Cima del Lago (2126 m) - unterwegs zum Raibler Seekopf


Published by 83_Stefan , 18 July 2024, 08h21.

Region: World » Italy » Friuli Venezia Giulia
Date of the hike:10 July 2024
Hiking grading: T3+ - Difficult Mountain hike
Climbing grading: I (UIAA Grading System)
Waypoints:
Geo-Tags: I   SLO 
Time: 6:45
Height gain: 1350 m 4428 ft.
Height loss: 1350 m 4428 ft.
Access to start point:Von Tarvisio über Cave del Predil oder von Chiusaforte via Sella Nevea zum großen kostenpflichtigen Parkplatz knapp 2 Kilometer südwestlich des Lago del Predil; unverschämte 8 Euro Tagesgebühr.
Maps:OpenTopoMap

Hoch über dem Raibler See - im Italienischen Lago del Predil genannt - erhebt sich mit steiler Wand der mächtige Raibler Seekopf auf der Grenze zwischen Italien und Slowenien. Auch wenn man es ihm auf den ersten Blick nicht ansieht: Zum Gipfel führt ein markierter Steig und der ist noch nicht einmal besonders schwierig. Eine ordentliche Kondition ist allerdings Grundvoraussetzung, denn der Anstieg ist bis zum Kamm unbarmherzig steil und auch danach gibt es noch den einen oder anderen Gegenanstieg. Der Lohn für die Schinderei fällt dafür sehr großzügig aus, denn der Gipfel bietet einen derart herrlichen Rundumblick auf die Größen der Julischen Alpen, wie man ihn nur selten bewundern kann.

Die Tour beginnt am kostenpflichtigen Parkplatz etwa zwei Kilometer südwestlich des Raibler Sees. Die gierige Gemeinde Tarvis kassiert hier unverschämte acht (!) Euro Tagesgebühr, bringt es aber leider nicht mal fertig, Wanderschilder aufzustellen. Kein Wunder, dass diverse Fahrzeuge am Straßenrand wild parken. Vom großen Parkplatz wandert man in südlicher Richtung auf einer teils unterbrochenen Fahrspur einzelnen Markierungspflöcken folgend durch den Geschiebestrom des Rio Lago, einen nach rechts führenden Abzweig ignoriert man.

Auf der anderen Seite des Flussbetts führt die Fahrspur in den Wald hinein und leitet nach Südwesten zu einer Verzweigung, wo man sich links hält (kleines Holzschild mit der Wegnummer 653). Hier heißt es aufpassen, denn man kann den Abzweig leicht übersehen. Auf der Trasse einer weiteren, bereits stark zugewachsenen Fahrspur geht es nun moderat ansteigend nach Osten, bis an einem Baumstumpf mit Steinmann und Holzschild der Steig nach rechts abzweigt. Jetzt wird es anstrengend: Mithilfe zahlreicher Kehren gewinnt man schnell an Höhe, es ist fast durchwegs sehr steil. Schließlich wird der Wald verlassen und die ersten traumhaften Ausblicke auf den gewaltigen Jôf Fuart auf der anderen Talseite tun sich auf. Eine herrliche Kulisse, für die man gerne den einen oder anderen Schweißtropfen mehr investiert. Durch einen begrünten Graben geht es weiter bergan, bis das Geröll die Oberhand gewinnt und man sich mühsam hinauf in den Sattel Sella del Lago kämpft. Hier zweigt man links ab (Beschilderung zur Cima del Lago).

Durch latschenbestandenes Karstgelände führt der Steig gen Osten, ehe er sich wieder aufschwingt und die Cima Inese (slowenisch: Gorenji Vogel) auf einem komfortablen Band quert. Linker Hand geht es teilweise ordentlich runter, aber das Band ist nicht schmal und technische Schwierigkeiten sind kaum vorhanden. Nach der Cima Inese wird wieder der Kamm erreicht, wo man erstmals lohnende Ausblicke nach Südosten zum Krn hat.

Als nächstes stellt sich der Vorgipfel Gorenji Krivi rob in den Weg. Durch die felsdurchsetzte Grasflanke leitet der Steig steil bergauf, im Südwesten zeigt sich der felsige Kaninstock. Der Vorgipfel wird nicht überschritten, sondern man quert ihn knapp unterhalb im Uhrzeigersinn, um durch die steile Nordflanke hinunter zum Sattel zwischen Vorgipfel und dem Raibler Seekopf zu gelangen. Der obere Teil des Abstiegs ist der anspruchsvollste Teil der Tour: Der Steig verläuft teils auf schmalen Simsen, an einer felsigen Rinne muss man für wenige Meter auch mal Hand an den Fels legen (T3+, I). Weiter unten wird das Gelände wieder gutmütiger und am breiten Sattel kann man vor dem finalen Gipfelanstieg nochmal tief durchschnaufen.

Vom Sattel führt der Steig durch die begrünte, von Karrenfeldern durchzogene Südflanke erstaunlich problemlos aufwärts, nur vereinzelt gibt es kurze Passagen, in denen man etwas besser aufpassen muss (T3). Kurz vor dem höchsten Punkt erreicht man wieder den Kamm und lustwandelt auf ihm die letzten Meter bis zum Ziel, auf dem sich eine Gipfelbuchbox mit Gipfelbuch befindet. Der Rundumblick vom Raibler Seekopf weiß vollends zu überzeugen - mit Ausnahme des Triglav zeigt sich alles, was in den Julischen Alpen Rang und Namen hat. Besonders markant der Jôf Fuart mit seinen Trabanten im Nordwesten, der Canin im Südwesten, Mangart und Jalovec im Nordosten und der Krn im Südosten. So viele markante Zacken ragen in den Himmel, dass man mit dem Schauen kaum nachkommt. Auf der italienischen Seite liegt der Raibler See zu Füßen, auf der anderen Seite schaut man hinunter ins slowenische Log pod Mangartom. Kurzum: Ein Potpourri aus Tälern und Bergen, das die Augen erfreut.

Der Abstieg verläuft auf dem Anstiegsweg. Insbesondere der Gegenanstieg zum Vorgipfel bringt den Kreislauf nochmals in Schwung und auch die Knie werden im steilen Gelände kräftig beansprucht.

Schwierigkeiten:
Von Norden zum Raibler Seekopf: T3+, I (bei der Querung des Vorgipfels, sonst stellenweise T3; Steig gut markiert, aber teilweise sehr steil).

Fazit:
Eine sehr kurzweilige, aber anstrengende 4*-Tour auf einen sensationellen Aussichtsberg im Herzen der Julischen Alpen. Für die Wanderung braucht es eine ordentliche Portion Ausdauer und Leidensfähigkeit, einige kleine sowie der große Gegenanstieg nach dem Vorgipfel fordern ihren Tribut. Im Vergleich zu den benachbarten Bergen ist die Tour zum Raibler Seekopf ziemlich einfach.

Kategorien: Julische Alpen, 4*-Tour, 2100er, T3.

Hike partners: 83_Stefan


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 63762.gpx Tourenskizze (kein GPS)

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