Pian Crösc - eine naturkundliche Führung


Publiziert von Henrik , 6. Juli 2011 um 20:22.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 2 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Quadro 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 420 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:Bosco Gurin - Pian Crösc - Cerentino
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV / PW
Unterkunftmöglichkeiten:Ostello in Cavergno Eco-Cristallina in Coglio
Kartennummer:map wanderland / lokaler Führer


 .... hinter den Tessinanstössen steht Maus, einmal mehr! Während ich sozusagen mit Zeit gesegnet bin durch mein reduziertes Pensum, kämpft Claudia mit einem Zuviel und den Ansprüchen von Stellen, die noch mehr wollen... Wir fanden uns zusammen am Freitagnachmittag gegen 15 Uhr in der Schalterhalle der SBB. Irgendwie war schon „Bündeli-Daag“ z’Basel. Sämtliche Billetautomaten hatten Warteschlangen vor sich, zum Glück alle funktionstüchtig – wer hier trödelte, war selber schuld....also dirigierte ich Maus dorthin, wo ich einsah, dass einer frei würde. Claudia solidarisierte sich für die Fahrt „FirstClass“ – wir nahmen Platz im ICN nach Bellinzona. Ein erster Kaffi fand seinen Platz vor Olten, während der elegante Zug durchs Baselbiet huschte – trotz seinen bald zehn Jahren, funktioniert in diesem beinahe noch Alles. Von Vandalismus ist erstaunlicherweise recht wenig zu sehen oder täusche ich mich Aboehlen?
 
 .... In Luzern hält auch der ICN 15 Minuten – weiss jemand warum? Während wir uns durch Zeitungen und Prospekte lasen, breitete sich die Innerschweiz vor uns aus. Der Zugersee kräuselte leicht, die Mythen erheben sich majestätisch, die Urner lagen unter Dunst. Gegen den Gotthard hin verdunkelte sich sogar das Tal, einzelne Regentropfen zogen Streifen auf den PanoFenstern des ICNs – nach dem „Loch“ am Gotthard schien die Sonne, ein Aufatmen war nicht nur von meinem Gegenüber zu hören, auch anderen ging es genauso – es herrschte einfach Freude über helle Witterung.
 
 .... in Bellinzona braucht man nicht mal das Gleis zu wechseln, und sogleich sassen wir in der S 20, eine halbe Stunde später dann im Bus – einer der neuen Generation, die die Haltestellen digital und per Mic ankündigen.  Die Rushhour hatten wir auch hier schon hinter uns – um 19 Uhr. Eine weitere Stunde verging, eine Stunde Maggia-Tal aus dem Bus heraus betrachtet, wo ich feststellen konnte, dass ausser in Maggia Centro sich wenig verändert hat seit Dezember 2010. Dort wird an einem neuen Mall gearbeitet: dort wo aktuell der Coop noch logiert, wird die Migros einziehen, nebenan wird ein weiteres Centro gebaut, da wird der neue grosse Coop Platz beziehen. Das Tal schiebt den Siedlungsdruck ins Tal hinauf, die Bodenpreis ziehen an: in Cevio kostet der Quadratmeter z. Z. 150 Franken, in Coglio fast schon 250 und in Maggia 500 Franken! In Cavergno haben wir zwei Einzelzimmer im Ostello reserviert – Heike hat kurzfristig jongliert und es möglich gemacht. Sie empfängt uns draussen auf der Gasse – zwischen der Bar und dem Ostello. Das Haus Nonni bietet etwas Rustikalität und wurde von Heike liebevoll hergerichtet – einiges ist im Originalzustand erhalten geblieben, vom Vorgänger. Die Zimmer (Doppel- und Einzel) wirken durch den Erhalt des Plankenbodens irgendwie persönlich. Jetzt meldet sich noch der Hunger und kurz danach sitzen wir ein paar Meter weiter in einer Osteria.
 
 .... anderntags kroch der Nachtkater aus Claudia’s etwas geschundenem Körper – ihr Schlaf war nicht so leicht wie meiner – es lag an der Bar gegenüber dem Haus Nonni....das ist der einzige Minuspunkt des Ostello’s! Heike bracht uns um halb acht nach Cevio, da die Busverbindung in Bezug auf die Weiterfahrt nach Bosco nach wie vor unvorteilhaft zu bezeichnen ist: eine Stunde Wartezeit. Wir nahmen noch kurz Platz im Hotel Basodino ... für zwei Espressi und zwei Gläser „Aqua di Robinetto“!


