Inspiriert durch Bombos Bericht über seine Winterbegehung des Chaiserstocks versuchten wir uns in derselben Übung. Obwohl wir den Grat und die folgende Steilstufe bewältigten, erreichten wir den Gipfel nicht.
Am Morgen (leider nicht früh genug) ging's mit der Seilbahn vom Chäppeliberg auf den Gitschen. Dort Schneeschuhe angeschnallt und via Mälchbödeli zu Seelenen. Von dort via Loch und Löcher (heisst tatsächlich so!) zu P. 2270. Von dort in steilem Gelände unterhalb der Felswand zum Einstieg ins Aufstiegscouloir zum Chaisertor gequert. Nachdem wir die Schneeschuhe durch Steigeisen ersetzt und uns mit Pickeln bewaffnet hatten, stiegen wir problemlos durch's Couloir hoch zum Chaisertor. Und dann begann die Wühl- und Spurarbeit...
Da wir seit dem letzten Schneefall die Ersten waren, die den Chaiserstock bezwingen wollten, verbrachten wir fortan viel Zeit mit dem Ausgraben des Drahtseils, welches kurz vor dem Grat beginnt und bei der Steilstufe durch eine Kette abgelöst wird. Teils lag das Drahtseil derart unter Eis begraben, dass wir es nicht herauszulösen vermochten und uns entsprechend nicht immer sichern konnten. Wie auch immer: Mit entsprechendem Zeitverlust bewältigten wir sowohl Grat als auch Steilstufe und sahen erstmals das Gipfelkreuz vor uns. Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit und der entsprechenden Wärme schien uns der restliche Aufstieg über den Rücken zum Gipfel allerdings als zu kritisch und wir brachen die Tour ab. Bis zum Ausstieg aus der Steilstufe benötigten wir knapp 3h (inkl. Pausen) ab Gitschen.
Retour ging's dann mehr oder minder auf derselben Route. Wir stiegen aber unter der Südwestwand des Chaiserstocks vor Erreichen von P. 2260 direkt ab und gingen dann in weichem Schnee via Husmätteli zum Schmal Stöckli und via Lidernenhütte SAC zurück zur Bergstation der Seilbahn.
Im Nachhinein bedauern wir es zwar, dem Gipfel so nahe gewesen zu sein und doch nicht reüssiert zu haben, allerdings sind wir nach wie vor der Meinung, den richtigen Entscheid getroffen zu haben, auch wenn diesem objektiv gesehen vielleicht eine Fehleinschätzung zugrunde gelegen haben mag. Wir haben niemandem etwas zu beweisen, der Berg rennt uns nicht davon und wir sind gesund und munter nach Hause gekommen. Wir betrachten es als Zeichen der Stärke, auch mal eine Tour abzubrechen, selbst wenn der Gipfel sehr nahe war.
Anyway: Chaiserstock, wir kommen wieder!
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