Großer Löffler


Publiziert von Soloist , 21. August 2011 um 19:51.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum:19 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mayrhofen, Grinzling, Floitengrund
Unterkunftmöglichkeiten:Greizer Hütte

Der gr. Löffler mit 3.376 m ist ein Berg im Grenzgebiet zwischen dem österreichischen Bundesland Tirol (Zillertal) und der italienischen Provinz Südtirol (Arntal) gelegen. Er ist von österreichischer Seite über den Normalweg Mayrhofen - Grinzling - Floitengrund - Greizerhütte (2.226 m) zu erreichen. Da es sich um eine Hochtour mit Gletscherberührung handelt, ist das erforderliche Hochtourenequipment obligatorisch.

Wir hatten uns am 18.08.2011 das für die Zufahrt von Grinzling zur Talstation der Materialbahn der Greizerhütte fahrberechtigte Taxi gemietet und hatten - Dank des Einsatzes unserer einheimischen Bergführer (dabei immerhin der erste Solobegeher) - die Möglichkeit, unsere Rucksäcke der Materialbahn zu überantworten, was sich angesichts des wunderschönen aber nicht wenig ansteigenden Weges im Floitengrund zur Greizerhütte als erhebliche Erleichterung erwies.

Die Hütte ist ein Glücksfall. Nicht nur ihre über 100jährige Existenz und damit das entsprechende Ambiente war stimmig, uns haben vor allen Dingen die überaus freundlichen Wirtsleut mit Angestellten und letztlich auch das, was aus der Küche serviert wurde, völlig überzeugt.

Am nächsten Morgen sind wir gegen 6.30 Uhr aufgebrochen. Südlich der Hütte geht es recht flach über Schrofen und Wiesenhänge, bis die Endmoräne des Gletschers erreicht wird. Über grobe Felsblöcke geht es weiter bis zum - immer mehr zurückweichenden - Gletschereinstieg (Floitenkees). Nachdem alle am Seil eingebunden waren nahmen wir in der Mitte des Floitenkees den Weg zu den bereits jetzt sichtbaren Spalten in Angriff. Der Gletscher steilt bald bis ca. 40 Grad auf. Der Firnbelag auf dem Gletscher wird immer weniger und Blankeis muss im Slalom zwischen und über die Spalten überquert werden, was bei zunehmender Steilheit technisch immer anspruchsvoller wird, vor allen Dingen für im Gebrauch von Steigeisen weniger geübte Begeher - man muss ja dann auch über diese Stellen zurück.

Wegen der Wärme der vergangenen Tage war eine zunehmende Duchweichung der Brücken über die zahlreichen Spalten festzustellen, was unsere Bergführer letztlich zu der Erkenntnis gelangen ließ, dass es nicht mehr verantwortbar ist weiter zu gehen zumal ja auch noch die Randkluft bevorstand und sie sich daher entschlossen auf ca. 3.050 m umzukehren (eine Probebesteigung durch die Bergführer am vorangegangenen Wochenende war noch problemlos möglich). Der spaltenärmere Weg entlang des Westgrates war wegen des leider immer mehr zunehmenden, deutlich hör- und sichtbaren Steinschlages vom Löffler herunter zu gefährlich, sodass letztlich nur die 
spaltenreiche Mitte blieb.

Eine Begehung im Juni und Juli dürfte sich künftig als bessere zeitliche Variante anbieten, da dann auch die Spalten, wenn nicht geschlossen aber mittels tragfähigerer Brücken sicherer gequert werden können.

Auch wenn wir den Gipfel nicht erreicht hatten, waren wir uns alle einig, dass es eine schöne und lohnenswerte Bergfahrtl war und wir lieber der Sicherheit Vorrang gegeben hatten zumal einer aus einer Seilschaft, die wir am Vortag bei der Ankunft auf der Hütte antrafen, Bekanntschaft mit einer Spalte geschlossen hatte.

Tourengänger: Soloist


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