....das Poschti, gelenkt von einer jungen Frau, die eine beeindruckende Präzision auf den Serpentinen nach Linescio hinlegte, brachte uns wenigen Passagiere nach Bosco/Gurin – der Bus war lediglich zu ¼ belegt. Irgendwie hatte meine Info-Tafel im Kopf „e Wirrlete“, eine Rückruf bei der Organisatorin klärte auf: Treffpunkt ist der PP vor dem Restaurant Rovana unten am Fluss, wir standen am Hotel Walser. Wir sind die Teilnehmer einer naturkundlichen Führung unter der Leitung von  Fedele Airoldi aus Locarno, der immer wieder solche in der Grossregion Locarnese durchführt, seit Jahren. Mit nur neun TN startet die Wanderung auf den Pian Crösc – darunter Stephano mit 14 Jahren! Die andern TN sind Regionale, aus Bosco und Locarno. Die Exkursion hat zum Ziel Pflanzen und Tiere der Region näher zu bringen. Der Pfad wurde erst vor einigen Tagen maschinell geschnitten und geräumt, bis oben! Fedele führte grandios, permanent erzählend, erklärend, erhellend und mit unzähligen Einlagen auch auf Deutsch...Walter, der Kassier der Vereinigung „Val Rovana“ bildete stets das Schlusslicht, darauf bedacht, dass niemand abhanden komme.  Im Aufstieg führte der Weg vorbei an der Alp Bobna, die noch in den 1940er-Jahren Käse herstellte – von hier ist auch eine zweite Mauer am Piz Bombögn einzusehen, die aber nicht als Verlängerung der Hauptmauer gilt (weiss jemand mehr?). Oberhalb des Geländeeinschnitts „Ufum Russa“  fällt der Blick tief hinunter ins Tal – Lawinen und Erosion schaffen immer wieder kleine Abbrüche. Schliesslich der Übergang ins Valle di Campo – der Pian Crösc ist erreicht... wir standen nicht auf dessen höchstem Punkt.
 
 .... eine Pause wird allenthalben erfragt, beim Rifugio Pian Crösc findet eine solche dann statt – da viele Granitplatten ohne Bewuchs vorliegen, werden zuerst mit den Stöcken allfällige Reptilien aufgescheucht ...hier sitzen wir dann auch etwas windgeschützt, uns gegenüber die Alpe di Arnau und die breite Arena unterhalb der Cima di Catögn. Das WW-Schild zeigt auf, dass Cerentino lediglich in 1 h 40 m zu erreichen sei. Bei dem naturkundlichen Tempo brauchen wir schliesslich das Doppelte! Und das auch weil einer der TN sich als Pilzkenner entpuppt, solche findet und mit Geschichten loslegt (wir erhalten eine Kurzversion). Die Geländepassage ist auf der Karte eindrücklich genug, erst ab Corte Bisàu „beruhigt“ sich der Weg, wird flacher, und ist offensichtlich auf für Rindvieh zugänglich, immerhin begleiten uns frische Kuhfladen! Nachdem wir hauptsächlich unter Nadelgehölzen gewandert sind, treffen wir nun auf  1200 m auf Laubbäume, alte Eichen, Schwarzerlen. Zunehmend sind auch wieder Steintreppen vorzufinden, die typischen Platten, die gestuft viele HM im Tessin ausmachen, wer kennt sie nicht! Oberhalb Cerentino treten wir ins Freie. Im Ortsteil Casa dei Giünz lädt uns der Professori di Funghi zu einem Umtrunk ein – hier wohnt er des Sommers mit seiner Frau. Im Brunnen vor dem Haus kühlt das Wasser Bio-Traubensaft in Glasflaschen, auf einer Granitstele am Brunnen eine Bowle und Kekse. Wir werden gebeten Platz zu nehmen, es wird Bier und Saft gereicht. Wer will kann auch im Garten unterhalb des Vorplatzes Einsitz nehmen. Auch eine Hausbesichtigung wird angeboten – weder noch, ich mache eine Rundgang ums Haus und entdecke auf einer Treppe eine Schlange, auf die ich Fedele aufmerksam mache und so kommen wir noch in den Genuss über etwas Wissen über Reptilien im Tessin....
 
 .... schliesslich wird uns das Angebot gemacht, dass wir im PW nach Coglio gebracht werden, das schlagen wir nicht aus.
 
 .... Ende Monat sind Feste angesagt in Cerentino und Cimalmotto – das Motto 2011! 


 

Tourengänger: Henrik


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