3 Jahre und knapp 3 Monate sind seit jenem kläglichen, schlecht recherchierten und letztlich erfolglosen Versuch vergangen, dem Druesberg von Süden aufs Haupt zu steigen. Inspiriert durch diesem Bericht von Delta stieg ich damals an den Fuss der Südkante und dann halt auch wieder unverrichteter Dinge zurück.
Die Zeit heilt alle Wunden, aber der Traum von der Südkante blieb bestehen. Bis jetzt!
Start um viertel vor acht in Weglosen by Bike. Man ist nicht mehr der jüngste, jedenfalls bin ich auch schon wesentich leichtfüssiger zur Druesberghütte hinauf geradelt, zum Beispiel hier. Aber vermutlich lag's einfach am grossen Rucksack. Kurz unter der Druesberghütte können die Bikes diskret und ausser Sichtweite deponiert werden.
Dann geht's a piedes weiter, bei Punkt 1601 der Abzweigung folgend (blauweiss). Bei Punkt 1741 muss man als Südkanten-Aspirant Richtung Twäriberg einspuren, denn dieser Weg führt zur Twäriberglücke. Von der Lücke geht immer unter dem Bug des Druesbergs weiter, der von hier wirklich aussieht wie ein gestrandetes Schiff.
Schliesslich ist der Punkt 2138 erreicht, von wo man erstmals die steile Südflanke und das Muotatal erblickt. Nun geht's immer unter der Südwand entlang weiter, bis es halt nicht mehr geht. Hier setzt die Südkante an. Direkt ist die Kante nicht ersteigbar. Man weicht nach links aus, nach felsigem Gelände (II) erreicht man ein gut zu begehendes Grasband, an dessen Ende wartet das Fixseil, das erstauntlich vertrauenserweckend aussieht. Nach Überwinden dieser Steilstufe gibt's Gehgelände, bis die Kante schliesslich immer steiler und schliesslich sehr steil wird. Ohne Pickel wären wir hier nicht hinauf, mit Pickel und ohne Runterschauen geht's. Auf halbem Weg hat es einen grossen Felsvorsprung, wo man eine Zwischensicherung anbringen kann.
Die Kante endet direkt auf dem Gipfeldach. Abstieg über die Normalroute via Druesberghütte und von dort in 10 Minuten per Bike nach Weglosen.
Fazit: Sicher das abenteuerlichste, was wir bisher unternommen haben. Jetzt kennen wir den Unterschied zwischen unseren T5-Touren (hier oder hier) und T6. Das T6-Feeling kommt meiner Ansicht nach am Schluss: Sehr steiles Gras, gut gestuft, aber sehr ausgesetzt. Man muss sich bewusst sein, dass ein Sturz von alleine nicht aufgehalten werden kann. Mit der Zwischensicherung rollt der Seilerste ziemlich weit hinunter, bis das Seil hält.
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