Heilbronner Weg mit Neuschnee


Published by Bahnfahrer , 4 November 2025, 19h23.

Region: World » Germany » Alpen » Allgäuer Alpen
Date of the hike: 5 September 2025
Hiking grading: T4+ - High-level Alpine hike
Climbing grading: I (UIAA Grading System)
Via ferrata grading: K1 (F)
Waypoints:
Geo-Tags: D   A 
Time: 3 days

Eine der absoluten Klassiker-Touren im deutschen Alpenraum, die bei mir jetzt an diesem schönen September-Wochenende auch mal sein musste - gemeinsam mit einem guten Freund, der zwar noch nicht allzu viel Bergerfahrung und noch dazu etwas Höhenangst hatte, aber ich war mir sicher, dass wir gemeinsam durch eine T4-Route gut und sicher durchkommen würden. Dabei hatte ich aber nicht den Neuschnee von Freitag einberechnet...

Freitag, 05.09.2025
Aufstieg von der Spielmannsau (Anreise mit den Öffis) über den Sperrbachtobel zur Kemptner Hütte. Technisch unschwierig, max. ein paar Stellen T3, aber landschaftlich wunderschön. 2020 war ich schon einmal hier, kenne die Route also grob noch. Einige Menschen unterwegs, aber nicht überlaufen.

Samstag, 06.09.2025
Weiter am nächsten Morgen von der Kemptner Hütte (1844 m), zunächst noch gemeinsam mit den zahlreichen E5-Aspiranten, aber bald biegen wir nach rechts ab. Es geht stetig leicht bergauf, an einer Stelle sind ein paar Klammern verbaut, sonst unschwierig. Es wird wieder flacher und es folgt eine lange Querung auf der Südseite des Kratzers. Die Landschaft ist leicht angezuckert noch schöner als sowieso schon, das Wetter ist ideal und wir sehen sogar ein paar Steinböcke aus nächster Nähe.
Vorbei am malerischen Schwarzmilzsee und weiter bergauf, am Abzweig zur Mädelegabel vorbei zum Schwarzmilzferner (ca. 2430 m). Wirkt mehr wie ein ausgedehnteres Schneefeld als Gletscher, der Weg führt genau darüber. Auf der anderen Seite ist die genaue Wegführung kurz etwas unklar und es gibt eine Weile keine Markierungen, aber bald tauchen sie wieder auf und wir erreichen die Bockkarscharte (2504 m) - bis hierhin nicht schwerer als T3+.

Hier beginnt nun der etwas anspruchsvollere Teil, der aufgrund der höheren Lage heute mit zahlreichen verschneiten und teilweise auch vereisten Passagen aufwartet. Auch wenn der Heilbronner Weg oft als Klettersteig bezeichnet wird - drahtseilversichert sind nur ein Bruchteil der schwierigeren Passagen, es ist auch einiges an freier Kraxelei dabei. Dementsprechend ist es auch wenig sinnvoll, ein Klettersteigset mitzunehmen, da viele ungesicherte Passagen auch nicht leichter sind als die mit Drahtseil. Schwieriger als I wird es aber nirgends. Sehr sinnvoll wäre aber ein Helm - wir haben keinen dabei, da ich weniger Querungen erwartet hatte. Mit zunehmender Höhe kommen wir auch mehr mit Schnee und teilweise auch Eis in Kontakt. Wirklich heikle Stellen sind zum Glück nicht dabei, aber es zwingt uns natürlich dazu, deutlich langsamer zu gehen als sonst. Damit habe ich nicht gerechnet, sonst hätte ich für uns etwas Entspannteres herausgesucht... Schneefrei bewegen sich die Schwierigkeiten über die gesamte Strecke von der Bockkarscharte bis unterhalb des Abzweigs zum Hohen Licht im T4-Bereich.
Es geht über den Bockkarkopf (2609 m) und auf der anderen Seite wieder bergab (immer natürlich mit kleinen Gegenan- und -abstiegen) bis in die Socktalscharte (2460 m), hier im unteren Bereich wieder so gut wie schneefrei. War die Route vorher seit der Bockkarscharte immer sehr nahe am Grat, so weichen wir jetzt etwas länger in die Ostflanke aus, am Wilden Mann vorbei, und wieder nach oben. Wieder auf dem Grat zum weniger ausgeprägten Steinschartenkopf (2615 m) mit der berühmten querliegenden Leiterbrücke direkt am Gipfel - für meine Begleitung mit leichter Höhenangst die mentale Schlüsselstelle, ansonsten aber völlig unschwierig, danach wird eine etwas längere Leiter abgeklettert. Die nun folgende Querung auf der Westseite war durch die Vereisung noch einmal richtig unangenehm und wir auch ich war extrem dankbar für die hier hängenden Drahtseile. Durch das Heilbronner Törle im Bereich der Kleinen Steinscharte und man erreicht den Abzweig zum Hohen Licht. Und wenn ein Berg schon "Highlight" heißt und fast am Weg liegt, dann lassen wir's uns natürlich nicht nehmen, ihn auch noch zu besteigen. Das meiste ist Gehgelände, ein paar Stellen sind ein bisschen zum Kraxeln und drahtseilgesichert ist es auch mal kurz.
Oben am Hohen Licht (2651 m) erwartet uns ein perfektes 360°-Panorama, immerhin stehen wir hier auf dem zweithöchsten Berg der Allgäuer Alpen, übertroffen nur vom Großen Krottenkopf auf der anderen Seite der Kemptner Hütte.

Anschließend die knapp 200 Höhenmeter wieder absteigen und nun weiter bergab. Zunächst noch relativ steil, dann wird es flacher und es geht unschwierig und eben zur Großen Steinscharte (2262 m). Durch die Scharte spazieren wir schließlich zu unserem zweiten Nachtquartier, der Rappenseehütte (2091 m) - auf dem Weg sehen wir auch nochmal ein paar Steinböcke.

Sonntag, 07.09.2025
Das Wetter ist gut und wir haben noch Zeit, deswegen verlängern wir die Abstiegsetappe noch um einen kleinen Rundweg über den Rappenseekopf (2469 m). Dieser ist niedrig genug, dass hier gar kein Schnee liegt (vielleicht auch schon gestern im Tagesverlauf alles wieder abgeschmolzen), trotzdem ist der Aufstieg von Osten gar nicht so trivial und enthält ein paar leicht ausgesetzte Kletterstellen (T4-, I). Der Abstieg auf der Westseite ist dann wieder etwas entspannter. Wieder zurück zur Hütte und auf teilweise sehr unangenehm matschigem Weg über die Enzianhütte und die Petersalpe ins Tal nach Einödsbach und weiter bis zur Bushaltestelle an der Eschbachalpe (965 m).

Hike partners: Bahnfahrer


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