zwischen unterer und oberer Wettersteinspitze ( ca. 150 m Luftlinie vom Gipfel der unteren Wettersteinspitze entfernt, 10:20 Uhr).
Kurz was trinken und einen Schokoriegel, dann geht es weiter zur oberen Wettersteinspitze. Den Rucksack lass ich hier, muss ja eh nochmal an dieser Stelle vorbei.
Zusammenfassend zum Verbindungsgrat: psychisch am anspruchvollsten ist die Überkletterung der brüchigen Zacken, hier hat man ordentlich Luft unterm Hintern, und die zusammengekleisterten Felsblöcke tragen nicht unbedingt zur Beruhigung bei. Technisch am schwierigsten ( besonders im Abstieg ) ist eine griffarme Platte bei einer Scharte. Die Scharte befindet sich westl. kurz hinter den brüchigen Zacken. Der Rest ist weitgehend unproblematische Gratkletterei ( max. bis III- ), wenns mal schwieriger aussieht, dann einen Blick nach rechts oder links um die Kante werfen. Meist gibt es dort eine einfachere Variante. Ich versuche immer in der Sonne zu klettern, denn im Schatten ist der Fels unangenehm feucht.
Um 11:30 Uhr steh ich auf der oberen Wettersteinspitze, leider verhindern sich ständig neu bildende Nebelschwaden, dass schöne Fotos gemacht werden können.
20 Minuten später trete ich dann den Rückzug an, und kann um 12:45 Uhr endlich meine Brotzeit auf der unteren Wettersteinspitze genießen.
So weit so gut, nun kommt jedoch der Abstieg über den Normalweg, den ich ja leider nicht kenne.
Zuerst ein Stück am Grat entlang in südöstl. Richtung, dann über Schrofen den Steinmännern folgend in eine Schrofenflanke, die links von einer Schlucht,und rechts von einer Geröllrinne begrenzt wird. Dazwischen setzen sich die Schrofen fort. Die Schlucht ist ein Höllenschlund mit gelbbrüchigem Gestein, wohin ich auch sehe, sie scheidet sofort aus. Am angenehmsten erscheint mir noch die Schrofenflanke in der Mitte. Leider bricht sie irgendwann überhängend ab, also Wechsel hinüber in die Geröllrinne, die 100 m weiter unten auf einem Podest endet. Nach dem Podest geht es auch 20 m überhängend hinunter. Mist, ich sitze in der Falle. Rechts der Rinne zieht ein steiler Latschenrücken nach unten, sich an den Latschen nach unten hangeln, das könnte evt. klappen. Also Querung hinüber zum Rücken. Das Gelände ist extrem steil, die Latschen werden gelegentlich von ein bis zwei Meter hohen Felsriegeln unterbrochen. Das Abklettern dieser Passagen ist äußerst heikel und geht an die Nerven, dagegen waren die brüchigen Zacken ein lustiger Kindergeburtstag. Aber irgendwann ist es geschafft, dann noch 80 m steile Schrofen, zuletzt bringt mich eine Rinne an die Geröllfelder vor der Wand.
Nach einer Querung nach links erspähe ich wieder die Jagdhütte.
Um 15:30 Uhr hat mich das Tal wieder, und ich freue mich nun auf ein guats Weißbier.
Gruss Albert
Es ging alles so gut los, bin heute 45 Minuten früher aufgestanden, der Verkehr lief ohne Probleme, um 8:00 Uhr konnte ich vom Parkplatz in den Franzosenweg "einsteigen".
Nach ca. 45 Minuten verlief der Weg dann plötzlich meherer hundert Meter waagrecht, ja sogar abfallend, nach rechts. Das konnte nicht sein, soweit ich in Erinerunng hatte, ging es doch schnörkellos nach oben. Ein Blick auf die Karte bestätigte meine Vermutung. Leider hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich schon fast am Sattel war, und dort wird der Weg dann tatsächlich flacher.
Stattdessen beherrschte mich die Vermutung, dass ich an einer Abzweigung vorbeigelaufen bin. Jetzt wieder zurücklaufen und die Abzweigung suchen, dazu hatte ich nun überhaupt keine Lust.
Ich setzte alles auf ein Karte und ging weglos in westtl. Richtung durch den Wald hinauf. Kurz vor den Latschen traf ich dann tatsächlich auf einen Steig, der bequem in westl. Richtung weiter aufwärts führte. Schließlich stand ich vor einer Jagdhütte, der Weg ging zunächst weiter, verlor sich aber kurze Zeit später im Geröll.
