Zum Pflichtprogramm Fellhorn & Trabanten
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Als ich bei meinem 2024er Tourenbericht zum FELLHORN über den Gernsteig vom Pflichtprogramm bezüglich der normalen Anstiegsrouten schrieb – weil ich mit dem Startpunkt Reit im Winkl (Blindau), der Route von Osten mit den wenigsten Höhenmetern (STEINPLATTE) und eben dem steilsten Anstieg von Erpfendorf glaubte, die drei wichtigsten Ausgangspunkte / Wandervarianten abgedeckt zu haben – fehlte doch noch so Einiges. Mit der EGGENALMKOGEL-Überschreitung und der schwarzen Route inklusive Furt vom 4. Juni des heurigen Jahres fiel die Entscheidung, doch einen Bericht, in dem die meisten Optionen zusammengefasst sind, zu schnitzen.
Als die Kür (das Tüpfelchen auf dem i und Sahnehäubchen) wurde und wird der abenteuerliche FELLHORN-Gipfelsieg mit IIer-Kletterstellen auf der Route über den Südgrat angesehen.
Die Grundlage meiner ersten Tour war die Nummer 24 aus dem 2013er Buch MÄNNERTOUREN in den Bayerischen Alpen, wo auf der asphaltierten Fahrstraße zur Hindenburg-Hütte aufgestiegen wird und über die Obere Hemmersuppenalm zum Straubinger Haus sowie zum FELLHORN gegangen wird. Vor zwei Jahren war meine Überraschung dann groß, als ich vom gebührenfreien Wanderparkplatz in Blindau bei Reit im Winkl losmarschierte und bald mit einem Schild Lebensgefahr/ Radfahr- sowie Wanderverbot konfrontiert war. Allerdings hatte ich mir daheim die Infos zum Shuttle-Service (welcher auch explizit im Buch erwähnt ist) angesehen, zumal ich Fersensporn-geplagt auf die Talfahrt angewiesen sein würde. Meine Überlegung damals war, dass die Piste durchaus begehbar wäre, wenn man nur früh genug startet. Nichtsdestotrotz wurde ich dann doch fast über den Haufen gefahren von einem PKW mit Rosenheimer Kennzeichen, der mit Vollkaracho an mir vorbei bergwärts raste. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sich dieser illegalerweise auf der mit Fahrverbot belegten (Privat)Straße) befunden hatte und weiter oben lautstark von einem anderen Herrn (auch mit Kfz) zur Rede gestellt wurde. Ich gehe davon aus, dass außer den Shuttle Bussen auch noch Fahrzeuge von Almleuten und Jagdausübungsberechtigten unterwegs sein können.
Damals hatte ich, nicht so wie im Buch, die Alm angesteuert, sondern die erste Abzweigung rechts über den Sulzner Kaser zum Straubinger Haus genommen.
Letztes Jahr Ende Mai, als wieder einmal alles nass war, sah ich mir nach einer Auffahrt mit der Seilbahn von Waidring den Weg über die Durchkaseralm an und besuchte das Schuhmacherkreuz. EGGENALMKOGEL und FELLHORN gingen sich nicht mehr aus, zumal ein gewisser Zeitdruck für das Erreichen der Seilbahn zwecks Talfahrt gegeben war.
Mein Bericht vom Juli 2024 mit steilem Südanstieg von Erpfendorf (am Gernsteig), beinhaltet das Wegstück zwischen FELLHORN-Gipfel bzw. Kreuzung darunter und der Hochtrittalm im Abstieg, was wohl die erste Wahl bergauf ist, wenn man von Richtung STEINPLATTE rüberkommt.
Letzte Woche war dann mal von Reit im Winkl / Blindau die reguläre Wanderroute über die Sprungschanzen und das Gut Steinbach über den Weg Nummer 16 zur Hindenburghütte dran. Die Fortsetzung über die Anna-Kapelle und die Obere Hemmersuppenalm ließ mich dann nicht direkt weiter zum Straubinger Haus gehen, sondern die beschilderte Abzweigung links zum Schuhmacherkreuz nehmen. Es war schwülwarm und im Gegensatz zu den drei Stunden und 5 Minuten zum FELLHORN im 2023er Jahr, hatte ich das hundert Meter niedrigere Kreuz erst nach knapp vier Stunden erreicht. Eine Viertelstunde Pause auf der Bank vor der Abzweigung Sulzner Kaser gibt es zu vermelden. Schon daheim nicht auf Touren gekommen und wegen der Wetterlage trotzdem losgefahren… Oberhalb der Wegkreuzung Straubinger Haus / Schuhmacherkreuz sprudelte das Wasser und floss über den Steig, es war überhaupt wieder eine sehr feuchte Angelegenheit, schon am Weg Richtung Hindenburghütte. Nach der halbstündigen Pause beim Kreuz wurde dann durch die Latschen zum EGGENALMKOGEL hinaufgegangen – dort befindet sich ein Vermessungsstein. Knapp unterhalb dann ein privates Refugium, eine Hütte mit Sonnenliege und Sessel im Verschlag nebenan. Die Premiere auf meist gut erkennbaren Pfadspuren gelang sehr gut, würde ich aber da aufsteigen wollen, gäbe es genug Möglichkeiten, sich unsicher zu sein und in den Latschen zu verfransen – einige Trials und Errors wären für mich wohl vorprogrammiert. Übung macht den Meister und genug Wiederholungen könnten den Schleichweg schon ins Gedächntis brennen.
