Piz Gallagiun (/pits ɡal̪aˈɡ.i.un/)
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Schon lange wollte ich einmal zum Grenzgipfel Gallaguin und runter auf das 2700hm tiefer gelegene Chiavenna schauen. Via Avers als Skitour schien mir hierzu immer die einzig vernünftige Lösung, also entschied ich mich für den dümmeren Ansatz zu Fuss aus dem Bergell bei frühwinterlichen Bedingungen.
Böse Zungen behaupten, Soglio sei in den letzten Jahren zu einem Mekka für versnobbte Genossen meines Heimatkantons sowie des grossen Kantons verkommen. Beschämt, vorsichtig und möglichst leise fahre ich also den Parkplatz etwas ausserhalb des Dorfes an und schleiche mich in der Folge auf den Wanderweg nach Westen. Bald sind aber meine sozialen Sorgen ausser Reichweite und durch die Kastanienwälder folge ich den Wegweisern Richtung Pass da la Prasgnola über den aufwändig präparierten Wanderweg. Vor den letzten Rusticos bei Läira muss ein Bach gequert werden, der mich dank kurzem Ausrutscher untenrum komplett durchnässt, hoppla. Der Weg ist nun unschwierig aber im Höhe gewinnen ziemlich effizient. Im Rücken tut sich der eindrückliche Blick in die Bergeller Granitwelt immer mehr auf, welch ein Anblick!
Ab 2500m, wo ein teilweise kettenversicherter Felsaufschwung überwunden werden muss, liegt bereits etwas Schnee, was die Wegfindung etwas erschwert. Der Pass 200m weiter oben zeigt sich dann im Kleid des Neuschnees der vergangen Tage und deutet an, dass der Schlussaufstieg eher mühselig sein würde. Glücklicherweise habe ich Gamaschen dabei, sodass das knietiefe Einsinken ertragbar sein würde. Von hier weisen, wo noch sichtbar, Steinmänner zum Gipfel des Gallaguin. Der Aufstieg ist nirgends schwierig doch zunehmend mit kräftezehrender Wühlerei verbunden. Umso grösser ist die Freude bei Ankunft am Gipfel. Prächtig der Blick in alle Richtung und runter nach Chiavenna, welches gefühlt 30°C wärmer sein muss. Zurück beim Pass hat meine Geduld auf dem nicht tragenden Schnee ein Ende gefunden und anstatt noch den Pizzun ins Visier zu nehmen steige ich so wieder nach Soglio ab. Hier will ich mich noch kurz der kolonialen Gerüchte vergewissern und wage einen kurzen Rundgang durch das wirklich traumhaft schöne Dorf, wo nur wenig los ist. Doch plötzlich durchgeht mich wieder dieser furchtbare Nietzsche-Gedanke: Bald kommt derjenige, dem Fürchterliches widerfährt, auf den Gedanken, selbst Teil des Fürchterlichen zu sein. So zieht es mich schnell weiter zum Ausgangspunkt und Ende dieser wirklich schönen Herbsttour.
Fazit: Eine Bergwandertour mit fast märchenhaften Ausblicken, die mit Vorteil vor Wintereinbruch gemacht werden sollte, da Sie dann keine grossen Schwierigkeiten bietet (T3+) und gut markiert ist. Kein Wunder ist man sich angesichts der Lage nicht einig über den Namen des Berges (Italienisch oder Rätoromanisch). Mir persönlich gefällt die Aussprache in Rumantsch ein klein wenig besser - aber vielleicht lässt sich der Disput diplomatisch mit einer deutschen Variante regeln: Piz Kallagiun (/pits ɡal̪aˈɡ.i.un/)?
Böse Zungen behaupten, Soglio sei in den letzten Jahren zu einem Mekka für versnobbte Genossen meines Heimatkantons sowie des grossen Kantons verkommen. Beschämt, vorsichtig und möglichst leise fahre ich also den Parkplatz etwas ausserhalb des Dorfes an und schleiche mich in der Folge auf den Wanderweg nach Westen. Bald sind aber meine sozialen Sorgen ausser Reichweite und durch die Kastanienwälder folge ich den Wegweisern Richtung Pass da la Prasgnola über den aufwändig präparierten Wanderweg. Vor den letzten Rusticos bei Läira muss ein Bach gequert werden, der mich dank kurzem Ausrutscher untenrum komplett durchnässt, hoppla. Der Weg ist nun unschwierig aber im Höhe gewinnen ziemlich effizient. Im Rücken tut sich der eindrückliche Blick in die Bergeller Granitwelt immer mehr auf, welch ein Anblick!
Ab 2500m, wo ein teilweise kettenversicherter Felsaufschwung überwunden werden muss, liegt bereits etwas Schnee, was die Wegfindung etwas erschwert. Der Pass 200m weiter oben zeigt sich dann im Kleid des Neuschnees der vergangen Tage und deutet an, dass der Schlussaufstieg eher mühselig sein würde. Glücklicherweise habe ich Gamaschen dabei, sodass das knietiefe Einsinken ertragbar sein würde. Von hier weisen, wo noch sichtbar, Steinmänner zum Gipfel des Gallaguin. Der Aufstieg ist nirgends schwierig doch zunehmend mit kräftezehrender Wühlerei verbunden. Umso grösser ist die Freude bei Ankunft am Gipfel. Prächtig der Blick in alle Richtung und runter nach Chiavenna, welches gefühlt 30°C wärmer sein muss. Zurück beim Pass hat meine Geduld auf dem nicht tragenden Schnee ein Ende gefunden und anstatt noch den Pizzun ins Visier zu nehmen steige ich so wieder nach Soglio ab. Hier will ich mich noch kurz der kolonialen Gerüchte vergewissern und wage einen kurzen Rundgang durch das wirklich traumhaft schöne Dorf, wo nur wenig los ist. Doch plötzlich durchgeht mich wieder dieser furchtbare Nietzsche-Gedanke: Bald kommt derjenige, dem Fürchterliches widerfährt, auf den Gedanken, selbst Teil des Fürchterlichen zu sein. So zieht es mich schnell weiter zum Ausgangspunkt und Ende dieser wirklich schönen Herbsttour.
Fazit: Eine Bergwandertour mit fast märchenhaften Ausblicken, die mit Vorteil vor Wintereinbruch gemacht werden sollte, da Sie dann keine grossen Schwierigkeiten bietet (T3+) und gut markiert ist. Kein Wunder ist man sich angesichts der Lage nicht einig über den Namen des Berges (Italienisch oder Rätoromanisch). Mir persönlich gefällt die Aussprache in Rumantsch ein klein wenig besser - aber vielleicht lässt sich der Disput diplomatisch mit einer deutschen Variante regeln: Piz Kallagiun (/pits ɡal̪aˈɡ.i.un/)?
Hike partners:
Sperber
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