Mittenwalder Klettersteig [350Hm]

Sehr schöne, genußreiche und teilweise luftige Tour über den bekanntesten Höhenweg im östl. Karwendelgebirge. Im Jahr 1972 angelegt, folgt der Höhenweg als abwechslungsreicher Klettersteig dem Gratverlauf über fünf Gipfel (Varianten möglich).

Als bergsteigerische "Normalverbraucher" haben wir heute die Seilbahn in Anspruch genommen. Denn der über gut 3-stündige Klettersteig und der lange Abstieg sorgen schon dafür, dass Du am Abend weist, das Du doch einen recht ausgefüllten Tag hinter Dich gebracht hast.

Um an den ersten Schlüsselstellen nicht in der Schlange stehen zu müssen, starteten wir möglichst früh am Morgen mit der ersten Gondel (8:30). Denn alleine sollten wir an einem solchen Tag, mit herrlichen Wetter, nicht sein.

Nach ca. 20Min wird es gleich zu Beginn im Aufstieg zu den Linderspitzen ernst. Eine Leiter führte über die ersten Felsen hinauf und dann geht es immer so am Grat entlang bis man kurz darauf den ersten Gipfel, die "Ndl. Linderspitze", erreicht hat. Im ständigen auf und ab überquert man so die "Mtl. Linderspitze" und die "Südl. Linderspitze". Die Kraxelei lenkt dabei von den herrlichen Weit- und Tiefblicken überhaupt nicht ab. Ganz im Gegenteil, hat man doch immer wieder die Möglichkeit einen sicheren Standplatz zu finden, um die geniale Rundumsicht zu genießen.

Man erreicht das sogenannte Gamsangerl und kann dabei gleich die nächste Felswand inspizieren. Steil und Dunkel sieht sie aus! Durch die Nordflanke? Einfacher Klettersteig? Nur wer den Weiterweg kennt, läßt die Abstiegsvariante über den Heinrich-Noe'-Weg zur Brünnsteinhütte rechts liegen und freut sich auf den nächsten Abschnitt über die Sulzleklammspitze.

Ok, der Steig zur Sulzleklammspitze führt links herum, über die steinschlaggefährdete Ostflanke. Der gefährlichste Teil des Klettersteig's, da aus der Wand ständig Steine und kleinere Felsbrocken hinabfallen können. Ein Helm und eine Selbstsicherung sind an dieser Stelle auf alle Fälle zu empfehlen. Dann hat man auch den höchsten Punkt der Tour erreicht - einem super Brotzeitplatz mit grandiosen Rundblick.

Danach folgt ein kurzer Abstieg in eine Scharte, von wo es ein letztes Mal aufwärts geht zum letzten Gipfel, der Kirchlspitze. Nach der Überschreitung senkt sich der Kamm und bald hat man den Brunnsteinanger, eine breite Wiesenmulde erreicht - hier sind alle "Schwierigkeiten" g'schafft:-))

Jetzt zweigt der Weg nach rechts ab und führt in steilen Serpentinen, über Geröll und durch Latschengassen hinunter zur Brunnsteinhütte, welche zur letzten Pause einlädt. Der Weiterweg erfolgt im schattigen Wald nach Mittenwald, der mit  "55Min" angegebenen Beschilderung, über das sogenannte Hoffeld.

Fazit:
Auch wenn dieser Höhenweg rein klettertechnisch keine Schwierigkeiten aufweist, ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich. Nebenbei sei erwähnt, das man sich von Überholern, welche ohne Selbstsicherung unterwegs sind, nicht dazu verleiten soll, an der ein oder anderen Stelle leichtsinnig zu werden und auf Selbstsicherung zu verzichten - Also schön die Karabiner einhängen; "Lieber langsam g'falln, als schnell tot"!