Pilatus (von Alpnachstad via Ränggpass / Esel)


Publiziert von Staeffl , 13. Juli 2011 um 07:39.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum: 2 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-NW   CH-OW   Pilatusgebiet 
Zeitbedarf: 4:30
Strecke:Alpnachstad - Ränggpass - Chrummhorn - Esel - Pilatus Kulm
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PW nach Alpnachstad. Parkplatz bei der Zahnradbahn (5.- für den ganzen Tag).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Vom Pilatus Kulm mit der Zahnradbahn zurück nach Alpnachstad.

DIE ZEITANGABE VON 4 1/2 H BESCHRÄNKT SICH AUF DEN AUFSTIEG BIS PILATUS-KULM!!!

In Kürze (Weg-/Zeitangaben):
Start Talstation Alpnachstad ca. 7:40; Ränggpass ca. 8:55; Chrummhorn ca. 9:35; Scheinwerfer bei Esel ca. 11:35; Gipfel ca. 12:10.
Ohne notierte Zeiten: auf dem Blumenpfad zum Tomlishorn und zurück zur Bergstation der Zahnradbahn und mit dieser zurück nach Alpnachstad.

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Auch der Pilatus war einer der Berge, die schon ein ganzes Weilchen auf meiner Gipfelliste standen.
Dass ich für einen von Touristen so beliebten und belagerten Berg keine zu bekannte Route wählen wollte, versteht sich fast von selbst.
Recherchen insbesondere auf hikr.org brachten mich schliesslich auf den Ostgrat. Glücklicherweise - da ich Routen ab T4 eher ungerne alleine mache - fand sich in Bea ein schnell begeistertes Wandergspändli, mit dem ich jedes Jahr so ein bis zwei Touren unternehmen darf (insbesondere auch der inzwischen traditionelle Sonnenaufgang auf der grossen Mythen am 1. August).

Der Wetterbericht verhiess Gutes, und am Samstagmorgen war's dann auch wirklich schön. Plangemäss holte ich Bea um 6:45 ab, und schon befanden wir uns auf dem Weg Richtung Alpnachstad.
Etwa 3/4 Stunden später parkierten wir meinen Subaru bei der Zahnradbahn (übrigens die steilste der Welt). Mit 5.- Franken ist das ganztägige Parkieren recht günstig.

Eigentlich beginnt die Route über den Ostgrat ja bei der Acheregg. Da wir aber nicht noch mit der Bahn hin und her fahren wollten, nahmen wir die Tour direkt von Alpnachstad aus in Angriff. Eine kurze Konsultation der riesigen Karte beim Bahnhof unterstützte die Routenfindung zusätzlich.

Der Weg beginnt gleich hinter der Talstation der Zahnradbahn und ist gut ausgeschildert. Man folgt hier zuerst der Route via Ämsigen, aber auch der Ränggpass steht bereits auf den Wegweisern.
So war's kaum möglich, dass wir uns verirrten.
Ein Weilchen hat man noch die Zahnradbahn in Sicht und sieht, das die wirklich recht steil hoch führt. Man quert die Schienen durch eine Unterführung.
Der Weg geht noch mal in eine Asphaltstrasse über, von welcher ein Pfad Richtung Ämsigen abzweigt. Wir folgten weiterhin der Strasse, die bald in Kies überging.
Der Weg ist wirklich gut ausgeschildert, so dass wir uns nicht gross verirren konnten. Dennoch schafften wir es, plötzlich an einem Bach zu stehen - ohne sichtbare Anzeichen eines weiter führenden Pfads. Ein paar Fotos mussten an dieser dennoch sehr schönen Stelle geschossen werden, dann gingen wir noch mal ein kurzes Stück zurück, weil sich da der Weg gegabelt hatte.
Tatsächlich war da auch ein gelber Wanderweg-Wegweiser, der auf die rechte Spur wies, die abwärts führte. Wir waren wohl in ein Gespräch vertieft gewesen und hatten uns instinktiv für den geradeaus verlaufenden Weg entschieden (wer will auch schon Höhe verlieren, wenn's hoch zu Berge geht ;) ). Also querten wir den Bach nun etwas weiter unten.

Ein paar Minuten später hatten wir die Bestätigung, dass wir immer noch richtig waren, als wir erneut einen Wegweiser passierten. Der Pfad - mal schmäler, mal wieder etwas breiter - führt an einigen (künstlich ausgebrochenen) Höhlen bzw. Grotten vorbei, in die ich natürlich auch jeweils einen kurzen Blick werfen musste.

Endlich hatten wir den Ränggpass erreicht. Ab hier sollte es gemäss anderen hikr-Berichten erst interessant werden.
Und tatsächlich wird es auf zum Teil recht schmalem (aber immer gut sichtbarem) Pfad ziemlich stotzig. Wir machten noch einen kurzen Abstecher zum Chrummhorn mit seinem riesigen Kreuz. Von dort sahen wir bereits unser - leider - in Wolken gehülltes Ziel.

