An einen hochsommerlichen Julitag in 2006 durfte ich diese wunderschöne Wanderung unternehmen.
Vor allem wegen der Vielseitigkeit, der Kombination von Wucht und Lieblichlichkeit eine meiner Top-ten Sommerwanderungen im Berner Oberland.
Gestartet bin ich in Trümmelbach 819m im Lauterbrunnental. Ich ging zunächst am rechten Ufer des Trümmelbachs den markierten Weg hoch. Das Gelände ist hier sehr steil. Vielfach schlängelt sich der Weg an Kalkfelsen hoch. Die schwierigen und besonders ausgesetzten Stellen sind gut versichert. Wegen des Wasserstaubs des fallenden Trümmelbach ist es hier auch an trockenen Hochsommertagen feucht.
Bei 1100m überqueert man in dieser engen Schlucht den Trümmelbach auf einer Brücke. Bis hierher ist der Weg schon ein Erlebnis. Nun geht es auf Wiesen, Wald und Felspassagen über die Alp Preech 1410m bis zur Abzweigung P.1665m. Die Tiefblicke ins Lauterbrunnental sind teilweise sehr beeindruckend.
Nun führt mich der Weg nach Osten in ein enges Tal, das linkerhand von der Wengeralp und rechterhand von der Jungfrau begrenzt wird. Kaum zu glauben, das man nur wenig abseits des Trubels rund um die Wengeralp und Kleinen Scheidegg, solch hübsche Flecken bewandern kann. Der Weg führt nun sehr flach bis zur Biglenalp auf 1734m. Für erfahrene und furchtlose Berggänger gäbe es ab hier eine anspruchsvolle Aufstiegsroute zur Silberhornhütte. Ob diese Tour noch begangen wird, weiss ich nicht. Infolge der Klimaerwärmung und den damit garantiert steigenden objektiven Gefahren in diesem Gelände, ist die Sache sicherlich nicht zu unterschätzen.
Mein Weg führt mich nun steiler nach Norden und man erreicht nun den Möranenkamm, an dem das Winter-Skigebiet rund um die Kleine Scheidegg endet. Hier hat es nun auch wegen der nahen Jungfraubahn viele Menschen. Ich gehe am Moränenkamm den Wanderweg weiter bis Haaregg auf 1990m und erreiche knapp unterhalb von 2200m die Abzweigung zur Guggihütte. Es geht nun kurz bergab zum Abfluss des Eigergletschers, der am Vormittag noch nicht soviel Wasser führt. Das Überqueeren war deshalb weniger feucht, als beim Rückweg. Der Weg hinauf zur Guggihütte ist dann wilderes Gelände. Es ist mit viel schuttbelegten Platten gut gestuft. Die Aufstiegsroute ist markiert. Es hat drei kurze ausgesetzte Passagen, die ohne technische Schwierigkeiten passiert werden können.
Von der Hütte hat man dann eine fabelhafte Aussicht. Die Guggihütte ist ein wahres Adlernest. Der Tiefblick auf die Kleine Scheidegg und das Lauterbrunnental sind ebenso beeindruckend, wie der Ausblick zur nahen Jungfrau, zu deren Füssen der zerrissene Guggigletscher liegt.
Die Guggihütte ist am Wochenende meist nur auf Voranmeldung bewartet.
Beim Rückweg am Nachmittag, den ich über die gleiche Route gehe, wird mir die Länge der Tour bewusst.
Abkühlung verschaffte mir ein unfreiwilliges Bad beim Überqueeren des Eigergletscherbachs. Eine letzte Erfrischung würden dann noch die Trümmelbachfälle bieten. In denen sollte man freilich kein Bad nehmen.
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