Ün di da bellezza: Piz Nuna - Piz Macun Traverse


Publiziert von 360 Pro , 1. Juli 2011 um 07:12.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:29 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Macun-Nuna-Gruppe   CH-GR 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Zernez, Laschadura
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Lavin

Heute war für das Engadin - im Gegensatz zum Rest der Schweiz - mehr oder weniger den ganzen Tag über schönes Wetter angesagt - and guess where I went? Als Plan habe ich mir den Piz Nuna zurechtgelegt. Nach kurzer Rücksprache mit Omega3 (der den Piz Nuna ein paar Tage bevor der Nationalpark "Lais da Macun" eröffnet wurde auf dieser Route erklommen hat), dem ausgiebigem Studium der Karte und des SAC Führers, entschloss ich mich eine Überschreitung von Laschadura nach Lavin zu probieren, die mit einer gewissen Machbarkeits-Unsicherheit verbunden war. 
 
Ich wollte den Piz Nuna auf der Normalroute über den SE Grat erklimmen, dann nach Westen zum P. 2949 absteigen, um von dort auf den P. 3046 direkt an der Parkgrenze zu kraxeln und anschliessend dem gesamten Grat zum Piz Macun zu folgen. Im SAC Führer wird zwar der P. 3046 erwähnt, nicht aber ob eine Begehung des ganzen Grates von dort zum Piz Macun möglich sei. Dies musste sich also herausstellen. Eine zusätzliche Herausforderung gab es auf meiner geplanten Route, da ich mich zwischen P. 3046 und P.2935 auf der Nationalparkgrenze bewegen würde und somit die westliche Seite des Grates für allfällige Ausweichmöglichkeiten tabu wäre.
 
 
Von der Bushaltestelle cff logo Zernez, Laschadura laufe ich dem markierten Weg zur Alp Laschadura und von dort weiter Richtung Fuorcla Stragliavita. Anstatt dem Weg zur Fuorcla zu folgen gehe ich ab ca. 2500m direkt über steiles Gras hoch zum P. 2832. Von dort fogle ich dann dem SE Grat, welcher einfaches Gekraxle bietet (Normalroute T4, I) zum Gipfel. Trotz der Tatsache, dass der Piz Nuna ziemlich weit herum der höchste ist und eine hervorragende Rundsicht bietet, wird er gemäss Gipfelbuch relativ selten bestiegen. Ein 360 drängt sich auf diesem Gipfel richtiggehend auf!
 
Für meinen Abstieg nach Westen zum P. 2949 gehe ich zuerst zum westlichen Vorgipfel rüber und inspiziere meine Optionen. Der direkte Abstieg von diesem Vorgipfel ist sau steil und der Fels von leidlicher Qualität, weshalb ich den obersten Teil südlich umgehe, indem ich 20-30m etwas rechts der auffälligen Rinne zwischen Vor- und Haupgipfel absteige und anschliessend in die Westflanke quere. Der restliche Abstieg zum Sattel ist zwar steil und schuttbeladen, bietet aber keine nennenswerten Schwierigkeiten mehr (insgesamt T5, im obersten Teil habe ich sogar den einen oder anderen Steinmann gesehen). Im Aufstieg dürfte diese Route wegen des vielen losen Gesteins ziemlich mühsam sein. 
 
Der einfachste Weg hoch zu P. 3046 wäre die Gratköpfe bei P. 2949 südlich zu umgehen, indem man auf ca. 2880m absteigt, in der Mulde nach Westen quert und in einer auffälligen Rinne wieder zum Ostgrat und entlang dessen zum Gipfel von P. 3046 klettert (T5+, II). Da ich den einfachsten Weg nicht kenne, wähle ich den direkten über die Gratköpfe hinweg, welcher ziemlich nervenaufreibend und zeitaufwändig ist, da zum Teil äusserst ausgesetzt und schwierig (T6, II+). Die Besteigung dieses P. 3046, einer schönen Pyramide lohnt sich auf jeden Fall. Schade eigentlich, dasss sie keinen Berg-Namen bekommen hat, denn verdienen würde sie dies auf jeden Fall und die zugehörige Schartenhöhe dürfte dieser Berg auch haben. Er bietet auch eine wunderbare Sicht auf die Macun Seen und den nahen östlichen Nachbarn. Auch der Weiterweg in südlicher Richtung der Parkgrenze entlang scheint gut möglich.
 
Für mich folgt als nächstes jedoch die Gratwanderung in nördlicher Richtung zum Piz Macun. Die ersten 50m steige ich zuerst wieder über den Ostgrat ab. Dort verzweigen sich der Ost- und Nordgrat und ich folge dem letzteren bis P. 2935. Die gelben Nationalparkmarkierungen sind so gelegt (irgend jemand musste die ja malen), dass man den Park nie betreten muss, sondern strikt der Grenze folgen kann. Sie befinden sich aber auch tatsächlich ziemlich exakt auf dem Grat. Beim kleinen Sattel kurz vor P. 2935 zweigt die NP-Grenze "unmotiviert" links in die Flanke und runter zur Macun Ebene. Beim weiteren Gratweg zum Piz Macun hat man also wieder mehr Freiheiten was Umgehungen anbelangt. Da jedoch auf meiner alten Landkarte der NP noch nicht eingezeichnet ist, wähne ich mich weiterhin auf der Grenze (da für mich das logische Ende des NP bei P. 2870 wäre). Der Grat zwischen P. 2935 und P. 2870 fällt rechts fast 200m senkrecht ab und prompt kommt da ein Absatz, den ich nur unter Umgehung in der linken Flanke überwinden kann. Mit äusserst schlechtem Gewissen "quere ich 20m in den NP" und anschliessend zurück zum Grat. Nach diesem Absatz ist der Weiterweg zum Sattel bei P. 2812 und weiter zum Piz Macun dann weniger schwierig und man kann ihm ohne Probleme folgen. Die Schwierigkeit des ganzen Grates dürfte im oberen T5 Bereich liegen, da doch oft ziemlich ausgesetzt und mit einigen II-er Stellen versehen. Zudem ist leider der Fels nicht immer von luppenreiner Qualität und selbst grosse Blöcke bieten nicht immer den gewünschten halt.
 
Eigentlich habe ich damit geliebäugelt vom Piz Macun dem Grat noch weiter zum Piz Giarsinom zu folgen, allerdings hat mich die zum Teil relativ anspruchsvolle Gratturnerei viel mehr Zeit gekostet als ich erwartet habe und des weiteren drücken inzwischen beim Piz Linard auch die Wolken rüber ins Unterengadin. Ich beschliesse deshalb vom Piz Macun auf den Weg bei Macun abzusteigen. Vom P. 2812 etwas südlich ausholdend gelingt dies im steilen Gras auch hervorragend (T4), dort kann ich auch noch ein paar Schneefelder zum Abrutschen ausnutzen. Der markierte Weg nach Lavin via Alp Zeznina ist sehr gut ausgebaut und ausgeschildert und bedarf keiner weiteren Erklärungen. 
 

Fazit:
  • Die Nuna-Macun Traverse über die Grate ist gut möglich und bietet über Kilometer hinweg anregende Gratturnerei.
     

Tourengänger: 360


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