Endlich wieder schönes Wetter! Höchste Zeit also, die diesjährige Klettersteig-Premiere in Angriff zu nehmen. Schnell fällt unsere Wahl auf den Via Ferrata Diavolo in Andermatt, der scheinbar am Wochenende sehr fleissig begangen wird und da wir schonmal beide an einem Mittwoch frei haben, nützen wir das natürlich aus.
Früh morgens fahren wir in Bern los und parkieren gegen 09.00 Uhr am Bahnhof in Andermatt. Von dort folgen wir dem Wegweiser nach Göschenen, wo wir durchs Urner Loch in die Schöllenenschlucht gelangen. Der Klettersteig startet gleich beim Suworowdenkmal hinter dem Restaurant Teufelsbrücke, ist also nicht zu verfehlen. Die Teufelsbrücke selbst war übrigens teilweise in ein Baugerüst gehüllt. Schade, wollte ich doch diesen eindrücklichen Schauplatz aus jener Sage, die ich als Kind nicht genügend oft hören konnte, mal wieder in ihrer vollen Pracht sehen...
Der Klettersteig startet nach einer kurzen Querung gleich mit einem sehr steilen und ausgesetzten Part, der wohl schon als "Schlüsselstelle" bezeichnet werden kann. Es hat aber stets genügend Stifte und Bügel, die einem den Aufstieg erleichtern. Ab und zu ist ein bisschen Armkraft gefragt und immerzu wird man dazu hingerissen, einen Blick in die Tiefe zu wagen und zuzuschauen, wie die Touristen beim Denkmal und die Autos auf der Brücke zu Spielzeugfigürchen verkommen.
Neben den spektakulären Tiefblicken hat mir besonder die Abwechslung in diesem Steig gefallen: Mal gehts über Stifte senkrecht hoch, dann gibts Querpassagen über Bügel, mal folgen Leitern oder man klettert am nackten Granitfels. Nach dem Chäligang (Adelboden) und dem Rotstock (Eiger) war dies mein dritter Klettersteig und in der Schwierigkeit und Kondition eine ideale Steigerung. Eine zusätliche Schwierigkeit bot sich uns in Form von Wasser, das uns stellenweise über die Felsen entgegen kam und auch die grasigen Passagen waren durchgehend feucht. Die Sonne erreicht den Hang erst so gegen 11 Uhr und hat wohl noch einiges zu tun, ihn komplett zu trocknen nach den schier nicht endenwollenden Regentage der letzten Wochen.
Auf dem Tüfelstalboden angekommen stärken wir uns mit einem PicNic und folgen dann dem schmalen und härzigen Weg nach Andermatt runter. Dieser ist nicht sehr steil und somit zwar knieschonend jedoch auch schier endlos. Aber was will man an einem so schönen Tag auch hetzten?
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