Trimbach-Olten via Geissflue (812) und Frohburg


Publiziert von Hallodri82 , 24. März 2023 um 22:15.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum:23 März 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO 
Zeitbedarf: 1:45
Aufstieg: 451 m
Abstieg: 521 m
Strecke:7.1

Oft stehe ich am Bhf Olten und sehe direkt vor mir die prominente Geissflue aufragen und rechts daneben den auffälligen Fernsehturm auf der Sunnenweid neben dem Gebiet Frohburg. Schon lange wollte ich mal dahin. Weil dieses gesamte Zielgebiet eben auf der anderen Seite des Hauenstein-Passes lag, und gewissermassen abgestiegen werden muss um von dort Richtung meiner eher angestammten Wandergebiete des Baselbiets/Passwangs etc zu gelangen hat es sich irgendwie bei mir noch nie ergeben. Vor kurzem war ich mit den Kindern auf dem Wasserflue-Grat (zum Gupf hat es nicht gereicht wegen einer drohenden Gewitterfront). Dort habe ich gesehen, wie schön der Aargauer Jura ist und dass es neben der Lägeren noch viel mehr zu entdecken gibt. Insofern wollte ich mal eine Weitwanderung in Trimbach starten, über die Geissflue und dann irgendwie in Richtung Aarau etc gelangen. Aus Zeitgründen/Prios war mir das bis anhin nicht vergönnt. Deswegen musste das Gebiet mal am Frühfeierabend in einer Kurztour erforscht werden. 

Das Postauto spuckt mich, als letzten Fahrgast, aus bei Trimbach Eisenbahn. Kein Biker in Sicht, aufgrund des drohenden Regens. Ich wandere kurz auf der dort noch flachen Passstrasse und wechsle dann bald auf den dort noch breiten Naturpfad, der mich erst nach Norden leitet, dann in ein paar Spitzkehren in Richtung Süden schicht. Die Wanderung mutet bis dahin eher wie eine "Wanderung im stadtnahen Wald" an. Das soll sich aber bald ändern. Die Spitzkehre ist auf der Karte sehr markant und auch in Realität hat sie viel zu bieten, läuft man doch gewissermassen "in das Nichts", gespannt bin ich, was ich erwartet: ich sehe nur ein kleines Mäuerchen/Bänklein Richtung Süden. Was ist denn hinter dem Mäuerchen? Naja, noch keine wirklich krasse Felswand, aber dennoch bereits ein sehr schöner Ausblick gen Süden. T1

Anstatt nun dem Fussweg gemäss Karte zu folgen, nehme ich einen nicht eingezeichneten Trampelpfad, direkt auf dem Grat. Der eingezeichnete Fussweg verschwindet alsbald rechts unter mir. Der Trampelpfad führt direkt an der Abbruchkante entlang, welche an diesem Abschnitt allerdings noch nicht so furchterregend daherkommen. Immer wieder auch findet sich kleinere Rillen oder Bänder, die irgendwie von der Halde darunter auf den Grat zu führen scheinen. Weil rechts die Hangneigung nicht allzu steil ist, fühlt es sich eher wie ein Abbruchkanten-Weg an, denn ein Gratweg "auf Messer's Schneide". Der ganze Grat ist verwachsen, mit vielen dornigen Büschen, jungen Buchen, etc. Er ist nicht so malerisch wie andere Grate des Jura und auch nicht so knorrlig/griffig wie zB der Gerstel-RWR-Weg. Ich vergebe ein T3, schlicht und einfach da stets nahe am Abbruch und man bisweilen sich auch etwas, in nächster Kantennähe durch Dornengestrüpp kämpfen muss.

Bei Pt 641, noch nicht allzuviele HM "in the bag", finde ich mich wieder auf dem eingezeichneten Weg. Weil der direkte Weg, der Kante entlang, brutal zugewachsen erscheint folge ich dem eingezeichneten Weg. Steil und gerade führt mich der Weg nun bergan, ich komme durchaus ins Schnaufen. Ein stabiler Stock leistet mir gute Hilfe. Der Weg hat einige Serpentinen, das ist auf der Karte falsch eingezeichnet. T2.

