Savognin - Bivio - Savognin (Swiss Iron Trail)


Published by Schneemann , 2 July 2024, 11h17.

Region: World » Switzerland » Grisons » Oberhalbstein
Date of the hike:29 June 2024
Hiking grading: T3 - Difficult Mountain hike
Waypoints:
Geo-Tags: CH-GR 
Time: 23:00
Height gain: 6000 m 19680 ft.
Height loss: 6000 m 19680 ft.
Route:102 km

Als Fan der Bergwelt von Mittelbünden und Trailläufer musste ich einmal die Königsdistanz vom Swiss Iron Trail mitmachen, seitdem er vor ein paar Jahren ins Val Surses umgezogen ist. Dieses Jahr hat's gepasst und ich war einigermassen trainiert. Daher durfte ich einen sehr laaangen Tag in den Bergen verbringen. Die Grunddaten des T102 sind einschüchternd: 102 km Distanz, 5800 Höhenmeter, wobei meine Garmin-Uhr auf noch mehr Kilometer und Höhenmeter kam. Ein grosses Erlebnis, das man kaum mehr vergisst - aber auch fast schon eine Grenzerfahrung für den Körper.

Tour:
  • Savognin - Surava: Über gute Singletrails, Feldwege und Strassen gehts von Savognin immer schön wellig und flowig über Mon hinunter nach Tiefencastel. Von diesem Verkehrsknotenpunkt dann immer auf schönem Pfad der reissenden Albula entlang bis nach Survara. Ein genussvoller Streckenabschnitt in der aufgehenden Morgensonne. Zustand: Alles fitt im Schritt.
  • Surava - Ela-Hütte: Noch etwas der Albula entlang und vorbei an Alvaneu Bad mitsamt Golfplatz und dann ab Zinols immerzu bergauf. Nach einem längeren, steilen Pfad gehts weiter über einfache Forst- und Alpstrassen. Durch das Val Spadlatscha bis zur Chamona d'Ela. In diesem Abschnitt hat's tolle Blicke zum Piz Ela, dem Namensgeber des grössten Naturparks der Schweiz "Parc Ela". Zustand: Beine machen sich erstmals bemerkbar.
  • Ela-Hütte - Val d'Err: Der alpine und anspruchsvollere Teil des Ultratrails. Beim Aufstieg zum Pass digls Orgls (was vermutlich Orgel-Pass heisst, wegen der Orgelpfeiffen-artigen Felsformationen) gab's noch einige Schneefelder zu queren. Der Schlussanstieg ist sehr steil über Geröll. Die 2000 Höhenmeter Anstieg waren hier leider schon deutlich zu spüren und machten mir wenig Hoffnung für den Rest des Tages. Der Abstieg zum traumhaft schönen Lai Tigiel war durch ein steiles Schneefeld erschwert. Dank einem fest installierten Seil, war's aber gut machbar. Danach ein langer Downhill über patschnasse Wiesen und wieder bergan über Motta d'Err zum Val d'Err. Zustand: Eine Pause wär nicht schlecht.
  • Val d'Err - Alp Flix: Erstmal wieder ein bissiger Uphill und dann in recht technischem, blockigen Gelände über die Furschela da Com hinunter zur Alp Flix. Ein schöner Abschnitt in alpinem Gelände, der allerdings aufgrund des Sturms und leichtem Tröpfeln sehr rauh war. Die Alp Flix ist ein Blütenmeer sondergleichen und sowieso berühmt für ihren Artenreichtum. Die Unwetter der letzten Wochen haben mit einem grossen Murgang aber auch ihre Spuren hinterlassen. Zustand: Langsam wirds zäh. Die Gels kann ich nimmer sehn.
  • Alp Flix - Bivio: Entlang von schönen Blumenwiesen gehts hoch zum Kanonensattel (warum der wohl so heisst?). Dann wieder steil hinunter zur Alp Natons. Der Bergweg von dort über die blockige und vernässte Hochebene Murter nach Bivio war mir schon bekannt und als sehr mühsam im Hinterkopf. So kam's dann auch. Zustand: Hätt ich mich doch für den 54er angemeldet, dann wär jetzt Schluss.
