Bogartenfirst - Legföhrenklettern im Alpstein


Publiziert von Ivo66 , 8. Mai 2011 um 20:04.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 8 Mai 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Pfannenstil - Plattenbödeli - Sämtis - Bogarten - Bogartenfirst (Hauptgipfel) - Bogarten - P. 1659 m - Sämtis - Plattenbödeli - Pfannenstil
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Der Bogartenfirst ist in letzter Zeit auf hikr.org. etwas in Erscheinung getreten. Der Berg ist weitgehend unbekannt und wird wohl nur selten besucht, wie ein Blick in das spärlich gefüllte Gipfelbuch zeigt. Dafür enthält das Gipfelbuch viel prominente Einträge. Die meisten davon stammen von Maveric, einem wahren Kenner der nicht leicht zu erreichenden Alpsteingipfel.

Der hervorragende Bericht  von Alpin_Rise diente uns als vorzüglicheWegfindungshilfe, denn mit der Routenbeschreibung des SAC-Clubführers "Säntis Churfirsten" kann man eigentlich nichts anfangen. Der Schlussaufstieg von der Alp Bogarten durch das Legföhrenlabyrinth ist anhand der roten und blauen Markierungszeichen gut zu finden, wenn man ihnen die nötige Aufmerksamkeit auch schenkt, was vor allem beim Abstieg wichtig ist.

Wichtig wäre es aber auch gewesen, sich auch wirklich an die Wegbeschreibung von Alpin_Rise zu halten: Als wir beim Felsloch angelangt waren - übrigens in jedem Falle ein lohnenswerter Abstecher von der Aufstiegsroute - hatten wir die glorreiche Idee, eine Abkürzung zum Gipfel zu wählen, da eine Wegspur in den Legföhrendschungel leitete. Dort ist aber definitiv kein Durchkommen für menschliche Wesen und wir erfuhren heute so richtig, was Legföhrendurchqueren wirklich bedeutet: Auf allen vieren unter dem stachligen Zeugs durchrobben und am Ende ist man voll von Kratzern und auch später taucht immer wieder mal eine Ameise unter dem T-Shirt auf. Ein Versuch war's aber wert :-).

Auf der Normalroute ging es dann doch noch auf den Kamm hoch. Der Hauptgipfel schien für uns dann vom Vorgipfel aus zunächst unerreichbar. Die hikr-Autoren bewerteten den Schlussaufstieg auf den legföhrenbewachsenen Gipfelkopf mit T5/T6. Vor einigen Jahren hätten wir hier die Segel gestrichen, doch zeigt halt die Erfahrung immer wieder, dass es sich lohnt, eine auch noch so unbezwingbar scheinende Stelle immer von der Nähe zu betrachten. Diese Taktik war auch heute von Erfolg gekrönt, denn die etwas ausgesetzte Stelle über erdige Stufen war erstaunlich kurz und Legföhren boten sich hier für einmal nicht als Feind, sondern als Freund in Form von wertvollen Griffen an. Am meisten Mühe hatte ich, dass sich die Dächlikappe nicht an den Legföhren verfing...

Die Freude über den nicht ganz erwarteten Gipfelerfolg war riesig. Vor lauter Aufregung vergass ich - wie ich später bemerkte - das Datum der Besteigung ins Gipfelbuch einzutragen, nicht aber unsere Namen und den Hinweis auf hikr.org.

Im Anschluss an den Bogartenfirst liessen wir es uns nicht nehmen, noch den auf der Landkarte namenlosen P. 1659 m bei der Alp Bogarten zu besteigen. Im Aufstieg von der Alp Sämtis zur Bogartenlücke tritt diese Erhebung als gewaltiger Felskopf in Erscheinung und war bei mir bis heute kein Begriff. Erst jetzt beim Suchen des Wegpunkts bemerkte ich, dass es sich dabei um die "Föhrenkante" handelt. Ich habe tatsächlich noch nie einen treffenderen Namen für einen Berg gehört. Die Besteigung ist kurz, aber in meinen Augen dennoch lohnend wegen des ungewöhnlichen Blicks auf die imposante Dreifaltigkeit und zur Rückschau auf den Bogartenfirst - und natürlich der kurzweiligen Legföhrenkletterei wegen.

Routenbeschreibung der beiden Gipfel

Alp Bogarten - Bogartenfirst Grathöhe (T3)

Die Alp Bogarten erreicht man vom Bergwanderweg zur Bogartenlücke auf der "Sämtiser-Seite", etwa auf 1660 m. ü. M. Von dort führt bei einer markanten Wanderwegmarkierung ein Pfad zu den beiden Alphütten hinab.

Von den Alphütten steigt man nochmals etwas ab und sieht dort bereits zwei Wegspuren: Bei der unteren dürfte es sich um den "Jägersteig" handeln, während die obere zum Bogartenfirst und zum Felsenfenster hinaufführt. Der Einstieg an den Felsen ist mit BF (für Bogartenfirst) gekennzeichnet. Die Route ist bei der entsprechenden Aufmerksamkeit recht gut zu finden. Erstaunlicherweise steigt der Steig zunächst etwas ab und gewinnt auch später anfänglich nur wenig an Höhe. Erst im weiteren Verlauf wird der Aufstieg steiler, der Gebrauch der Hände ist aber kaum erforderlich.

Bei einer markanten Wegmarkierung auf einem Felsblock (rote und blaue Striche) trennen sich die beiden Pfade: Nach rechts führt eine recht gut markierte Route zum Felsenfenster, wo aber Endstation ist. Undeutlicher, aber in unschwierigem Gelände geht es gerade hinauf und bald nach links querend zur Grathöhe des Bogartenfirst. 

Schlussaufstieg auf den Hauptgipfel (T5)

Vom Vorgipfel steigt man kurz ab (Spuren) und erreicht den Fuss des Felskopfs. Die Route ist eigentlich vorgegeben; die Tritte im erdigen Untergrund sind nicht zu übersehen. Man überwindet die steile Flanke diagonal von rechts nach links. In kurzer Kletterei unter Zuhilfenahme der Legföhrenäste erreicht man bald gute Felsstufen, über die man den Gipfel rasch erreicht.

Föhrenkante (T4)

Bei den Alphütten Bogarten folgt man dem Kamm Richtung Gipfelaufbau und steigt bald über deutliche Wegspuren auf. Über eine kurze Felsstufe führen mehrere Varianten in leichter Kletterei in flacheres Gehgelände hinauf und dort ohne Schwierigkeiten auf den höchsten Punkt.

Tourengänger: Ivo66, Lena


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