Auf ca 740 MüM sehe ich durch einen mittlerweile recht ausgedünnten Wald wieder die Kante und steige in Falllinie hoch. Dort dann die Überraschung: Trimbach hat ja eine eigenen Lägeren: Leitet mich doch der Weiterweg über scharfe, geneigte Felsplatten, ganz ähnlich wie auf dem berühmten Abschnitt auf der Lägeren. Und dann noch der attraktive Unterschied: hat die Lägeren eigentlich nie einen krassen Felsabbruch, so bewegt man sich hier in nächster Nähe zu einem intensiven Abbruch. Und vor mir türmt sich der nächste, noch spektakulärere Felsen auf: die Geissflue. Dazu chuttet es intensiv. Ein spezielles Feeling, so nahe am Abgrund. T3.

Beim Strommast gelange ich wieder auf den eingezeichneten Pfad und folge dem bis östlich unter die Geissflue. T2.

Das Gipfelweglein ist dann schon sehr toll: man fühlt sich eine kurze Zeit wie ein Bergsteiger, der/die die letzten Meter einer Kuppe, viele Tausend Meter über Meer erklimmt. Nur die Kuppe in sich und darüber, nun ja, der Himmel. Und links davon thront das riesige Kreuz. Auf dieses könnte ich, na ja, verzichten. Nicht wegen irgendwelchen Glaubensfragen, sondern schlicht wegen dem menschlichen Eingriff. T2. 

Die Aussicht auf dem Gipfel ist dann, nun, erhaben. Vom Ifleter-Berg, über den Ruchen(?) und die Gwidemflue, Drootzieher(?) bis hin zum Homberg sehe ich alle bekannten Güpfe dieser Region. Das Gipfelplateau ist klein, es hat kein Gitter und dahinter geht es dann intensiv runter. Kein Kinderspielplatz, Freunde.

Ich steige wieder ab und wende mich dem Aufstieg zur Burgruine Frohburg zu, die ich bald erreiche. Der Schlussaufstieg auf die Fortifikation bezeichne ich als T3, denn sie führt auf einem eher schmalen Band, dem Fels entlang hoch, rechts geht es grade, einige Meter runter, links hilft ein Seil. Es ist mittlerweile am Regen, die Felsen sind eher glitschig. Bei Eis würde ich diesen Aufstieg nicht machen. T3.

Ursprünglich war geplant am Fernsehturm vorbei, über den Dottenberg-Grat nach Lostorf abzusteigen. Aufgrund des starken Donnergrollens, dem einsetzenden Regen und meiner nicht allzu "alpinen" Kleidung steige ich allerdings auf kürzestmöglichem Weg nach Trimbach ab. Zuerst über die Wiese bei Frohburg, sodann auf einem eher ruppigen Wanderweg der Wiese Bantli entlang, und dann via ein Singletrack (Bike-Track?) direkt runter nach Süden, bis ich kurz vor Dorfeingang wieder auf den WW gelange. Dem folge ich durch das dort steile Trimbach bis zur Eisenbahn-Überquerung und dann auf die Kantonsstrasse "Baslerstrasse" welche ja dann zur Hauenstein-Passstrasse wird später. Von dort wandere ich nach Olten Bhf. Trimbach, im Tal unten ist, ähemm, nun wirklich nicht allzu malerisch. Aber welches Dort in der CH, mal abgesehen von Guarda im Unterengadin, ist das schon;-) Nein, Spass beiseite.

Fazit: das war sie, meine vierte Geissflue in der Region (nach Oltingen, Oberdorf SO, Eptingen BL). Als Einstieg in eine Aargauer-Jura-Weitwanderung finde ich den Geissflue-Grat mehr als ansprechend. Für eine Wiederholung der Kurzwanderung ist der Grat für meinen subjektiven Geschmack aber fast zu wenig malerisch, wenn ich das zB vergleiche mit dem Zingelenberg, der Gwidemflue oder dem Riedberggrat. 

Tourengänger: Hallodri82


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