Wie aus dem Horlini (2452m) das Horli-nicht wurde...


Publiziert von Willem , 20. September 2010 um 13:44.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:28 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:
Parkplatz Obern/Oberu - Obern/Oberu - Obere Guggerhubel - Horlini-Ostflanke 2300m - Obern/Oberu - Parkplatz Obern/Oberu

Zufahrt zum Ausgangspunkt:
Siehe Bericht der erfolgreichen Besteigung

Kartennummer:Hatten wir noch nicht dabei!

Das Wetter sollte heute bis zum Nachmittag schön sein. Dann konnten wir bestimmt eine kurze, aussichtsreiche Wanderung zum Horlini oberhalb Leuk machen, dachten wir. Die Wanderung an sich sollte leicht sein, aber der Aufstieg von Obern/Oberu ist nicht markiert und "im oberen Teil muss der Weg gesucht werden", gemäss Rother Wanderführer "Oberwallis". Deswegen wurde die Wanderung in diesem Wanderbuch mit schwarz bewertet (d.h. schwierig). Anhand der ausführlichen Beschreibung (mit einer Übersichtskarte) sollte die Besteigung für uns keine Probleme bereiten, glaubten wir. Aber es kam anders, wie Sie hier lesen können...



Von unserem Ferienort Nendaz-Station brauchten wir eine gute Stunde bis zum Parkplatz Obern/Oberu. Der Fussaufstieg zu den Häusern bei Obern/Oberu war markiert und steil, aber problemlos zu begehen. Gemäss Wanderführer sollte man hier

"weiter über die Fahrstrasse in westlicher Richtung auf einem steilen Weg, der für Mountainbikes etwas ausgebaut wurde"


gehen. Nun, in westlicher Richtung führte nur ein steiler Fussweg hoch (Richtung "Chermignon" und "Torrentalp", Wanderrouten 16 und 22), aber ein Mountainbikeweg war dies sicher nicht. Wir haben diesem Pfad jedoch ein Stück gefolgt (sonst gab's nur eine Wahl zwischen dem Fahrweg vom Parkplatz nach Galm und unserem Aufstiegsfussweg), bis ich mir sicher war dass der Wanderweg nicht mehr weiter ansteigen würde. Zudem sollte man gemäss Wanderführer

"über baumbestandene Wiesen zu einem kleinen Sattel, über den ein Zaun und eine Mauer läuft"


gelangen. Diese Mauer haben wir aber nicht gesehen. Deswegen sind wir zurück gegangen bis kurz vor Obern/Oberu, wo wir etwa hundert Meter höher einige Mountainbikes gesehen haben. Dort müsste also der Mountainbikeweg sein! Über die Wiesen sind wir weglos zu diesem Weg aufgestiegen. Wir wussten aber nicht, ob wir linkshaltend oder rechtshaltend zur Mauer gelangen konnten. Rechtshaltend haben wir nach wenigen Minuten immer noch keine Mauer gesehen und dann sind wir umgekehrt...inzwischen war die Sonne nicht mehr so kräftig und die Aussicht würde spärlicher wegen der rasch zunehmenden Bewölkung. Und dann sind wir bei den Felsen der Oberen Guggerhubel endlich auf den Sattel mit der Mauer gestossen. Etwas links vom Sattel hat man eine sehr schöne Aussicht aufs Rhônetal. Im Wanderführer steht dann:

"Wir überschreiten sie nicht, sondern wenden uns vorher rechts bergwärts auf Pfadspuren höher. Die Vegetation wird spärlicher [...] und immer wieder können wir Wegspuren folgen"


Tja, was bedeutet das "vorher"? 5 Meter? 50 Meter? Wir haben lange gesucht, aber keine Wegspuren gefunden. Das Gelände war manchmal ziemlich steil und es gab viele Hügel. Nach wenigen Minuten sind wir dann überraschenderweise auf Trittspuren gestossen, den wir nach oben gefolgt haben bis auf fast 2300 m.ü.M. Auf der Übersichtskarte im Wanderführer ist in der Ostflanke des Horlini ein Pfad eingezeichnet, der beim Sattel Schnydi endet. Wir sind zu weit auf diesem Pfad weiter gelaufen, denn der Weg steigte nicht mehr auf den Gipfel zu...und inzwischen war die Aussicht schon wieder etwas schlechter geworden.

Wegen der beschränkten Aussicht haben wir entschieden auf den Gipfel zu verzichten, obwohl er nur eine halbe Stunde entfernt war. Wir sind auf dem Pfad (später Trittspuren) in südlicher Richtung abgestiegen. Überraschenderweise waren diese Trittspuren im Abstieg sehr gut zu erkennen und wir sind problemlos auf den Mountainbikeweg gestossen (aber nicht in der Nähe der Oberen Guggerhubel!). Kurz linkshaltend in östlicher Richtung auf dem Mountainbikeweg und dann wieder durch die Wiesen südwarts (Abzweigung nach rechts bei einem sehr grossen Baum). Auch hier haben wir Trittspuren und sogar einige Markierungen (nr. 22) gefunden. Wir trafen kurz vor Obern/Oberu wieder auf den Wanderweg nr. 16, der von Obern/Oberu nach Torrentalp und Chermignon führt. Via Obern/Oberu sind wir dann rasch zum Parkplatz abgestiegen.

Leider keine Gipfelbesteigung, aber bei schönem Wetter wollten wir sicher einmal zurück kommen, denn die Umgebung ist sehr schön! Die wichtigsten Stellen haben wir uns eingeprägt für die nächste Begehung. Zudem habe ich am Nachmittag zwei Gebietskarten gekauft.

Dann sieht man wieder dass man immer eine Karte mitnehmen sollte, wenn man in unbekanntem Gebiet unterwegs ist, auch wenn die Beschreibung deutlich aussieht und die Wanderung einfach scheint!!!
 



Update: wir haben den Gipfel ein paar Tage später bei Traumwetter erreicht: hier finden Sie eine ausführliche Routenbeschreibung und viele Bilder!

Bei jeder Beschreibung etwas Musik: Fleetwood Mac - Never going back again


Tourengänger: Willem


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