  • Bivio - Sur: Mit viel Glück habe ich mich genau vor dem Gewitter und Starkregen nach Bivio gerettet. Die Läufer hinter mur wurden anscheinen auf der Alp Flix wegen den Gefahren gestoppt. Nach ca. 0.5h Regenpause ging's weiter über angenhme und einfache Pfade und viel Downhill nach Sur. Allerdings war ich von hier an vollkommen allein - weder nach vorne noch nach hinten war irgendwer auszumachen. In Sur hab ich erstmal vom 2:0 Vorsprung der Schweizer Nati gegen Italien erfahren, das gab zusätzlichen Schwung. Zustand: Zwischenhoch - fühlt sich jetzt wieder gut an.
  • Sur - Rona: Erstmal an einem Gatter mit Weidenschutzhunden vorbei - nicht gerade meine Lieblingstiere. Aber gut überständen, ganz ohne Bisswunden. Durch das Bellen hab ich auch gemerkt, dass ein Läufer zu mir aufschliesst. Ein Glück, denn vor der langen Nacht ganz alleine durch die wilden Berge hat's mich doch eher gefürchtet. Über die Alp d'Igl Plaz in sehr langer und nerviger Schleife hinunter ins Tal nach Rona. Zustand: immer noch fucking 28km durch die stockdunkle und stürmische Nacht mit 1500 Höhenmeter
  • Rona - Radons: Erstmal ein langer Aufstieg nach Motta Tscharnoz. Dann wieder fast hinunter ins Tal nach Savognin - das Ziel war schon zu riechen. Dann aber wieder ein ewiger Uphill ins Skigebiet nach Radons. Der Anstieg wollte nichtmehr aufhören und im Dunkeln gibt's keinerlei Orientierung. Dazu noch das ständige Donnern der Bergbäche, die durch die warmen Temperaturen auch in der Nacht brutal viel Schmelzwasser führen und nachts beängstigend sind. Da hat's mir den Zahn gezogen, die Kraft ist weg und die Füsse sind kaputt. Zustand: I mog nimmer. Drecksberge.
  • Radons - Savognin: Von Radons noch weitere ca. 400 Höhenmeter hinauf und dann ewig durchs Skigbiet oberhalb von Savognin gequert, vorbei an Somtgant. Im Gewirr der Alpstrassen sind wir mindestens einmal falsch abgebogen. Der richtige Weg ging natürlich steil hinauf - wie immer. Die Entfernung zum Ziel in Savognin wurde bei der Streckenführung immer grösser statt kleiner. Dann aber endlich der Schlussdownhill, wenn auch endlos lange, bei schon langsam wieder aufgehender Sonne. Zustand: Nie wieder Traillaufen!

Fazit:
Merci an das Orga-Team des Swiss Iron Trails. Eine tolle Strecke wurde markiert, trotz der kurzfristigen Umplanung wegen der Schneemassen. Geschafft hab ich's dank 3er guter Umstände:
(a) Die äusseren Bedingungen waren trotz Sturm und Gewitter recht günstig; nicht zu heiss und nicht zu kalt.
(b) Die Begleitung in der Nacht war sehr hilfreich. Sonst wär's mental sehr hart geworden.
(c) Ein lieber Engel hat mich per WhatsApp und in meinen Gedanken begleitet.
Die Eindrücke sind gewaltig und sicher unvergesslich. Und sobald die Schmerzen weg sind, meldet man sich wieder irgendwo an - same procedure as ever year.


Hike partners: Schneemann
Communities: Monstertouren


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Comments (4)


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Roald says: Wow!
Sent 2 July 2024, 18h58
Congratulations!

Schneemann says: RE:Wow!
Sent 3 July 2024, 14h01
Besten Dank! Das Bündnerland ist einfach sooo schön ;-)

Primi59 says:
Sent 6 July 2024, 06h53
Starke Leistung, gratuliere herzlich !!

Schneemann says: RE:
Sent 9 July 2024, 09h27
Merci Vielmals!


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