Am Straubinger Haus dann ein Spezi – Selbstbedienung - meine erste Einkehr dort, circa eine halbe Stunde. Danach die Fahrstraße bis zur Verzweigung hinab und bald darauf Wechsel auf den Wanderweg 27, der besonders im oberen Teil gut zu gefallen wusste. Bei einer Wegteilung, wo auf einem alten weißen Wegweiserschild noch 1:30 zur Zwerchenbergalm bzw. 2 Stunden nach Blindau ausgewiesen ist (nebst einem Schilderbaum mit drei gelben Wegweisern) liegt am linken Weg Richtung Kössen / Weißensteinalm ein Baumhindernis. Idealerweise tangierte mich das nicht, da ich rechts (Nr.172) gehen konnte. Bei einem späteren Baumhindernis war es möglich, gebückt unten durchzugehen. Markierungen gibt es nicht sonderlich viele, die Wegführung ist fast immer gut erkennbar und Verhauer hatte ich keinen einzigen drin. Am Weidezaun der Zwerchenbergalm mit Überstieg war dann eine Entscheidung zu treffen: geradewegs drüber und den rot klassifizierten Normalweg über diese Alm (bewirtschaftet laut einem länger zuvor gesehenen im Gras liegenden hölzernen Wegweiser – ACHTUNG SCHLUSSINFO!) sowie die Klausenbergalm zu gehen oder die schwarze Route, steil hinab, zu wählen. Es ist mittels Beschilderung explizit darauf hingewiesen, dass der Steig bei Hochwasser und Regen nicht machbar ist, weil der Weg über eine Furt führt. Festes Schuhwerk wird eingemahnt (siehe Bild). Das Wetter hatte idealerweise gehalten und ich konnte mir diesen, mit gelben Punkten markierten Steig, ansehen sowie an der Furt problemlos übersetzen. Die tagesaktuellen Verhältnisse mit genug Restfeuchtigkeit lassen mich ein T3+ vergeben. Alle anderen in diesem Bericht vorkommenden und selbst absolvierten Wege des von mir als Pflichtprogramm titulierten Wanderterrains sind bei guten Bedingungen eher nur der Kategorie T2 zuzuordnen.
Die Eckdaten mit den Höhenmetern und Gehzeiten beziehen sich nur auf die zuletzt absolvierte Wanderung, alle Pausen (mindestens 1:15) sind inkludiert.
Nach der Furt und einige hundert Meter weiter mündet der Wanderweg auf die „verbotene“ Beton- / Asphaltpiste, die Beschilderung am Parkplatz in Verbindung mit den Verbotsschildern mag irritieren. Tatsächlich handelt es sich aber nur um grob 100 Meter, die hier zurückzulegen sind.
FAZIT:
Die für mich persönlich attraktivste FELLHORN-Überschreitung auf Normalwegen – inklusive den Trabanten EGGENALMKOGEL / Schuhmacherkreuz – würde sich zwischen Blindau und Erpfendorf abspielen, den Gernsteig und die Wege Nr. 27 sowie 172 beinhaltend. Beide Richtungen sind vorstellbar. Das letzte Puzzleteil, um eine Variante bevorzugen oder abwechseln zu können, ist das noch unbekannte Stück via Klausenbergalm und Zwerchenbergalm. Da gäbe es auch eine Klamm.
SCHLUSSINFO:
Laut Tourist Info Reit im Winkl sind im Zeitraum vom 21.10.2024 bis 29.08.2025 Betriebsferien bei der Zwerchenbergalm, das würde mein vorletztes Bild mit dem Text „Zwerchenbergalm ab 30. August 2025 Sa und So geöffnet“ erklären.

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