Aus dem Nebel aufs Höllchöpfli - und mit viel "Glück" aufs Spitzflüeli


Publiziert von Felix , 15. Januar 2010 um 23:31. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum:15 Januar 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-SO 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:Stn. Klus - Wannen - Schwängimatt - Höllchöpfli - "Breit-Chöpfli" - Schwängimatt - Inn. Klus - Stn. Klus
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bahn oder PW bis Station Klus
Kartennummer:1107

Nach der frühmorgendlichen Arbeit, bereits in der Nähe des Juras, auf einen mir noch unbekannten Höhenzug; Ursula hat mir das Hällchöpfli zusätzlich mit einer besonderen Aussichtskanzel schmackhaft gemacht - deren Findung doch einer glücklichen Fügung bedurfte; davon jedoch später ...

Ab dem imposanten, unfreundlichen Industriekomplex in der Klus, bei der Station der OeBB Klus, gehts sanft, mit weiten Ausholern dem Fahrsträsschen die Wannen empor. Die Abzweigung auf ca. 840 Metern Höhe, nur noch als Weg auf der LK 2003 eingezeichnet, erweist sich erst als gut begehbar. Doch bald einmal geraten wir in steiles, kaum durchdringbares Gelände, und je weiter wir den Hasenspuren folgen, desto anspruchsvoller wird die Wegfindung: letztlich befinden wir uns im sehr steilen, von Erdrutschen und Felsabstürzen geprägtem Gelände - der auf dem Laub aufliegende Nassschnee macht das Vorwärtsgehen nicht einfacher. Doch Hasenspur und Kartenkunde bringen uns letztlich genau zum Durchlass auf die Weidefläche , welche zur Schwängimatt führt!

Hier zaubert die mal knapp durch den Nebel durchdringende Sonne stimmungsvolle Bilder beim Jägerhüttchen hervor, ein erster kurzer Halt ist angezeigt. Weiter geht es hauptsächlich im Nebel - die Windturbine passieren wir auch im Nebel als willkommenen Orientierungspunkt (in der LK 2003 noch als Sendemast eingezeichnet), die offene Gastwirtschaft Schwängimatt  taucht erst kurz vor deren Erreichen auf. Weiter gehts, manchmal - bei Triebschneeansammlungen, bis zu 20 cm Schnee - Richtung Rosschopf und der langen Kammwanderung dem Höllchöpfli entgegen. Kurz können wir von der Spur eines Schneeschuhläufers profitieren, doch den gesamten Grat entlang bis zum höchsten Punkt, bei der etwas verlassen wirkenden Militäranlage, treffen wir niemanden an, nur Tierspuren weisen uns den Weg - und gut angeschriebene Bäume ...

Höllchöpfli
Lange zieht sich der Weg zum Höllchöpfli hin, doch äusserst anmutig präsentiert er sich, es ist ein grosser Genuss, über dem Nebel diese Gratwanderung im nahen Jura zu beschreiten!  Als Kontrast dazu erreichen wir kurz vor dem letzten Anstieg zum Triangulationspunkt, gleichzeitig Kantonsgrenze, die massiv abgesperrten, vergitterten Bereiche der ehemaligen Lenkwaffenstellung - heute als Logistikbasis der Schweizer Armee bezeichnet ...
Auf jeden Fall geniessen wir den herrrlichen Aussichtspunkt auf 1230.5 m.ü.M. - und machen uns dann auf die Suche des markanten Zahnes, der der Kette vorgelagert sein muss; die Karte gibt uns diesbezüglich keinen  Aufschluss. Nach einem ersten Abstieg gegen den Ankehubel runter vermuten wir, dass wir den Felszahn unter den zahlreichen angetroffenen verpasst haben. Also steigen wir nochmals rauf, auch die steile Passage, welche mit Kletterseilen vorbildlich gesichert ist - doch nichts erinnert Ursula an den vor vielen Jahren erklommenen hübschen Fels- und Aussichtspunkt. Beim neuerlichen Abstieg begegnen wir kurz vor Erreichen der Weideflächen einem einzelnen Berggänger: er ist der Erbauer des Chamben-Bänklis! Ursi und Max vom Jurasüdfuss hatten ihn damals dort angetroffen - nun weist er uns auf den richtigen Weg! Theo Jeker kam uns im absolut richtigen Zeitpunkt entgegen - wir finden auf seine Hinweise hin sofort zum exklusiven Felszahn - vielen Dank Theo!!

