Über den Wolken - Säntis 2502 m
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Schon zwei Jahre reden wir davon, mal wieder eine 2-Tagestour im Alpstein zu unternehmen.
Ein Gutschein für eine Übernachtung im Berggasthaus „Alter Säntis“ liegt schon in meiner Schublade und beim Frühstück heute Morgen sprachen wir darüber, ob wir diesen Herbst, da Lagermuffel, noch ein 2-Bett-Zimmer für eine Nacht bekommen werden. „Ich kann ja mal fragen“ sagte ich, packte meinen Rucksack und machte mich auf den Weg Richtung Schwägalp.
So schönes Wetter wie am heimischen Bodensee war es bei meiner Ankunft auf der Schwägalp (1360 m) nicht, aber immerhin sah man trotz Wolken noch den Gipfel des Säntis (2502 m). Spät, so gegen 10.30 Uhr, nahm ich den Weg Richtung Tierwis unter die Füße. Für viele wird dieser Weg ein Greuel sein, für mich gehört er, wenn auch wenig anspruchsvoll, wegen der schönen Routenführung, des Tiefblicks auf die Schwägalp und ins Toggenburg, doch zum Pflichtprogramm jeder Wandersaison.
Bis zur Musfallen führt der Pfad über Alpgelände hoch. Dann geht er in felsiges Gelände über und mit geschickter Wegführung, erleichtert durch Tritte und Drahtseile, wird eine erste Steilpassage überwunden. Heute waren, wohl wegen der unsicheren Wetterprognosen, für einen Samstag eher wenig Leute unterwegs. Eine erste Verschnaufpause kann man bei der langen Querung über die Schnueren zum Ellenbogen einlegen. Mittlerweile in dichten Nebel gehüllt, ging es nun wieder steiler auf dem weiss-rot-weiss markierten Bergweg Richtung Tierwis (2085 m).
Dort angekommen vom Tiefblick auf das Toggenburg keine Spur, vom Blick zu den Churfirsten und den Glarner Hochalpen ganz zu schweigen. So hielt ich mich dort auch gar nicht erst lange auf und machte mich auf die Schlussetappe zum Gipfel. Von unzähligen Markierungen wird man sicher durch das größte Karrenfeld des Alpsteins geleitet. Die Stütze 2 der Säntisbahn taucht aus dem Nebel auf und siehe da auch die ersten blauen Flecken am Himmel. Der Nebelschleier um den Säntis verzog sich plötzlich und an der Himmelsleiter tauchten Gestalten auf, die die letzten Meter zum Tunneleingang am Gipfel hinter sich brachten.
Nach etwas 2 Stunden Gehzeit stand ich am Girensattel (ca. 2380 m). Aufgrund des kalten Windes war es wenig gemütlich und so begab ich mich schnellstens über den Grat zum Blauschnee-Sattel und zur Himmelsleiter. Über die gut gesicherte Steilpassage erreicht man den Tunneleingang, der in die Bergstation und unter dem Gipfel hindurch führt.
Außer dem Girenspitz war im Norden und Osten kein einziger Gipfel zu sehen. Auch jenseits des Tunnel ragten nur vereinzelt Gipfel aus dem Nebelmeer heraus. Immerhin war es auf dieser Seite in der Sonne doch recht angenehm mild und es ließ sich auf der Terrasse des Berggasthauses „Alter Säntis“ gut aushalten. Schon unzählige Aufenthalte habe ich hier verbracht und doch sind die Verhältnisse immer wieder anders.
Unter der Woche sollte es im Herbst kein Problem sein ein Zimmer zu bekommen, habe ich noch erfahren. Den Weg hinunter legte ich dann mit der Bahn zurück.
Bemerkung: Da sich der Säntis-Normalweg von den Anforderungen meiner Meinung nach doch etwas von den T3-Referenztouren Grosser Mythen oder Fründenhütte abhebt, halte ich eine T3+ auf jeden Fall für gerechtfertigt.
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