Köglhörndl (1645 m) - Feuerköpfl (1291 m): Tiefschneekampf total


Publiziert von gero , 28. März 2010 um 04:08.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Rofangebirge und Brandenberger Alpen
Tour Datum:26 März 2010
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 935 m
Abstieg: 935 m
Strecke:Bärnbad - Höhlensteinhaus - Köglhörndl - Feuerköpfl (8,6km retour)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom westlichen Ortsrand der im Inntal gelegenen Ortschaft NIEDERBREITENBACH (hier kaum öffentliche Parkplätze) fährt man einen nicht gesperrten Forstweg in etlichen Kehren durch Wald hinauf nach BÄRNBAD (834m).
Kartennummer:Wanderkarte Mittleres Unterinntal - Rofangebirge (1:50.000)

Unsere Vorfrühlingstour startet am Gasthaus Bärnbad, nachdem wir durch Wald in vielen Kehren eine nicht gesperrte (so etwas gibt es noch!) Forststraße von Niederbreitenbach aus hinaufgefahren sind. Das Gasthaus ist derzeit unbewirtschaftet, es liegt recht malerisch auf einer Lichtung unter den Felswänden des Köglhörndl - schon von hier aus kann man mit Fernglas das Gipfelkreuz unseres Zieles hoch droben auf einem Felskopf erkennen.

Von Anfang an ist der Weg bestens beschildert. Zuerst geht es durch Wald in sanfter Steigung 100Hm hinauf Richtung "Höhlenstein - Köglhörndl". Wir treffen nach 20 Minuten auf den Weg, der von Niederbreitenbach direkt heraufführt. Jetzt wird es richtig steil: in vielen Kehren geht es unter den südwestlichen Felswänden des Feuerköpfls aufwärts, bis wir den Sattel erreichen, der hinüberleitet in die weitläufige Wiesenmulde, in der das Höhlensteinhaus liegt. Bis zu diesem Sattel war unser Weg völlig schneefrei, sieht man mal von einem kleinen Lawinenrest ab, dessen kurze Querung keine Probleme bereitet. Wir haben bis zu diesem Sattel genau 1 Std. gebraucht.

Ab hier ändert sich die Schneesituation völlig. Schon das kurze Stück hinüber zum Höhlensteinhaus liegt eine geschlossene Schneedecke - wir kürzen etwas ab, indem wir an der Westeite der Mulde auf alten Spuren hinüberqueren zum Waldrand, dort geht es aufwärts zum Köglhörndl, erfreulicherweise wieder ohne Schnee, aber nur für kurze Zeit. Gleich darauf im Wald ein weiterer Abzweig - wahlweise Richtung Köglalm oder hinauf zum Köglhörndl. Wir wollen ja letzteres besteigen, wieder geht es über viele Kehren steiler bergauf, und bald treffen wir erneut auf Schnee. Wir befinden uns hier auf dem Nordostkamm des Hörndl, der Föhn der letzten Tage konnte den Schnee noch nicht beseitigen. Weiter oben auf ca. 1400m wird der Schnee tiefer. Und noch tiefer. Und noch ein bißchen tiefer - unser Unternehmen artet in richtige Wühlerei aus! Selber schuld, wer Ende März ohne Schneeschuhe unterwegs ist - zugegeben: wir haben sowieso keine.

Ich bin ja, wie so oft, mit meinem treuen Freund Walter unterwegs. Zwei leidenschaftliche Bergsteiger, deren unermeßlicher Auftrieb doch vor so ein bißchen Schnee nicht kapituliert. Auch dann nicht, als erst Walter, dann auch ich bis zur Hüfte in der weißen Masse versinken. Wir wühlen und kämpfen uns aufwärts (da es ständig in moderater Steigung durch Wald geht, besteht wenigstens keine Lawinengefahr), brauchen für die knapp 400Hm ab Höhlensteinhaus bis zum Gipfel knapp 2 1/2 Stunden. Der Pfad ist erfreulicherweise nicht zu verfehlen, immer wieder sind rote Markierungen an den Bäumen und damit über der Schneedecke zu sehen. Zudem folgen wir einer alten Schi- und Schneeschuhspur, die aber wenig nützlich ist: mal kann man vorsichtig 3m darauf hinschweben, dann wieder bricht man tief ein und muß sich schwer schaufend zurückkämpfen an die Schneeoberfläche - wer kennt das nicht, jeder weiß, welch unflätige Worte nach einiger Zeit fallen - Lust und Frust der Bergsteigerei!

Je höher wir kommen, desto prächtiger wird die Aussicht: gegenüber der Pendling, fast schon schneefrei, dahinter Zahmer und Wilder Kaiser. Drunten das Inntal, dahinter die Zentralalpen. Um 10:30 Uhr stehen wir auf dem NO-Gipfel des Köglhörndls (etwa 4 Std., nachdem wir in Bärnbad abmarschiert sind) - dies ist dessen Hauptgipfel, der SW-Gipfel ist 10m niedriger, nur er trägt ein Gipfelkreuz. Sollen wir uns dort auch noch hinüberwühlen? Im Rofanführer steht: 6 Minuten - so wie ich heute die Situation einschätze, brauchen wir bei den momentanen Schneeverhältnissen sicherlich eine dreiviertel Stunde. So lassen wir denn die Vernunft - und, ich gebe es gern zu: auch die Faulheit - siegen und beenden auf dem Hauptgipfel die Besteigung.

Die prächtige Aussicht, die wir genießen, haben wir dem rasenden Föhnsturm zu verdanken, der alles um- und wegbläst, was nicht niet- und nagelfest ist: das Fotostativ, die Brotzeitdose, die Trinkflasche und auch der Fotoapparat müssen sturmsicher verstaut werden. Es ist zwar nicht kalt, aber der Sturm macht die Gipfelrast relativ ungemütlich; nach 20 Minuten treten wir den Rückweg an und stapfen, wühlen, kämpfen uns zurück, hinunter zum Höhlensteinhaus. Dort faulenzen wir nochmals im Windschatten (das Haus ist noch geschlossen), nehmen auf dem weiteren Rückweg dann noch das Feuerköpfl mit, auch dort droben tobt der inzwischen bald zum Orkan angewachsene Föhn, so daß wir die Bank unter dem großen Gipfelkreuz leider nicht zum Verweilen benutzen können.

Der Abstieg nach Bärnbad geht dann zügig, und als wir dort ankommen, eine letzte Pause vor der Heimfahrt machen, sind die Anstrengungen bereits Vergangenheit - was bleibt, ist die Erinnerung an eine tolle Vorfrühlingstour.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 2151.gpx Bärnbad - Köglhörndl

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