Kleiner Rotstein (3048m) und Dreieckspitze - 2 leichte Dreitausender
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Die Dreieckspitze ist der nördlichste Dreitausender in der Rieserfernergruppe. Auf sie führen mehrere markierte Steige, dementsprechend wird sie natürlich sehr viel bestiegen. Auch die Schwierigkeiten halten sich in Grenzen. In der näheren Umgebung gibt es jedoch noch einen weiteren Dreitausender, der ohne Kletterei bestiegen werden kann - der Kleine Rotstein. Dieser ist ein sehr einsamer Gipfel, es gibt auch keinen markierten Steig. Da mir der Kleine Rotstein noch fehlte, hatten ich und ein Tourenpartner beschlossen, diesen zu besteigen. Vor der Tour hatten wir uns aber noch nicht entschieden, ob wir die Dreieckspitze mitnehmen würden.
Da am Nachmittag Gewitter gemeldet waren, starteten wir bereits um 5:30 in Erlsbach. Wir fuhren mit den E-Bikes über die Mautstraße bis zum Oberhaus (der eigentliche Parkplatz). Danach ging der Weg in einen Schotterweg über, und wir fuhren über den nicht allzu steilen Weg weit ins Tal hinein, vorbei an der Seebachalm. Nach einer kurzen Steilstufe gelangten wir zu einer flachen Passage gegenüber der Jagdhausalm. Hier deponierten wir die Räder. Ab hier stiegen wir über eine ungünstige Route auf. Wer den Kleinen Rotstein besteigen möchte, sollte lieber vom Klammlsee aus aufsteigen.
Ab nun befanden wir uns im weglosen Gelände. Schon von Anfang an machten Almrosen den Anstieg anstrengend. Wir blieben anfangs noch links vom Fleischbach. Zuerst stiegen wir eine Weile mäßig steil auf, dann gingen wir flach in ein Seitental unter der Fleischbachspitze hinein. Weiter hinten überquerten wir den Bach. Nun standen wir unter ziemlich steilen Hängen, von Almrosen durchsetzt. Sehr mühsam überwanden wir den langen Hang, dreimal mussten wir auch einen kleinen Bach überwinden. Zwischendurch waren auch ein paar Stellen dabei, wo Ausrutschen nicht drinnen war. Nach mehr als 300 anstrengenden Höhenmetern konnten wir nach links in angenehmeres Gelände queren. Abwechselnd über flache Grashänge, und kleine Felsrippen stiegen wir im Zickzack ohne Schwierigkeiten auf, bis schließlich das Fleischbachkees vor uns auftauchte.
Vor uns erkannten wir nun auch schon den Kleinen Rotstein, aber der Weg dorthin war noch weit: Wir mussten den Gletscher in einem riesigen Linksbogen umgehen, um so zur Ostflanke des Kleinen Rotsteins zu gelangen. Anfangs mussten wir einen Schutthang zu queren, aber das Gelände war doch ein wenig besser, als erwartet. Danach mussten wir kurz über einen Schutthang aufsteigen, und dahinter kurz flach absteigen. Ab nun fanden wir ziemlich viel Schnee vor. Wir querten leicht ansteigend im leicht aufgeweichten Firn Richtung Aufstiegsflanke. Sobald wir uns unterhalb des Kleinen Rotsteins befanden, entdeckten wir rechts von uns eine kleine Schuttterrasse. Wir folgten dieser bis zu ihrem Ende, darüber folgte ein kurzer, steiler Schutthang (Schlüsselstelle, aber ohne Kletterei). Oberhalb des Schutthanges wurde das Gelände wieder flacher. Hier bot es sich an, entlang von nicht allzu steilen Platten gemütlich am Rand eines Schneefeldes aufzusteigen. Ausrutscher hätten wegen der Abbrüche links allerdings trotzdem böse ausgehen können. Irgendwann konnten wir dann ohne Schneeberührung über weitere Platten direkt von Osten her zum Gipfel des Kleinen Rotsteins aufsteigen - ohne auch nur einen Meter klettern zu müssen.
Wegen des tollen Wetters hatten wir heute eine ziemlich gute Fernsicht. Die Hightlights waren zum einen der Hochgall im Süden, zum anderen aber auch der Hauptkamm vom Hochfeiler bis zum Großvenediger. Auch der Großglockner war gerade noch im Osten sichtbar. Außerdem war es ziemlich warm, daher blieben wir ein wenig länger am Gipfel, bis wir dann doch mit dem Abstieg begannen. Wir stiegen über die Aufstiegsflanke ab, wobei an der Schlüsselstelle doch ein wenig Vorsicht notwendig war. Der restliche Abstieg über die Schneefelder war absolut kein Problem. Schließlich befanden wir uns unterhalb der Scharte zwischen Dreieckspitze und Kleiner Rotstein. Da wir im Vorjahr auf der Dreieckspitze fürchterliches Wetter gehabt hatten, entschieden wir uns, diese heute auch noch mitzunehmen.
