Tälligrat, 2748 Meter - Snowboardtour

Wir hatten uns für diesen herrlichen Wintertag das Urserental zum Ziel erkoren. Um kurz nach 8 kamen wir in Realp an, wo wir gerade noch einen der letzten freien Parkplätze hinter dem Skihang erwischten. Sollte es bei dem Ansturm etwa im Gänsemarsch auf den Gipfel gehen?
 
Wir marschierten Punkt 8:30 los. Eine Menge Tourengänger vor und hinter uns. Glücklicherweise stellte sich bald heraus, dass die meisten Richtung Schattmige/Stotzige Firsten und Rotondohütte unterwegs waren. Der Anmarsch zum Tälligrat und zum eigentlichen Berg führt ein gute Stunde auf wenig steilem Weg, der Witenwasserenreuss entlang. In Schweig zweigt der Weg in das Tal der Muttenreuss ab bis nach Ebnen. Hinter der Brücke führt der Weg Richtung Punkt 1938, dann in kurzen steilen Spitzkehren erst durch Gestrüpp, dann auf offenes Gelände an den nördlichen Rand des kleinen Tales, welches von Ober Chäseren zum Stelliboden hinaufzieht. Als wir am Stelliboden ankamen, blies uns ein eisiger Wind aus Westen entgegen. Nach einer kurzen Pause folgten wir der Spur, welche hinauf zum Schijenboden führte. Auf einer Höhe von etwa 2500 Meter teilte sich die Spur. Rechter Hand führte der Weg zum Rottällihorn und linker Hand ging es über eine Kuppe zum Tälligrat. Immer noch blies ein starker Wind und wehte Triebschnee in die Hänge. Die Route führte nun immer dem Grat folgend bis zu seinem höchsten Punkt. Wir erreichten den Gipfel gegen 11:40, gute drei Stunden nach unserem Start in Realp.
 
Der Gipfel des Tälligrat ist relativ breit und ausladend. Nach Süden blickt man über die Rotondohütte hinweg zu Leckistock und Wittenwasserenstock und dahinter zum mächtig aufragenden Pizzo Rotondo, mehr im Südosten erhebt sich die weiße Pyramide des Pizzo Lucendro. Im Westen locken die Muttenhörner mit ihren steilen, schneebedeckten Flanken und im Norden erheben sich die alles überragenden Gipfel Galenstock und Dammastock, während sich nach Osten das Urserental weitet.
 
Lange blieben wir nicht allein und es gesellten sich noch vier weitere Tourengeher auf das Gipfelplateau. Wir verweilten eine halbe Stunde ehe wir die Abfahrt in Angriff nahmen. Gut eingepackt ging es in weiten Schwüngen hinunter ins Tal, immer auf der Suche nach unverspurten oder von kleinen Triebschneeansammlungen verfüllten Hängen. Obwohl es schon lange nicht mehr geschneit hatte, waren die Verhältnisse in Ordnung sodass wir bis Ober Chäseren genussvoll unsere Spuren in den Schnee setzen konnten. Von hier ging es wieder der Aufstiegsroute folgend in rasanter Abfahrt den Ziehweg entlang bis zurück nach Realp.
Als Belohnung gönnten wir uns auf der Terasse des Hotel des Alpes ein ausgiebiges Sonnenbad bei frühlingshaften Temperaturen und dazu Panache, Kaffee und Apfelstrudel.