Spitzfluh
Und wir geniessen unseren "Fund"  in vollen Zügen: wirklich ein hübsch arrangiertes Plätzchen mit grandioser Aussicht - auch wenn das Firmament sehr mit Wolken überzogen ist. Nicht nur ist eine aparte Holzbank fest installiert, sogar eine Feuerstelle mit Grill, Holz, Beil und Pfannen warten auf genussvolle Momente auf dem von uns nun "Breit-Chöpfli" genannten lohnenswerten felsigen Aussichtspunkt kurz vor dem Höllchöpfli ("Breit-Chöpfli" als Verbindung von Höll-Chöpfli und Breit-Flue).
In Anbetracht der uns knapp werdenden Zeit beschliessen wir, den direkten Aufstieg zum Grat zu nehmen - auch dieser ist wieder sehr steil und rutschig, doch schnell einmal geschafft. Direkt beim Kreis auf der LK auf der Kantonsgrenze, unmittelbar südlich der letzten Kurve der militärischen Anlage (P. 1211) erreichen wir mit einem letzten beinahe klettermässigen Effort, den Grat wieder - toll, diese zusätzliche Erfahrung mit dem exklusiven Aussichtspunkt und dem speziellen "Informanten"!

Den Rückweg möchten wir, aus den erwähnten zeitlichen Gründen möglichst schnell beschreiten; doch die unaufhaltsam wachsende Natur, in unsrem Fall dichtestes Buchen-Unterholz macht uns erst einen Strich durch die Rechnung: Wir schreiten beinahe den gesamten Waldrand östlich der Schwängimatt ab, um den Weg (auf der LK 2003 eingezeichnet) direkt nach Inn. Klus zu finden - kein Durchkommen. Ebenso wie zweimal weiter unten - erst bei der Gabelung der zwei Walderschliessungssträsschen auf 800 Metern Höhe ist nun der steile Abstieg wieder ersichtlich - und gekennzeichnet. Im Eiltempo traben wir zur Inn. Klus hinab und laufen der Strasse nach, kurz, bis zu unserem Ausgangspunkt bei der Stn. Klus und der interkantonalen Feuerwehr-Ausbildungsstelle.

Das Spitzflüeli heben wir u.a. deshalb so stark hervor, weil wir beeindruckt sind nicht nur von dessen spannendem Aufstieg und der tollen Aussicht, sondern auch von den aufwändigen, liebevollen "Zuwendungen" verschiedener Helfer; so teilte uns Theo Jeker mit, dass an den Wochenenden jeweils auch ein so "angefressener Liebhaber" dieser Juragegend jeweils die Fahne auf dem Chöpfli hisse - im hikr machen wir gern derartige "Werbung" ...

Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (2)


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kopfsalat hat gesagt: interessant
Gesendet am 19. Januar 2010 um 09:46
vor etwa einem jahr wollten wir den weg durch die wannen mit den schneeschuhen hoch. zum glück hatte es damals einiges mehr an schnee als dieses jahr. nur leider mussten wir dann wohl genau an der stelle umkehren, wo ihr noch dank karte und hasenspuren weitergekommen seid.

besten dank für den tipp mit dem "breit-chöpfli". werde(n) es bei gelegenheit auch mal ausprobieren.

Felix hat gesagt: "Breit-Chöpfli"
Gesendet am 21. Januar 2010 um 19:03
es lohnt sich in der Tat diesen kleinen Umweg zu machen (den Weg zu finden) auf diese wunderschöne Aussichtskanzel!

Viel Glück, gute Sicht - und gutes Rasten!

Felix


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