Dazu erblickten wir ein nicht allzu steiler Schneeband, über das ein leichter Aufstieg zur Scharte möglich war. Das Schneefeld war kurz 35 Grad steil, aber angenehm aufgeweicht und großteils ein wenig flacher, und daher benötigten wir keine Steigeisen. Am breiten Grat angekommen, wurde das Gelände flach. So konnten wir über große, meist stabile Blöcke unschwierig über den kurzen Grat bis zum Gipfel der Dreieckspitze aufsteigen.
Auch hier dauerte die Gipfelrast ein wenig länger, weil die Temperatur immer noch ziemlich hoch war, und das Panorama genauso schön wie auf dem Kleinen Rotstein war. Schließlich mussten wir dann aber doch mit dem Abstieg Richtung Klammlsee beginnen. Dazu stiegen wir über den markierten Steig durch die blockige SW-Flanke ab, dann querten wir Richtung Nordwesten an einem See vorbei. Beim Abstieg über den nächsten Hang wurden die Blöcke kontinuierlich immer weniger, bis wir unterhalb auf einer Ebene (ca. 2550m) ins Wiesengelände gelangten. Der Steig querte die Ebene, zum Schluss führte er über einen steilen Hang in angenehmen Serpentinen nach unten bis zum Klammlsee. Es folgte ein kurzer Aufstieg am breiten Fahrweg zum Klammljoch. Hier entschlossen wir uns, über eine Steigspur geradewegs ins Arvental abzusteigen, bis wir wieder auf den Fahrweg trafen. Der Rückweg bis zu den E-Bikes bei der Jagdhausalm dauerte noch eine Weile, doch irgendwann war das auch geschafft. Zum Schluss fuhren wir mit den Rädern hinaus bis nach Erlsbach, wo wir um 15:30 - gerade noch vor dem Regen - ankamen.
Erwähnenswertes:
1. Der Aufstieg durch die Ostflanke zum Kleinen Rotstein erfordert insbesondere an der Schlüsselstelle, aber auch weiter oben Trittsicherheit. Klettern muss man aber nirgends. Bei mehr Schnee, als bei unserer Besteigung, sind Steigeisen notwendig, bei weniger Schnee wird der Aufstieg immer blockiger.
2. Der Zustieg zum Normalweg auf den Kleinen Rotstein führt am leichtesten vom Klammlsee über den Normalweg zur Dreieckspitze bis auf die Ebene auf 2550m. Dann steigt man über Blöcke weglos in die Scharte zwischen Graunock und Dreieckspitze. Dahinter kann man problemlos zur Ostflanke queren. Eine Alternative ist der Abstieg von der Scharte zwischen Dreieckspitze und Kleinem Rotstein. Unsere Aufstiegsvariante von der Jagdhausalm ist hingegen wenig empfehlenswert.
3. Die alternativen Anstiege zum Kleinen Rotstein sind deutlich anspruchsvoller. Der Verbindungsgrat von der Dreieckspitze erreicht den 2. Schwierigkeitsgrad, der Verbindungsgrat zum Großen Rotstein ist noch viel schlimmer (mindestens III).
4. Die Dreieckspitze kann auf 2 verschiedenen Routen im T3-Gelände erreicht werden: Entweder von Rein in Taufers über die Kofler Seen, oder über den Klammlsee (von Rein oder vom Oberhaus aus erreichbar). Auf beiden Routen müssen zwar zahlreiche Blöcke überwunden werden (Trittsicherheit), klettern ist aber nicht notwendig. Von Osten kann die Scharte zwischen Kleinem Rotstein und Dreieckspitze im unteren T4-Bereich erreicht werden.
5. Die Dreieckspitze ist ein sehr beliebter Gipfel, wo man immer recht viele Personen treffen wird. Der Kleine Rotstein bekommt hingegen kaum Besuch.
6. Beide Gipfel können im Winter als Skitour bestiegen werden. Während die Dreieckspitze über beide Sommerwege häufig gemacht wird, bekommt der Kleine Rotstein im Winter kaum Besuch. Der Anstieg führt dabei ebenfalls durch die Ostflanke. Wegen der Steilheit sind jedoch meist Steigeisen notwendig.
