Landschaft und Vögel - Lippoldshöhle und Hils

Der Hils ist mit 480m der höchste Höhenzug im Leinebergland. In weitem Bogen umrahmt sein Kamm den Ort Grünenplan, der sich mitten in die ausgedehnten Waldungen schmiegt. Diesen Ort muss man als Wanderer allerdings zwingend pünktlich zum letzten Bus um 19.05 Uhr erreichen, sonst ist hier nämlich Schicht im Schacht !
Als ich in Alfeld starte, habe ich nur einen groben Plan, und tatsächlich kann man auf dieser langen Strecke mit so vielen Teilabschnitten viel variieren, die Wegpunkte geben dazu Anhaltspunkte.
Neben den landschaftlichen Schönheiten springen Ende März für mich natürlich die Vögel in Auge und Ohr, nur lassen die sich ohne spezielle Fotoausrüstung oder ohne größeren Zeitaufwand nur schwerlich dokumentieren. Also etwas Text für die gefiederten Freunde on the way :
Gleich auf dem Wahrberg, oberhalb Alfelds noch, singen die Goldammern und Zilpzalpe, auch der erste Fitis des Jahres meldet sich zu Wort. In Gebüschen und Bäumen wimmelt es hier von Finkenschwärmen, darunter nicht nur Hänflinge und Buchfinken, sondern auch weit über 100 nordische
Bergfinken, die mit ihren knätschenden Rufen auf sich aufmerksam machen.
Zwischen Gerzen und Warzen folge ich einem lauschigen Bach. Wasseramsel und Gebirgsstelze zeigen sich hier. Kurz vor der Lippoldshöhle kann ich, mitten im Wald, von einer einzigen Stelle aus gleichzeitig Wald- und Gartenbaumläufer sowie Winter- und Sommergoldhähnchen singen hören.
Kurz hinter der Lippoldshöhle trommelt ein Kleinspecht, zudem kamen Schwarzspecht, Grünspecht, Grauspecht und natürlich der Buntspecht auf die Liste. Alle trommelnd bzw. balzrufend !
Eine große Überraschung dann in der Nähe vom Hilstonwerk : Aus einigen Misteln, die hoch in den Pappeln hängen, höre ich erst ihre Rufe, dann sehe ich sie auch : mindestens 8 Seidenschwänze, hochnordische Wintergäste, die sich noch erstaunlich spät hier aufhalten - normalerweise bringt man Schnee und Eis mit ihnen jn Verbindung, nur ab und an harren sie noch solange bei uns aus !
Kolkraben, balzende Rotmilane, ein Sperber, der im Gleitflug über offenes Feld fegt, gibt es dann im Anstieg zum Hilskamm. Oben angelangt, singt ein einsamer Fichtenkreuzschnabel seine klangvollen Strophen, und, na klar, der eigentliche Gebirgsvogel wartet auf dem höchsten Punkt auf mich : "Rä-rä-rä-rä" tönt es hier, kaum dass ich mich zur "Gipfelrast" niedergelassen habe : Ein Tannenhäher, der im Leinebergland auf den höchsten Kammlagen sein heimliches Leben führt, meldet sich aus den Fichtenbeständen zu Wort !
Kleiber, Tannen- und Haubenmeise, Misteldrossel (singend), Erlenzeisige und sogar ein Paar Graugänse, das lautstark aus dem Hilstonbruch auffliegt, füllen meine Tagesliste - gesamt 56 Arten werden es am Ende sein und dabei ist so ziemlich alles, was derzeit in den Wäldern zu hören und zu sehen ist. Kein Wunder, bei dem schönen Wetter sind sie alle ziemlich aktiv heute !
Zur Route : Prinzipiell alles auf Feldwegen, Pfaden und Forstwegen. Einzig für den Aufstieg zum Hilskamm, vom Tonwerk aus ( teils gesperrtes Betriebsgelände ), fehlt mir noch der rechte Weg. Hier bin ich viel weglos bergauf marschiert, ein paar Stellen sind auch recht steil, auf Laub und Wurzelwerk, Trekkingstock und Hände kamen hier auch einmal zum Einsatz.
Infos zur Lippoldshöhle : Lippoldshöhle – Wikipedia
Dort war es leider etwas zu schattig fürs Fotografieren - aber soviel Sonne wie auf dieser Wanderung habe ich ansonsten im ganzen Jahr noch nicht gehabt ! :-)