Biketour durch das Tal der Ammeln


Publiziert von Janine , 27. November 2009 um 21:47.

Region: Welt » Marokko » Antiatlas
Tour Datum: 3 Oktober 2009
Zeitbedarf: 4:00
Strecke:Tafraoute-Tazoulte-Taguenza-Ait Omar-Tahala-Tafraoute
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ab Tiznit mit CTM-Bus. Hinter Qued Assaka schlängelt sich die Strecke rauf in die Berge, die in der Abendsonne in allen möglichen Farben leuchtet - von Rosa-Violett bist Gold. Die Abfahrzeiten der Busse ab Tiznit sind auf diese Lightshow abgestimmt!

Total verspätet in der Ausführung, hier der Bericht von der bisher schweisstreibendsten Bike-Tour meines Lebens.

Unsere Marokkoreise führte für ein par Tage in die bizarre Landschaft vom Anti-Atlas, nach Tafraoute.

Ab Tiznit erreichen wir mit dem Bus in gut 4 Stunden den Ort Tafroute. Es war eine spektaktuläre Fahrt, in einer Vollmondnacht - und die Hochebene erschien uns wie eine Mondlandschaft. Es war absolut phantastisch. Zufälle gibt es nicht...

Tafraoute: Kaum aus dem Bus ausgestiegen, wird man auch hier sofort belagert, es sei denn - man wisse genau - wohin man als Nächstes will. Lonely Planet sei Dank, also wir nächtigen im Hotel Salama - sauber, grosse Zimmer - mit Blick zum Marktplatz - wo gerade ne Mauer niedergerissen wird.

Tafroute liegt in einem Talkessel und ist fast überall von zerrissenen, rosa-goldenen GRANIT(!)-Felsen umgeben. (dream-on...). Im  Nordwesten gibt es z.B. einen Felsgrat, auf dessen Rückseite das Tal der Ammeln liegt. An der Nordseite des Tals ragt der Jebel Lekst (2359m) auf. Wer von Tafraoute aus guckt, kann hier einen Felsen erkennen, der an das Gesicht eines Löwen erinnert. Die Leute ulken, dass er auf die Frauen aufpasst, wenn ihre Männer bei der Arbeit (?!!!) sind. Eigentlich habe ich ich nur Frauen bei der Arbeit auf dem Feld gesehen!

Am nächsten Tag mieten wir 2 Bikes mit super qualité (jaja, die hatten sogar LX-Komponente drauf, aber die Schalterei war halt dennoch Glückssache). Mohammed - vis à vis von Artisanale coin, ist uns sympathisch - die Typen von Tafraoute Travel harmonieren nicht mit meiner Energie - weshalb es auch zu keinem Geschäft kommt.

Wir entscheiden uns für die Rundtour durch das Tal der Ammeln.

Berberdörfchen, Ziegen, Kaktusbäume, ab und zu ein Laden - durchfahren wir kurz nach Tazoulte - und dann wird es öde, öde, öde, lang, heiss, einsam. Die Strasse ist geteert, 4m breit - und wenn ein Auto entgegenkommt bitte zur Seite fahren, die bremsen nie! Irgendwann befinde ich mich in einer Art Trance, es ist drückend heiss, und Schatten kaum in Sicht. Und da wo Schatten ist, liegt auch schon jemand und relaxt. Hmm - schwindlig, ich trample der letzten (?) Steigung hoch und japse "Angelo - ich kann nicht mehr" - und stoppe sobald wir im nächsten Kaff (Tahala), einfahren - auf einer Art Liegfläche neben Ziegenkacke und lege mich in den Schatten. Alles egal - die alte Mutter mit Stecken, welche an mir in schwarzen Tüchern eingemummt vorbeihumpelt nehme ich kaum wahr, und doch - (was für ein Leben sie hier führt?) 

Meine Rettung, im einzigen Laden nach Tazoulte, gibt es Cola - gekühlt. Mein Blutzuckerspiegel jubelt, und weiter geht es an die nächste Ecke, geschützt von den staunenden Kindern, die Shorts-tragende Frauen selten zu Gesicht bekommen (sorry - aber für lange Hosen war es mir einfach zu heiss!!!!!!) Unsere verschenkten Schweizer-Kulis werden sofort zum Wiederverkauf ins Laden-Sortiment aufgenommen.

Ab Tahala geht es geradlinig Richtung Tafraoute. Die Felsen liegen nun im schönsten Tageslicht, und ich bin magisch angezogen und knippse wild drauflos, erkenne Riss-Systeme. Ja - man könnte hier Trad-Climbs machen - aber in DER Hitze? Gestern noch, trafen wir ein kanadisches Pärchen, ziemlich müde angekommen von der bereits erhitzten Anreise, vollbepackt mit Climbing-Equipment...wo sie wohl sind?

Nun - irgendwann geht es plötzlich bergab, Tafraoute in Sicht, schönes Sonnenlicht - wir kommen! Im Hotel "les Amandiers", gibt es sicherlich Bier (weil Touristenslum...) - und dorthin steuern wir nach einer kalten Dusch auch direkten Weges hin.

Schön - unvergesslich - und brutal heiss! Im Tal der Ammeln, sammelt sich die Sahara-Hitze!

CTM-Busse sind ansonsten total verlässliche Transport-Busse, doch am nächsten Tag um 08.00 begrüssen wir erstmals eine Gruppe sinnierenden Einheimischen an der Abfahrtsstelle. Rien ne vas plus - 5 Std. vergehen - bei Kaffee trinken, Hilfestellungen und Lesen. Es geht nun weiter, Richtung Norden.

Bessalama - ensha'llah!


Tourengänger: Janine


Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»