Kröver Nacktarsch und der Weinäquator
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Am Morgen unseres letzten Tages in Reil regnete es, wie von der Wetterapp vorhergesagt. Ich empfinde immer eine Art Genugtuung, wenn das Wetter tatsächlich so wird wie angekündigt. Wenn etwas funktioniert, dann ist die Welt noch ein Stück in Ordnung.
Mit dem Wetter Radar konnten wir dann die Abfahrt minutengenau bestimmen. Dass es dann in der ersten halben Stunde doch noch etwas nieselte, tat dem Ganzen keinen Abbruch.
Von Reil hoch Richtung Moselpanaroma Birkensteinchen. Bis dahin gibt es einige trickige Stellen - diese zu umgehen verfuhren wir uns, aber dann war es doch nicht so trickig.
Das Panorama Birkensteinchen liegt genau auf dem 50ten Breitengrad, der unter anderem auch durch die Südspitze Englands (Lizard Point) und Prag verläuft. Der Breitengrad wird auch als Weinäquator bezeichnet, nördlich dessen Weinanbau nicht mehr realisierbar ist.
An Mont Royal vorbei in Richtung Kröv. Auf der Kröver Seite ist die Landschaft etwas weniger zackig, und man kann es rollen lassen solang man den Ort im Auge hat. An der Mosel dann stromabwärts.
Linkerhand erkennt man dann die Lage Kröver Nacktarsch. Laut meiner künstlichen Intelligenz ist dieser zwar keine eingetragene Marke, aber eine offiziell anerkannte geschützte geografische Angabe im Rahmen der EU-Weinrechtsverordnung, und damit ein geschützter Begriff. Nur Weine, deren Trauben aus den zugelassenen Teillagen von Kröv stammen, dürfen den Namen verwenden. Wer also einen Kröver Nacktarsch trinkt, weiß wo der Wein herkommt.
In Wolf und Rissbach (also zweimal) wechseln wir die Mosel-Seite, weil es dort jeweils schöner ist. Man rollt auch sozusagen automatisch nach Traben-Trarbach ein.
Traben-Trarbach war etwa von 1880 bis 1900 der zweitgrößte Weinumschlagplatz der Welt – nach Bordeaux. Der Mosel-Riesling wurde zu der Zeit teurer gehandelt als der Brodeaux Wein.Traben und Trarbach waren zudem Ende des 19. Jahrhunderts neben Bad Reichenhall die ersten Orte in Deutschland, die statt Gaslampen eine elektrische Straßenbeleuchtung von der Edison-Gesellschaft, der späteren AEG, bauen ließen, nachdem zuvor in Berlin einzelne Straßenzüge damit ausgestattet worden waren.
Alles Gründe sich genauer umzusehen. Wir müssen aber noch nach Hause; darum geht es nach einer Weinschorle-Pause zügig noch einmal an steilen Weinhängen vorbei nach Reil.
Hike partners:
detlefpalm

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