Gjaidsteig im Frühsommer - von Mittenwald zum Bäralpl


Publiziert von alpensucht , 16. Juni 2011 um 23:09.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum: 2 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 400 m
Strecke:Mittenwald-Hochlandhütte-Wörnersattel-Bäralpl 12km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit ÖV von München über Garmisch nach Mittenwald.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Man begebe sich auf Schusters Rappen!
Unterkunftmöglichkeiten:Hochlandhütte, Vereineralm, Dammkarhütte, Himmelszelt bei gutem Wetter :)
Kartennummer:1:50000 Nummer 26

Kurz nach Mittag in Mittenwald angekommen, galt es vor Beginn der Überschreitung des höchsten Karwendelkamms erst einmal Höhenmeter zu gewinnen. So starteten wir mit gut gefüllten Mehrtagerucksäcken (ca. 15kg) die Tour, bei der wir uns ausschließlich auf Selbstversorgung eingestellt hatten. Als Unterkunft sollten uns lediglich unsere Schlafsäcke, Isomatten und das Himmelszelt dienen. Erst einmal hinaus aus dem Ort gelangt, begannen wir uns einzugehen und unsere freien Tage so richtig zu genießen.
 
An der Talstation der Karwendelbahn beginnt unser Aufstieg. Zuerst angenehm bis mäßig steil in vielen Serpentinen auf gutem Weg (T2) durch den Wald gingen wir der geschlossenen Wolkendecke entgegen. Für den heutigen Tag war Regen gemeldet. Dennoch gingen wir zuversichtlich voran, da morgen, wo der Hauptteil der Überschreitung stattfinden sollte, gutes Wetter angesagt war. Sobald unsere Köpfe beinahe vom Nebel eingehüllt wurden, gab es immer häufiger glitschige Stellen, bei denen bereits einige Konzentration erforderlich war. Der Steig bis zur Hochlandhütte (Ochsenbodensteig 271) wird nie anspruchsvoller als T2. Wahre Freude kam auf, als wir das erste Kar betraten. Der Pfad quert durch die kleine Schutthalde auf etwa 1400m und offenbart großartige Blicke auf die Nordabsturze von Kreuzwand 2132m, Predigtstuhl 1920m und Tiefkarspitze 2430m, sofern die Wolkendecke hoch genug liegt oder AKW vorherrscht. Mit so viel Gepäck wird man gern als Experte angesehen. Deshalb mussten wir manchmal einige Fragen von anderen Wanderern beantworten. Immerhin gingen wir gut vorbereitet mit guter Ausrüstung ins Gebirge. Der letzte Abschnitt zur Hochlandhütte führte uns über den Steig 262, der am Anfang der Materialseilbahn der Dammkarhütte  abzweigt.

Nach gut 2 ½ Stunden und reichlich 700Hm gelangten wir nun an die sehr schön gelegene Hochlandhütte, die auch beliebt bei Kletterern ist und gönnten uns ein vernünftiges „Mittagessen“ (natürlich nur aus dem eigenem Rucksack, schließlich sind wir arme Studenten J). Nachdem wir einige Infos über das Wetter und die Verhältnisse am Gjaidsteig (T4- bei diesen Verhältnissen, sonst T3) eingeholt hatten, bekamen wir von der überaus freundlichen Wirtin einen guten Tipp für einen Schlafplatz: auf dem Bäralpl gibt es eine Quelle und satte Almmatten. Bis dorthin würde es etwa 3 ½ Stunden dauern. So machten wir uns auf den Weg, der zunächst über den knapp 2000m hoch gelegenen Wörnersattel führt.
 
Auf dem Weg dahin kamen uns mehrere Gruppen entgegen, die sich den Übergang vom Sattel auf den Gjaidsteig (Weg 269) wegen des starken Nebels und eines heiklen Schneefelds nicht zu trauten und so wieder umkehrten. Da wir uns wesentlich ambitionierter und recht gut geübt einschätzten, ließen wir uns nicht abschrecken und schritten munter voran bis über den Sattel, wo tatsächlich dickste Nebelsuppe die Sicht auf unter 50m einschränkte. Das Schneefeld sah zuerst respekteinflößend aus, man konnte das untere Ende nicht sehen. Nur wenige Spuren durchzogen unübersichtlich und etwas zaghaft den Altschnee. Rucksack ab, kurze Prüfung der Steiheit und der Schneebeschaffenheit. Sulzig-nass, so um die 35° Hangneigung (Augenmaß J) und nur etwa 50m lang. Pickel und Steigeisen waren nicht in unserem Gepäck, da wir uns nicht den Rücken krumm schleppen wollten.
Nach dem ersten folgten noch an die zehn weitere Schneefelder, die alle unproblematisch waren. Meine Trekkingstöcke leisteten mir an diesen Stellen wertvollste Dienste! Genau nördlich unter der Hochkarspitze 2482m liegt das Kampenleitenjoch auf 1933m, wo wir nochmals kurz pausierten, weil die Nebelschwaden langsam ins Tal glitten und sich geheimnisvolle Blicke zurück ins Wörnerkar eröffneten. Von dem Joch führt ein Notabstieg über Thomasalpel zur Vereineralm 1406m, bzw. zur DAV Krinner-Kofler-Hütte 1391m. Vom Pausenplatz weiter auf dem Gjaidsteig passierten wir nun einige gesicherte Abschnitte – nahezu horizontal also völlig problemlos meist gen Südosten. Unter der Raffelspitze 2323m zweigt der Bärensteig (268) nach Osten zum Hufachboden. In einer kleinen Scharte auf 1769m angekommen, waren wir froh, ganz in des Nähe des Bäralpls gelangt zu sein, denn es ist fast dunkel geworden. Zügig suchten wir einen geeigneten Schlafplatz und bereiteten unser Abendessen, das aus Griesbrei (ja, ich schleppte Milch mit hinauf) und Nudelsuppe und etwas Schokolade bestand. Erfreut stellte ich den deutlich gestiegenen Luftdruck bei gleicher Höhe auf meinem Höhenmesser fest und konnte so beruhigt für wenigstens sechs Stunden schlafen.
 
Der Tag der Überschreitung hier weiterlesen: http://www.hikr.org/tour/post36781.html

Tourengänger: alpensucht


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