Flüela-Wisshorn 3085m


Publiziert von tschiin76 , 15. Juli 2010 um 23:36.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Davos
Tour Datum:11 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Flüela-Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 878 m
Abstieg: 1271 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Postauto von Davos nach Wägerhus (Flüelapassstrasse)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem Postauto von Davos oder Zernez nach Röven (Flüelapassstrasse)

Samstagabend, wir brechen auf zu einem Kurzwochenende. Die Rundtour kann man auch an einem Tag machen, wir wollens etwas gemütlicher angehen.

Da wir etwas spät sind, um mit dem ÖV anzureisen,  fahren wir mit dem Auto bis Wägerhus. Bis hierher kommt man auch gut mit dem Postauto, im Sommer gibts es doch einige Verbindungen.
Im Winter ist spätestens hier Endstation mit dem Auto und von hier aus beginnen auch einige reizvolle Touren, vorausgesetzt, die Verhältnisse sind einigermassen sicher.

Der Himmel ist düster, die letzten Sonnenstrahlen haben wir zuhause gehabt und uns schon dort gefragt, wird das wohl eine trockene Nacht? Die Chancen stehen gut, dass wir verregnet werden.
Egal, wir wagens.
Beim Aussteigen tropfts vom Himmel, der Wind ist auch schon etwas frisch, los gehts.
Der Weg eine halbe Autobahn Richtung Jöriflüelafurgga, nach ein paar Höhenmetern verlassen wir sie und steigen durch eine schöne Steinlandschaft zur Winterlücke auf.
Im Kessel unterhalb siehts aus, wie wenn es noch einen mickrigen Rest Gletscher hätte und ein eigenartiger Hügel mittendrin lässt vermuten, dass da mal wieder die Armee ihre Finger im Spiel hatte (vielleicht stimmts ja nicht). Im Winter allerdings ist mir dieser nicht aufgefallen.
Unterhalb der Lücke hats noch ein Restschneefeld, welches wir umgehen und schon stehen wir beim Wegweiser.
Der Blick auf die andere Seite bestätigt unsere Vermutung: es hat doch noch einbisschen Schnee, die Seen tauen erst zögerlich auf.
Wir steigen schnell zu den oberen Seen ab und suchen uns ein einigermassen ebenes Plätzchen. Im Westen "Chuenacht", erste Blitze erhellen das Dunkel. Die Stimmung ist grandios, alles in Blau-, Weiss- und Grautönen, ich bin fasziniert. Weit und breit ausser uns keine Menschenseele.
aivla mahnt zur Eile, schliesslich wollen wir noch im Trockenen das Zelt aufstellen.
Trotz aufziehendem Gewitter ist es nicht wirklich kalt. Inzwischen ist es schon halb 10, wir brutzeln unseren Fertigreis und schauen uns das Lichtspiel an, welches uns geboten wird.
Wir bleiben trocken und zwar die ganze Nacht.

Sonntag, ich erwache knapp vor 5 Uhr, das erste Licht erhellt die Landschaft, die Wolken der Nacht sind schon fast alle weg.
Ich schnappe mir die Kamera und mache ein paar Bilder, krieche wieder in den Schlafsack und verpasse den Sonnenaufgang.
Gemütliches Zmörgele ist dann angesagt, und das im T-Shirt und in der vollen Sonne, herrlich!
Dann nehmen wir den Aufstieg unter die Füsse, über die Schneefelder auf den SW-Grat, immer den Steinmännli nach. Alles gut markiert, wir kraxeln, eine wahre Freude. Ich brauche ein paar Pausen mehr als sonst, die Puste geht schneller aus, egal. 
Bei der ominösen Steinplatte kurz vor dem Gipfel lassen wir die Rucksäcke und umkraxeln diese rechtsseitig, geht wunderbar, der Fels ist griffig.
Ein erster Freudenschrei vom Gipfel, aivla hat einen Überschreiter entdeckt, der auf dem Südgipfel die Sonne geniesst.
Wir erreichen das Gipfelbuch und steigen noch bis zum eigentlichen Gipfel. Der Tag ist herrlich, kurz vor 10 und wir stehen im Trägershirt in der Sonne und es ist einfach nur warm!
Leider ist die Sicht nicht so gut, aber die grossen Engadiner sieht man wenigstens im Dunst.
Der Abstieg geht gut, wir robben die Platte hinunter, die Risse gäben eine schöne Kletterei. Wie schon in anderen Berichten geschrieben hat jemand eine Reepschnur geopfert, sieht noch neu aus.
Weiter unten queren wir zum Gletscher, ich passe einen kleinen Moment nicht genügend auf und rutsche ein paar Meter eine Felsplatte entlang, muss spektakulär ausgesehen haben, passiert ist ausser ein paar kleinen Schürfungen nichts. aivla ist wohl mehr erschrocken als ich...
Den Gletscher queren ist etwas mühsam, der Schnee sehr weich, die Socken werden nass. Spalten sind keine auszumachen.
Bei den Jöriseen machen wir kurz Pause, Tank füllen, im Wasser versucht sich einer die Zehen abzufrieren.
So langsam kommen auch die Tageswanderer, wir treffen doch ein paar Leute an.
Der Abstieg zur Alp Fless Dadaint führt durch wunderbar blühende Alpenrosen, unten ist die Fahne draussen, da gibts hoffentlich was zu trinken.
Weil wir abends zurück müssen und das letzte Posti um 17 Uhr fährt verzichten wir auf den Umweg über den Vereinapass. Wir beschliessen, direkt zur Flüelapassstrasse abzusteigen.
Der vermeintliche Älpler ist erst etwas verdutzt auf die Frage nach etwas zu Trinken, bietet uns dann aber Bier und Cola an. Erst dann realisieren wir, dass das eine Privatperson und nicht ein Älpler ist....Wir schwatzen eine Stunde, über unseren Köpfen ziehen sich die Wolken zusammen, der Jäger meint, wenn der Wind von oben komme, würde es nicht regnen. Der Wind kommt von oben. Und wir werden verregnet, allerdings erst, als wir schon fast im Haupttal unten sind...
Da genau zu dieser Stunde kein Posti fährt machen wir noch Siesta an der Susasca, leider haben wir kaum mehr Sonne und zum Baden im eiskalten Wasser können wir uns nicht überwinden.
Mit dem Postauto fahren wir schliesslich zurück über den Flüelapass zum Wägerhus.
Übrigens zahlt man auch da den "Alpine Ticket" Zuschlag von 5 SFr. Dafür gibts noch eine Info zur Wasserscheide auf dem Pass....;-)

Tourengänger: tschiin76, aivla


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