7. Wegen des schönen Anstieges durch eine herrliche Landschaft sind beide Gipfel sehr schöne Touren, auf beiden Gipfeln kann man sich bei gutem Wetter auf ein wirklich tolles Panorama einstellen. Falls die Bedingungen in Ordnung sind, ist die Dreieckspitze im T3-Gelände, und der Kleine Rotstein im T4-Gelände besteigbar - vollkommen ohne Kletterei. Deshalb kann ich diese beiden Gipfel jedem Bergwanderer sehr empfehlen.
Da am Nachmittag Gewitter gemeldet waren, starteten wir bereits um 5:30 in Erlsbach. Wir fuhren mit den E-Bikes über die Mautstraße bis zum Oberhaus (der eigentliche Parkplatz). Danach ging der Weg in einen Schotterweg über, und wir fuhren über den nicht allzu steilen Weg weit ins Tal hinein, vorbei an der Seebachalm. Nach einer kurzen Steilstufe gelangten wir zu einer flachen Passage gegenüber der Jagdhausalm. Hier deponierten wir die Räder. Ab hier stiegen wir über eine ungünstige Route auf. Wer den Kleinen Rotstein besteigen möchte, sollte lieber vom Klammlsee aus aufsteigen.
Ab nun befanden wir uns im weglosen Gelände. Schon von Anfang an machten Almrosen den Anstieg anstrengend. Wir blieben anfangs noch links vom Fleischbach. Zuerst stiegen wir eine Weile mäßig steil auf, dann gingen wir flach in ein Seitental unter der Fleischbachspitze hinein. Weiter hinten überquerten wir den Bach. Nun standen wir unter ziemlich steilen Hängen, von Almrosen durchsetzt. Sehr mühsam überwanden wir den langen Hang, dreimal mussten wir auch einen kleinen Bach überwinden. Zwischendurch waren auch ein paar Stellen dabei, wo Ausrutschen nicht drinnen war. Nach mehr als 300 anstrengenden Höhenmetern konnten wir nach links in angenehmeres Gelände queren. Abwechselnd über flache Grashänge, und kleine Felsrippen stiegen wir im Zickzack ohne Schwierigkeiten auf, bis schließlich das Fleischbachkees vor uns auftauchte.
Vor uns erkannten wir nun auch schon den Kleinen Rotstein, aber der Weg dorthin war noch weit: Wir mussten den Gletscher in einem riesigen Linksbogen umgehen, um so zur Ostflanke des Kleinen Rotsteins zu gelangen. Anfangs mussten wir einen Schutthang zu queren, aber das Gelände war doch ein wenig besser, als erwartet. Danach mussten wir kurz über einen Schutthang aufsteigen, und dahinter kurz flach absteigen. Ab nun fanden wir ziemlich viel Schnee vor. Wir querten leicht ansteigend im leicht aufgeweichten Firn Richtung Aufstiegsflanke. Sobald wir uns unterhalb des Kleinen Rotsteins befanden, entdeckten wir rechts von uns eine kleine Schuttterrasse. Wir folgten dieser bis zu ihrem Ende, darüber folgte ein kurzer, steiler Schutthang (Schlüsselstelle, aber ohne Kletterei). Oberhalb des Schutthanges wurde das Gelände wieder flacher. Hier bot es sich an, entlang von nicht allzu steilen Platten gemütlich am Rand eines Schneefeldes aufzusteigen. Ausrutscher hätten wegen der Abbrüche links allerdings trotzdem böse ausgehen können. Irgendwann konnten wir dann ohne Schneeberührung über weitere Platten direkt von Osten her zum Gipfel des Kleinen Rotsteins aufsteigen - ohne auch nur einen Meter klettern zu müssen.
Wegen des tollen Wetters hatten wir heute eine ziemlich gute Fernsicht. Die Hightlights waren zum einen der Hochgall im Süden, zum anderen aber auch der Hauptkamm vom Hochfeiler bis zum Großvenediger. Auch der Großglockner war gerade noch im Osten sichtbar. Außerdem war es ziemlich warm, daher blieben wir ein wenig länger am Gipfel, bis wir dann doch mit dem Abstieg begannen. Wir stiegen über die Aufstiegsflanke ab, wobei an der Schlüsselstelle doch ein wenig Vorsicht notwendig war. Der restliche Abstieg über die Schneefelder war absolut kein Problem. Schließlich befanden wir uns unterhalb der Scharte zwischen Dreieckspitze und Kleiner Rotstein. Da wir im Vorjahr auf der Dreieckspitze fürchterliches Wetter gehabt hatten, entschieden wir uns, diese heute auch noch mitzunehmen.
