Im Beinahe-Blindflug über die Fuorcla da Puozas


Publiziert von fuemm63 , 30. Juli 2011 um 22:36.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:29 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1460 m
Abstieg: 1060 m
Strecke:17,25 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Vrin, Posta
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Vals, Zervreila
Kartennummer:1234 Vals

In diesem Juli war es aus meteorologischen Gründen echt schwierig, ein Wetter-Fenster zu finden, in dem auch grössere Berglauftouren im Valsertal möglich waren. Am letzten Tag meiner Valser Sommerferien schaffe ich es doch noch, die letztes Jahr an der Fuorcla da Patnaul ins Auge gefasste Traversierung vom romanischen Val Lumnezia ins walserische Valsertal in Angriff zu nehmen. Angeregt durch die Lektüre im neuen Rotpunkt-Wanderbuch "Surselva" von Robert Kruker und Reto Solèr (auf hikr.org findet sich noch kein Tourenbericht) nehme ich aber nicht die klassische und markierte Route über die Fuorcla da Patnaul, sondern die unmarkierte über die Fuorcla da Puozas (2739 m) weiter oben im Tal. Zudem könnte ich bei dieser Routenwahl die offene Rechnung von letzter Woche am Dachberg (2852 m) in einem Aufwisch erledigen. Doch das Meteo macht mir einen Strich durch die Rechnung: Mit Mühe finde ich dank GPS, LK und Schafsgebimmel die Lücke ins Valsertal und spare mir den Gipfelexkurs zum Dachberg für ein nächstes Mal auf.

Die Route kann in drei Abschnitte mit sehr unterschiedlichen Ansprüchen unterteilt werden.

Abschnitt 1: Vrin−Vanescha. Start in Vrin (1475 m) bei der Postautoendstation. Der Streckenabschnitt bis Vanescha verläuft entlang eines gelbrot markierten Wanderwegs hinauf zur Alp Blengias praktisch durchgehend auf einer für Autos befahrbaren Piste. Zuerst fällt die Piste bis zu einer Brücke über den Glogn (Glenner) etwa 100 Höhenmeter ab. Dann steigt sie zuerst mählich, nach der Abzweigung bei P. 1500 zur Fuorcla da Patnaul immer steiler bis zum Maiensäss Vanescha (1789 m).
Höhendifferenz: +414 m, Distanz: 6,6 km, Anspruch: T2.

Abschnitt 2: Vanescha−Fuorcla. Abstieg über stotzigen Hang  (100 Hm) hinunter zum Hängebrücklein über den Glogn. Steiler Aufstieg bis zum Pfad Richtung Alp Scharboda über Trampelspuren, teilweise weglos bis auf 1800 Hm. Der Pfad biegt in südlicher Richtung ins Val Stgira ab und steigt mählich bis zur Alp Scharboda (2051 m). Einfache Hütte mit Verschlag. Es hängt nur eine nasse Hose draussen, niemand da, den man nach dem weiteren Wegverlauf zur Fuorcla fragen könnte. Ab hier wegloser Aufstieg entlang eines Baches resp. der Grashalde linkerhand des Baches. Immer steiler. Ab 2160 Hm ziehe ich es vor, statt im Bachtobel auf der Grasrippe linkerhand hochzuklimmen. Mühsamer, kraxelnder Aufstieg durch pitschnasse Heidelbeer- und Bergwacholder-Sträucher. Auf 2320 Hm stosse ich auf einen Schafpfad, der mich wieder zurück ins Bachtobel führt. Vorbei am auf der LK eingetragenen Felsbrocken bei 2340 Hm. Ab 2400 Hm, etwas unterhalb P. 2442, in mehr oder weniger gerader Linie ins Blockschuttfeld hinein bis P. 2566. Hier denke ich ernsthaft an Rückzug, denn ich sehe kaum 100 m weit. Dann lichten sich die Wolkenschwaden etwas, so dass ich ungefähr die Richtung zur Fuorcla ausmachen kann. Schafsgebimmel von links hilft mir auch: Wo Schafe grasen, wird es wohl kein Blockschutt mehr haben, deduziere ich in Sherlock-Holmes-Manier. Ich steure mehr nach links und setze meine mühsame Durchquerung des Blockschuttfelds fort. Aufstieg durch eine steile Runse, von der aus ich tatsächlich einige Schafe auf einer steilen Grasrippe oben links erblicke. Erreiche nach der Runse nächste Geländeschwelle bei ca. 2660 Hm, von der ich endlich im Dunst die Lücke erspähe. Leichter letzter Aufstieg bis zur mit einem schmalen Schneestreifen bedeckten Fuorcla da Puozas (2739 m). Blick hinüber ins Valsertal, wo es bedeutend weniger Wolken hat.
Höhendifferenz: +1035 m, Distanz: 4,7 km, Anspruch: T4+.

Abschnitt 3: Fuorcla−Zervreila. Abstieg durch das bereits hier beschriebene Skigebiet von "Vals 3000". Orientierung an den Schleppskiliften und den Steinhirten. Vorbei am Seelein oberhalb von P. 2488 (Anfang oberster Schleppskilift). Zwei, drei Felsbänder müssen umgangen werden. Hang direkt vor dem Fruntstafel (2148 m) absteigen (nicht zum Steinmannli, siehe GPS-Track) und von dort wieder auf einem unmarkierten Weglein hinunter in die Scala und weiter auf dem Wanderweg Frunt−Zervreila bis zur Staumauer und zur Postautoendstation Zervreila (1840 m).
Höhendifferenz: -870 m, Distanz: 5,8 km, Anspruch: T3.

Schlüsselstellen
Im Abschitt 2 die Umgehung des imposanten Blockschuttfelds. Letzte Foto: Satellitenbildausschnitt mit meinem GPS-Track (blau) und Umgehungsvorschlag (gelb). Bei wenig Sicht und Nässe ist die Tour wirklich nicht zu empfehlen (wie auch Kruker und Solèr meinen) - ich habe auch keinen einzigen Berggipfel im Val Lumnezia fotografieren können.

Tourengänger: fuemm63


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