Jägglisch Horn (2290 m) - Aufstieg via Nordgrat


Publiziert von marmotta , 20. November 2010 um 20:42.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:20 November 2010
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:St. Antönien, Platz - Ascharina - Usmälchi - Höhgretji - P. 2253 - Jägglisch Horn - Fürggli - Aschariner Alp - St. Antönien, Platz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo St. Antönien, Platz oder cff logo Ascharina, Alpbachbrücke
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo St. Antönien, Platz oder cff logo Ascharina, Alpbachbrücke

Die Gipfel rund um die Rätschenflue bei St. Antönien eignen sich allesamt sehr gut als Ski-Season-Opener: Zum Einen hat man dank weitläufiger Alpweiden und Alpenrosenmatten auch bei noch dürftiger Schneeauflage bzw. fehlender Unterlage kaum Steinkontakt, zum Anderen präsentieren sich die zumeist nordausgericheten Abfahrten noch in schönstem Pulver, während in den Südhängen Herbstsonne und Föhnwinde der frisch gefallenenen Ware bald wieder den Garaus machen bzw. deren Qualität massiv verschlechtern…
 
Waren wir anfänglich noch etwas skeptisch hinsichtlich Menge und Qualität des anfangs Woche gefallenen Neuschnees, sollten wir schon bald bereuen, unsere Skis zwecks (vermeintlicher) Materialschonung zuhause gelassen zu haben. Doch auch ohne die langen Latten liessen uns die ca. 40-50 cm feinster und unberührter Pulverschnee im "Downrun" wie auf Kissen hinunterspringen, dass es die reinste Freude war!
 
Die erste "richtige" Wintertour der Saison, mit frisch verschneiten Nadelbäumen, glitzerndem Pulverschnee und kalten Nasen ist immer was Besonderes. Daher musste auch kein grossartiges Gipfelziel bemüht werden, vielmehr sollte es eine entspannende, nicht zu anspruchsvolle Tour zusammen mit meinen Hikr-Freunden Lena und Ivo66 werden. Und das ist perfekt aufgegangen!
 
Nach kurzem Ideenaustausch am Vorabend wurde das Jägglisch Horn (2290 m) zum Ziel auserkoren: ein der Rätschenflue vorgelagerter, leicht zu erreichender Gipfel mit hübscher Aussicht ins Prättigau. Im Hinblick auf die prognostizierte leichte Föhntendenz erhofften wir uns einen ziemlich sonnigen Tag – auch das hat zum grossen Teil funktioniert.
 
Zur Aufstiegsroute:
 
Zunächst wählten wir die Alpstrasse, welche bei P. 1460 (Mittel Ascharina) in südöstliche Richtung den Hang hinaufführt. Bereits nach wenigen (geräumten) Metern konnten wir die Schneeschuhe anlegen, da bereits hier unten eine ausreichende Schneedecke vorhanden war. Wir folgten der Alpstrasse bis kurz vor der ersten von vielen aufwändig hergestellten Brücken auf ca. 1580 m (die Strasse knickt dort in einer Kehre nach Westen ab). Achtung: Es hat dort (zumindest während der Winterzeit) keinen Wegweiser, dieser steht einige Meter weiter oben abmontiert und verwirrend in der Gegend herum. Wir wir später feststellen sollten, kann aber auch der breiten Alpstrasse mit den massiven Brücken weiter gefolgt werden, diese trifft (entgegen der Darstellung auf der LK) oben wieder auf unsere Aufstiegsroute entlang des Alpbachs. Wir nahmen im Aufstieg den am o.g. Verzweigungspunkt in südöstliche Richtung den Hang hinaufführenden Alpweg, der nach Durchquerung eines Wäldchens parallel des Alpbachs verläuft.
 
Bei Usmälchi (kleine Sitzbank neben dem breiten Alpweg auf ca. 1930 m) wurden wir irgendwie magisch vom verlockend in der Sonne glänzenden Nordgrat des bereits sichtbaren Jägglisch Horns angezogen (oder war´s das schnuckelige Hüttchen der Alp Abi?). Die "offizielle" (Ski-)Aufstiegsroute via die Mulde südöstlich der Alp Ascharina lag gänzlich im Schatten und war somit nicht gerade anmächelig.
 
Über etwas dürftig eingeschneite (und damit teils mühsam zu begehende) Alpenrosenmatten stiegen wir leicht linkshaltend zum Nordgrat des Jägglisch Horns bzw. dessen nach Osten schroff abfallenden Vorgipfel (P. 2253) auf. Dort angekommen, empfing uns erst mal ein grandioser Aus- und Tiefblick. Anschliessend in sehr anregender Gratwanderung -einigen eingeschneiten Felsblöcken ausweichend- zu einem kleinen Sattel unmittelbar vor dem Vorgipfel des Jägglisch Horns. Dann dem Kamm folgend auf den Vorgipfel (kurz ziemlich steil: ca. 35-38 ° auf 20 Hm, daher die Bewertung WT3, im übrigen WT2) und zum Schluss über einen "Mini-Biancograt" auf den Gipfel des Jägglisch Horns.
 
Auf dem Gipfel blies ein unangenehm kalter Wind aus südlichen Richtungen, so dass wir nicht allzu lange dort verweilten und unsere Rast auf ein lauschigeres Plätzchen weiter unten verschoben. Auch sank meine Motivation, mit dem Nollen (P. 2434 des Saaser Calanda) noch mindestens einen zweiten Gipfel anzuhängen gegen Null. Nein, für heute sollte es genug sein!
 
Der Abstieg vom Fürggli (2255 m) östlich des Gipfels hinunter zur Alp Ascharina war dann in punkto Schneequalität und Hangneigung allererste Sahne. Zumindest hier wäre man mit Skis heute voll auf seine Kosten gekommen. Unberührte und bereits gut eingeschneite Pulverhänge, wo mindestens bis zur Alp Ascharina nirgens ein Stein oder sonstiges Hindernis den Spass hätte verderben können. Die restliche Abfahrt über den Ziehweg und die Alpstrasse sind dann vielleicht etwas zäh, aber derzeit ebenfalls gut fahrbar!
 
Die Schneeschuhe zogen wir erst wieder ganz unten auf der Fahrstrasse in Mittel Ascharina ab - und das im November!
 
Ein wirklich gelungener Saison-Einstand - Danke Lena und Ivo für die Begleitung! 

Tourengänger: marmotta


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