Jetzt aufgeben ? Das kommt noch nicht in Frage. Ich steige über steile felsige Schrofen empor zu einem Latschenfeld, und an dessen Rand bis zum Wandfuss der Südwand der unteren Wettersteinspitze. Da ich natürlich weis, dass ich mich viel zu weit westlich befinde, setzte ich meinen Weg auf Gamswechseln in östl. Richtung fort. Nach wenigen hundert Metern zieht von einer Schlucht ein kleines Geröllfeld herunter, am Beginn der Schlucht kann ich eine Gedenktafel erkennen. So verkehrt kann dieser Weg dann doch nicht sein, also hoch zur Gedenktafel. Hier wird jedoch lediglich dokumentiert, dass ein Bergsteiger in Nepal abgestürtzt ist, das hilft mir in dieser Situation auch nicht weiter.
Aber der plattige Fels an der linken Schluchtwand sieht gar nicht so übel aus. Ich steig jetzt einfach mal ein, und wenn es zu schwierig wird, kann ich ja immer noch umkehren. Nach ca. 50 m kommt eine weitere Gedenktafel, ein Einheimischer ist in der Ostwand tödlich verunglückt. Da ich die Kletterei komfortabel im Griff habe, lasse ich mich davon nicht aufhalten, bei einem brüchigen Kamin weiche ich nach links zum Grat aus ( Steinmänner ), und befinde mich kurze Zeit später auf dem Verbindungsgrat zwischen unterer und oberer Wettersteinspitze ( ca. 150 m Luftlinie vom Gipfel der unteren Wettersteinspitze entfernt, 10:20 Uhr).
Kurz was trinken und einen Schokoriegel, dann geht es weiter zur oberen Wettersteinspitze. Den Rucksack lass ich hier, muss ja eh nochmal an dieser Stelle vorbei.
Zusammenfassend zum Verbindungsgrat: psychisch am anspruchvollsten ist die Überkletterung der brüchigen Zacken, hier hat man ordentlich Luft unterm Hintern, und die zusammengekleisterten Felsblöcke tragen nicht unbedingt zur Beruhigung bei. Technisch am schwierigsten ( besonders im Abstieg ) ist eine griffarme Platte bei einer Scharte. Die Scharte befindet sich westl. kurz hinter den brüchigen Zacken. Der Rest ist weitgehend unproblematische Gratkletterei ( max. bis III- ), wenns mal schwieriger aussieht, dann einen Blick nach rechts oder links um die Kante werfen. Meist gibt es dort eine einfachere Variante. Ich versuche immer in der Sonne zu klettern, denn im Schatten ist der Fels unangenehm feucht.
Um 11:30 Uhr steh ich auf der oberen Wettersteinspitze, leider verhindern sich ständig neu bildende Nebelschwaden, dass schöne Fotos gemacht werden können.
20 Minuten später trete ich dann den Rückzug an, und kann um 12:45 Uhr endlich meine Brotzeit auf der unteren Wettersteinspitze genießen.
So weit so gut, nun kommt jedoch der Abstieg über den Normalweg, den ich ja leider nicht kenne.
Zuerst ein Stück am Grat entlang in südöstl. Richtung, dann über Schrofen den Steinmännern folgend in eine Schrofenflanke, die links von einer Schlucht,und rechts von einer Geröllrinne begrenzt wird. Dazwischen setzen sich die Schrofen fort. Die Schlucht ist ein Höllenschlund mit gelbbrüchigem Gestein, wohin ich auch sehe, sie scheidet sofort aus. Am angenehmsten erscheint mir noch die Schrofenflanke in der Mitte. Leider bricht sie irgendwann überhängend ab, also Wechsel hinüber in die Geröllrinne, die 100 m weiter unten auf einem Podest endet. Nach dem Podest geht es auch 20 m überhängend hinunter. Mist, ich sitze in der Falle. Rechts der Rinne zieht ein steiler Latschenrücken nach unten, sich an den Latschen nach unten hangeln, das könnte evt. klappen. Also Querung hinüber zum Rücken. Das Gelände ist extrem steil, die Latschen werden gelegentlich von ein bis zwei Meter hohen Felsriegeln unterbrochen. Das Abklettern dieser Passagen ist äußerst heikel und geht an die Nerven, dagegen waren die brüchigen Zacken ein lustiger Kindergeburtstag. Aber irgendwann ist es geschafft, dann noch 80 m steile Schrofen, zuletzt bringt mich eine Rinne an die Geröllfelder vor der Wand.
Nach einer Querung nach links erspähe ich wieder die Jagdhütte.
Um 15:30 Uhr hat mich das Tal wieder, und ich freue mich nun auf ein guats Weißbier.
Gruss Albert
Tourengänger:
algi
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