Galenstock (3586 m) via N-Grat

Geniale Tour auf einen Hammerberg

Diese Tour hat schon etwas ganz besonderes. Weithin ist der Galenstock mit seiner impossanten Gipfelwächte zu sehen und majestätisch überragt er die umliegenden Gipfel. Respekteinflößend erhebt er sich über den Tiefengletscher und beeindruckt den sich nähernden Tourengeher mit seiner abweisenden Ostwand. Hat man den Gipfel erklommen, kann man sich einer gewissen Zufriedenheit nicht erwehren. Wir wurden auf der heutigen Tour mit traumhaftem Sonnenaufgang, Bergglühen, idealen Tourenbedingung und einer genialen Fernsicht beschenkt. Für uns in jeder Hinsicht ein Höhepunkt dieser Session!


Start um zehn vor sieben am Hotel Tiefenbach (2106 m) in der beginnenden Dämmerung. Eigentlich hatten wir wegen des schönen Wetters einen regelrechten Anstrum auf den Berg erwartet, aber insgesamt war nur ein Duzend Tourengeher (die meisten von der Albert-Heim-Hütte) unterwegs. Nach wenigen Minuten mit Stirnlampe begann auf dem Tätsch (P. 2272) der Sonnenaufgang. Vor lauter Gucken, Fotografieren und Genießen vergaßen wir fast, weswegen wir unterwegs waren. Zunächst erglühte der Himmel und die Wolken im Osten, dann erglühten die Gipfel im Westen. Ein traumhafter Morgen und wir mittendrin!

Nach einer Stunde hatten wir die Albert-Heim-Hütte passiert und gelangten wenig später zum Tiefengletscher. Die Spalten waren gut gefüllt und das Begehen des Gletschers ohne Seil erschien vertretbar. Wir erklommen die Gletscherstufe zwischen 2600 m und 2750 m und wollten nun der Route über den Tiefengletscher Richtung Tiefenstock folgen (Route 208b; Skitourenführer Zentralalpen & Tessin, Willy auf der Maur). Nach ein paar Metern revidierten wir aber diesen Entschluss. Zum einen, weil auf dem Gletscher Richtung Tiefenstock Lawinenabgänge zu erkennen waren, zum anderen weil der obere Bereich des Gletschers dort nicht besonders gemütlich und abgeblasen aussah. Also traviersierten wir etwas nach Süden und stiegen überaschend angenehm entlang des Strahlengrätlis den steilen Gletscher hinauf direkt auf die Ostwand des Galenstock zu. Auf ca. 3200 schwenkten wir dann nach rechts, überquerten bald darauf die große Gletscherspalte und erreichten ohne Vorkommnisse das Skidepot unterhalb P. 3481.

Schnell waren die Steigeisen angelegt und mit dem Pickel bewaffnet stiegen wir durch guten Trittschnee hinauf auf den Grat. In interessanter, nur an zwei Stellen ausgesetzter Kletterei ging's hinüber zum Nordgrat des Galenstocks. Auch hier ideale Verhältnisse. Über guten Trittschnee und dazwischen liegende Felsen erkletterten den Gipfel des Galenstocks (3586 m; 11:50, ca. 4h15min Gehzeit). Die beiden Tourengeher vor uns waren bereits wieder im Abstieg und wir hatten den Gipfel für uns. Was ein Hammerpanorama! 360° wolkenlos bis zum Horizont. Schwarzwald, Vogesen und Jura im Norden. Zermatter Riesen im Südwesten, Berner Oberland im Westen, Engardiner Berge im Osten. Ach, welch eine Pracht!

Nach ausgiebigem Genießen rissen wir uns los und stiegen problemlos wieder zum Skidepot hinunter. Die Abfahrt über den gepressten Schnee war recht angenehm, fast wie auf der Piste. Wir genossen die Schwünge und waren viel zu schnell wieder am Hotel Tiefenbach. Wir hielten noch ein paar Minuten unsere Nasen in die Sonne, bevor wir auf der Passstraße nach Realp hinunter düsten.

Was soll man zu diesem Tag noch sagen? Es war einfach eine geniale Tour, wir haben jede Minute genossen!


SLF: "mäßig"

Durchgangszeiten

Hotel Tiefenbach ab 6:50 Uhr
Albert-Heim-Hütte passiert gegen 8:00 Uhr
Skidepot an 10:30, ab 10:50 Uhr
Galenstock an 11:50, ab 12:20 Uhr
Skidepot an 13:10, ab 13:25 Uhr
Hotel Tiefenbach an 14:10, ab 14:45 Uhr
Realp an 15:05 Uhr.