Rundtour über die Colmine

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Nach der ersten Nacht begeben wir uns um 7.30 Uhr in die gemütliche Wohnküche der Gastgeber, wo wir in Ruhe ein typisch italienisches Frühstück geniessen: Kaffee, zubereitet in einer dieser "zweigeschossigen" Kaffeekannen auf dem Gasherd, dazu Panini und Brioches. Auch ein leckerer Blutorangensaft wird aufgetischt. So gestärkt wird es unterwegs nur ein kleines Picknick brauchen. Um dieses einzukaufen, begeben wir uns in den gestern entdeckten Laden "Alimentari Richini Pierina", wo wir auch ein paar Ansichtskarten finden, die wir heute Abend schreiben werden.

Unser heutiges Tagesziel ist die das Tal nach Osten hin begrenzende Bergkette "Colmine", die von Varzo aus betrachtet, komplett bewaldet erscheint. Die Karte zeigt jedoch diverse Lichtungen mit kleinen Ansiedlungen und eine ganze Reihe von Wegen, die sie miteinander verbinden.

Unsere Route startet bei der Kirche; sie ist mit F4 bezeichnet und verläuft vorderhand auf der gleichen Strecke wie die F6 zum Rifugio Crosta auf der Alpe Solcio. Der Abzweig zum Passo Colmine erfolgt bei der auf der Karte nicht verzeichneten Örtlichkeit Baratta (1240 m) und ist wie der Rest der Strecke gut signalisiert. So erreichen wir nach etwa 3 Stunden ohne Probleme den Pass, der sich inmitten eines aufgelockerten Nadelwaldes befindet.

Hier stossen wir auf die mir bereits von früheren Touren her bekannte "Alta Via Valdivedro", die leider in den derzeit verfügbaren Karten gar nicht oder nur lückenhaft verzeichnet ist. Wir folgen ihr südwärts über den Grat der Colmine, wobei der Verlauf deutlich von jenem in der LK eingezeichneten abweicht. Statt westlich der Gratschneide verläuft der Weg zunächst direkt auf dem Grat und weicht dann im Bereich von Pt. 1742 in felsigem Gelände auf die Ostseite aus. Diese Strecke durch weiterhin lockeren Nadelwald ist überaus reizvoll. Besonders beeindrucken uns die grosse Anzahl Ameisenhaufen. Wir zählen so um die 30 Stück. Wie wir später in der Unterkunft erfahren werden, stehen die Ameisen in dieser Zone unter Naturschutz, da sie sich vom Parasiten Alpenrosen-Nacktbasidie ernähren, der die Alpenrosen befällt.

Während auf dem bewaldeten Grat also mehr die Naturwunder in der Nähe begeistern, eröffnen sich anschliessend auf dem weitläufige Gelände der Alpe Genuina eindrückliche Aus- und Tiefblicke in die umliegenden Berge und den Abgrund der Val Divedro. Der Weg weicht in der Folge auf die Westseite des Grates aus und stimmt wieder mit dem Verlauf auf der Karte überein. Ungefähr süd-südwestlich von Pt. 1738 erreichen wir schliesslich die auf der Karte fehlende, für uns aber sehr wichtige Weggabelung. Denn hier taucht die Alta Via Valdivedro ins Tal ab und ermöglicht uns, wieder nach Varzo zurück zu kommen. Auf dem Gratweg würde man dagegen den Talgrund erst in Crevoladossola erreichen.

Wie die Geländedarstellung auf der Karte vermuten lässt, ist der Abstieg sehr steil, wobei der Weg auch auf diesem Abschnitt in gutem Zustand ist. Allerdings haben wir auch Glück mit dem Wetter, denn wie gestern ist es auch heute den ganzen Tag über trocken und oft sonnig. Bei Nässe wäre diese Verbindung wohl sehr problematisch.

Die erste (aufgegebene) Alp liegt im Bereich der auf der Karte nördlich des Namens Alpe Giasù verzeichneten Lichtung. Ein Schild weist sie als "Loc. Saborsone, 1310 m" aus. Merkwürdig: Laut Karte liegt ein Anwesen mit diesem Namen viel weiter südlich in unwegsamem Gelände. Aber die Namen scheinen hier allgemein nicht so ganz zu stimmen. Die nächste Alp, die Alpe Giasù wird im Gelände mit "Alpe Cloiei, 1220 m" angeschrieben... Als nächstes führt uns der Weg stetig abwärts zur Alpe Snicc (die letzten paar hundert Meter fehlen auf der Karte) und weiter durch die Kastanienwälder zum Gelände der "Associazione Esign da Varsc". Durch den Ortsteil Cattagna ist es nun nicht mehr weit nach Varzo in die gemütliche Unterkunft.

Wie uns bereits angekündigt wurde, müssen wir heute Abend das Zimmer wechseln. Die von uns letzte Nacht belegte "Ferienwohnung" wird nun wieder anderweitig belegt. Kein Problem für uns, denn auch das neue Zimmer, ein Stockwerk höher, ist sehr geräumig und gemütlich eingerichtet.

Zum Nachtessen begeben wir uns heute ins Cà del Vino, ein gemütliches kleines Restaurant an der Hauptstrasse gleich oberhalb des Bahnhofs. Absolut empfehlenswert!

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