Dazu erblickten wir ein nicht allzu steiler Schneeband, über das ein leichter Aufstieg zur Scharte möglich war. Das Schneefeld war kurz 35 Grad steil, aber angenehm aufgeweicht und großteils ein wenig flacher, und daher benötigten wir keine Steigeisen. Am breiten Grat angekommen, wurde das Gelände flach. So konnten wir über große, meist stabile Blöcke unschwierig über den kurzen Grat bis zum Gipfel der Dreieckspitze aufsteigen.
Auch hier dauerte die Gipfelrast ein wenig länger, weil die Temperatur immer noch ziemlich hoch war, und das Panorama genauso schön wie auf dem Kleinen Rotstein war. Schließlich mussten wir dann aber doch mit dem Abstieg Richtung Klammlsee beginnen. Dazu stiegen wir über den markierten Steig durch die blockige SW-Flanke ab, dann querten wir Richtung Nordwesten an einem See vorbei. Beim Abstieg über den nächsten Hang wurden die Blöcke kontinuierlich immer weniger, bis wir unterhalb auf einer Ebene (ca. 2550m) ins Wiesengelände gelangten. Der Steig querte die Ebene, zum Schluss führte er über einen steilen Hang in angenehmen Serpentinen nach unten bis zum Klammlsee. Es folgte ein kurzer Aufstieg am breiten Fahrweg zum Klammljoch. Hier entschlossen wir uns, über eine Steigspur geradewegs ins Arvental abzusteigen, bis wir wieder auf den Fahrweg trafen. Der Rückweg bis zu den E-Bikes bei der Jagdhausalm dauerte noch eine Weile, doch irgendwann war das auch geschafft. Zum Schluss fuhren wir mit den Rädern hinaus bis nach Erlsbach, wo wir um 15:30 - gerade noch vor dem Regen - ankamen.
Erwähnenswertes:
1. Der Aufstieg durch die Ostflanke zum Kleinen Rotstein erfordert insbesondere an der Schlüsselstelle, aber auch weiter oben Trittsicherheit. Klettern muss man aber nirgends. Bei mehr Schnee, als bei unserer Besteigung, sind Steigeisen notwendig, bei weniger Schnee wird der Aufstieg immer blockiger.
2. Der Zustieg zum Normalweg auf den Kleinen Rotstein führt am leichtesten vom Klammlsee über den Normalweg zur Dreieckspitze bis auf die Ebene auf 2550m. Dann steigt man über Blöcke weglos in die Scharte zwischen Graunock und Dreieckspitze. Dahinter kann man problemlos zur Ostflanke queren. Eine Alternative ist der Abstieg von der Scharte zwischen Dreieckspitze und Kleinem Rotstein. Unsere Aufstiegsvariante von der Jagdhausalm ist hingegen wenig empfehlenswert.
3. Die alternativen Anstiege zum Kleinen Rotstein sind deutlich anspruchsvoller. Der Verbindungsgrat von der Dreieckspitze erreicht den 2. Schwierigkeitsgrad, der Verbindungsgrat zum Großen Rotstein ist noch viel schlimmer (mindestens III).
4. Die Dreieckspitze kann auf 2 verschiedenen Routen im T3-Gelände erreicht werden: Entweder von Rein in Taufers über die Kofler Seen, oder über den Klammlsee (von Rein oder vom Oberhaus aus erreichbar). Auf beiden Routen müssen zwar zahlreiche Blöcke überwunden werden (Trittsicherheit), klettern ist aber nicht notwendig. Von Osten kann die Scharte zwischen Kleinem Rotstein und Dreieckspitze im unteren T4-Bereich erreicht werden.
5. Die Dreieckspitze ist ein sehr beliebter Gipfel, wo man immer recht viele Personen treffen wird. Der Kleine Rotstein bekommt hingegen kaum Besuch.
6. Beide Gipfel können im Winter als Skitour bestiegen werden. Während die Dreieckspitze über beide Sommerwege häufig gemacht wird, bekommt der Kleine Rotstein im Winter kaum Besuch. Der Anstieg führt dabei ebenfalls durch die Ostflanke. Wegen der Steilheit sind jedoch meist Steigeisen notwendig.
7. Wegen des schönen Anstieges durch eine herrliche Landschaft sind beide Gipfel sehr schöne Touren, auf beiden Gipfeln kann man sich bei gutem Wetter auf ein wirklich tolles Panorama einstellen. Falls die Bedingungen in Ordnung sind, ist die Dreieckspitze im T3-Gelände, und der Kleine Rotstein im T4-Gelände besteigbar - vollkommen ohne Kletterei. Deshalb kann ich diese beiden Gipfel jedem Bergwanderer sehr empfehlen.
Hike partners:
BigE17

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