Kurz darauf ging's weiter.  Wir erreichten das Holzbrücklein bei der Kreuzung der Tellenfadlücke. Beim Wegweiser hält man sich rechts die paar Meter auf die Anhöhe. Der Weg zum Esel führt dort direkt in den Wald, ist jetzt aber für eine Weile nicht mehr markiert. Hier folgt man einfach den meist gut sichtbaren Wegspuren hoch.

Etwas Verwirrung gab's bei uns nach dem Aufstieg durch ein Grascouloir vor der Windegg (wenn ich mich nicht täusche). Da standen wir - nachdem wir kurz die Aussicht genossen hatten - plötzlich vor einer Kalkfelswand und fragten uns, wie die zu überwinden sei. Während ich bereits in meinem Rucksack nach den ausgedruckten Tourenberichten suchte, ging Bea ein paar Meter zurück und fand dann die Möglichkeit, den Felsen über ein Band zu umrunden.
Danach kommt ein Stück Wiesland, geteilt von einem Drahtzaun, und etwas weiter oben ist auch eine Wegmarkierung, ein weiss-rot-weiss angemaltes Holztäfelchen. Hier ist der Pfad wieder gut sichtbar.

So langsam kamen wir nun in nebliges Gebiet. Ein paar Tiefblicke waren uns noch gegönnt, dann war Schluss. Glücklicherweise ist der Weg stark ausgetreten und bleibt weiterhin gut sichtbar und ist mit blauen Markierungen gekennzeichnet.

Oben auf der Rosegg begegneten wir unserem ersten Wanderer an diesem Tag (mit den beiden, die viel weiter unten vor uns Richtung Ämsigen abgebogen waren, hatten wir ja keinen Kontakt), mit dem wir ein paar Worte wechselten.

Und schliesslich der interessanteste (weil anspruchsvollste) Teil der Tour, jetzt wurde es richtig steil, auch die Hände kamen zum Einsatz. Man steigt ein kurzes Couloir hoch und steht dann bei zwei Scheinwerfern. Links umrundet man den Felsen auf schmalen Tritten, während es unter einem recht steil in die Tiefe geht. Da testet man gerne, ob die Felsbrocken, an die man sein Gewicht hängt, auch wirklich stabil sind. Eisenstangen und Drahtseile erleichtern einem die Kletterei ein wenig.
Etwas hässlich wirkt der Spritzbeton, mit dem der Felsen an einigen Stellen abgedichtet ist - dem Genuss der Kraxelei tut dies jedoch keinen Abbruch.
Unter einer gewölbten Felswand befindet sich in einer Gamelle das Wandbuch - bereits zwei Berggänger (die sich auch schon am Chrummhorn eingetragen hatten) waren vor uns in dieser Route unterwegs gewesen.

Das letzte Stück war rasch gemeistert - etwas heikel vielleicht noch die Grastritte, die nicht immer sehr vertrauenswürdig wirkten.
Leider hatten wir wegen des Nebels kaum Zuschauer für unsere Heldentat. Als wir uns über die Mauer schwangen, kam gerade mal ein Pärchen den Weg hoch, das uns mit grossen Augen anschauten. Sonst war die Kulm menschenfrei. Erst als wir die Treppen hinabstiegen, sahen wir mehr Leute - immerhin aber auch keine Massen. Da wir beide noch für junge Tiger mussten, begaben wir uns in den Rundbau. Hier war der Ansturm an Touristen um einiges grösser.

Wir entschieden uns, noch dem Blumenpfad zum Tomlishorn zu folgen, fütterten dort uns selbst und zwischendurch auch die (wie wohl überall auf gut besuchten Gipfeln) zutraulichen Dohlen, die sich auch nicht scheuten, direkt aus der Hand zu fressen.
Auch hier waren nicht allzu viele Leute unterwegs, dafür zeigten sich die wenigen "Wanderer" zum Teil in denkbar berguntauglichen Kleidern (und Schuhen). Mit unserem bergtauglichen Schuhwerk kamen wir uns beinah etwas aussenseiterisch vor... ;)

Schliesslich ging's zurück zur Bergstation, wo wir an der Rezeption die Tickets für die Zahnradbahn holten. Die fuhr dann gut gefüllt zurück nach Alpnachstad - wo wir dann auch heraus fanden, dass an eben jenem Samstag die Neueröffnung des Baus gewesen wäre! Das hatten wir - in all der Einsamkeit auf dem Weg hoch - doch glatt verpasst!

Auf jeden Fall eine Route, die ich gerne mal wieder machen würde - nach Möglichkeit bei wolkenfreiem Gipfel.

Tourengänger: Staeffl


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