Glatten (2505m) & Rau Stöckli (2290m) bei traumhaften Verhältnissen

Eine Begehung des Glatten mit Schneeschuhen ist auf Hikr bisher nicht dokumentiert. Das ist erstaunlich, denn der beliebte Skitourenklassiker im hintersten Bisistal bietet geradezu ideales Schneeschuh-Gelände, ganz zu schweigen von der eindrücklichen Landschaft und dem umfassenden Alpenpanorama.

Gewarnt durch einen Bericht von MaeNi, die vor genau einem Jahr das Rau Stöckli begingen (s. Foto), starte ich noch im Dunkeln bei der LSB Sali, um Karambolagen auf der erwarteten Autobahn zu entgehen. Des Gebietes noch unkundig bin ich froh, mich vorübergehend einem einheimischen Hobby-Fischer anschliessen zu können. Erstes Zwischenziel ist Gross Gade (1434m), das entweder direkt durch den Ruosalper Wald oder der Forststrasse entlang erreicht wird.

Ab der erwähnten Alpwirtschaft alles auf dem Geländerücken Richtung Ober Stafel (1747m). Bis hierher ist der Schnee nur teilweise tragfähig, das Fortkommen eher mühsam. Bei Ober Stafel ist die "Schlüsselstelle", die Rinne zwischen Ruosalper Bändern und Munggenband, gut einsehbar. Man durchquert sie leicht westlich ausholend im Bereich des Sommerwegs, teils etwas steil (bis 35°).

Was nun folgt, ist Genuss pur. Durch sanfte Mulden, umgeben von steilen Felswänden, marschiere ich über Wächters Butzen zum Durchgang zwischen Rau Stöckli und Chli Glatten, den man südlich umgeht. Nach einer weiteren, eher steilen Rinne stehe ich bereits auf dem Grat, der auf die Klausenpassstrasse abfällt. Im Hintergrund öffnet sich nun erstmals das grossartige Alpenpanorama und die Sonne scheint mir ins Gesicht.

Vor Erst Chälen gelangt man auf das Gipfelplateau und von hier praktisch eben zum "Gipfel"-Kreuz des Glatten (2505m). 2:45 hat der Aufstieg in zügigem Tempo gedauert. Das frühe Aufstehen hat sich wieder mal gelohnt: Eine halbe Stunde darf ich das fantastische Panorama aus Glarner, Urner und Schwyzer Alpen alleine geniessen. Erst im Abstieg nimmt die Anzahl der Skitürler deutlich zu.

Da ich schon mal hier bin und von Müdigkeit noch keine Spur, erkunde ich auf dem Rückweg die Gegend. Dem Grat entlang steige ich von P. 2437 zum Märcher Stöckli (2382m) ab. Das einsame Terrassen-Gipfelchen brilliert nicht mit dem gleich umfassenden Panorama wie der Glatten, doch die steil abfallenden Wände auf die Passstrasse und der Blick Schächental abwärts sind allemal lohnenswert.

Durch Erst Chälen gelange ich zurück auf die Aufstiegsroute. Ohne Schneeschuhe steige ich von Osten dem teils aperen Grat entlang 50HM zum Chli Glatten (2314m) auf. Ein zweites Mal würde ich die eher mühsame Kraxelei wohl nicht mehr in Angriff nehmen. Dafür lohnt sich der anschliessende Abstecher aufs Rau Stöckli, wofür zuerst auf etwas unter 2200m abgestiegen werden muss. Von hier geht's ziemlich steil und auf immer rutschigerem Schnee vor den Gipfelaufbau. In einfacher Kraxelei gelange ich auf das Gipfelplateau des Rau Stöckli (2290m).

Der gesamte Abstieg im nassen, rutschigen Schnee ist dann kein Vergnügen mehr. Insbesondere die Durchquerung des Flachstücks bei Ober Stafel ist mit den Schneeschuhen mühsam und anstrengend. Mehrmals bleibe ich fast hüfttief stecken. Dankbar erreiche ich die Forststrasse, welche mich zurück zum Ausgangspunkt bringt.


Fazit: Die einfache Tour auf den Glatten ist landschaftlich und panoramässig äusserst reizvoll. Die Schneeverhältnisse sind noch erstaunlich gut, zumindest ab Ober Stafel. Der erwartete Massenansturm blieb heute aus, was auch damit zu tun hat, dass sich die Tourengänger im weitläufigen Gebiet relativ gut verteilen. Das Bisistal ist aber ohne Zweifel sehr beliebt für Outdoor-Aktivitäten aller Art.


SLF erheblich (im Tagesverlauf)