Klettern in den Wänden um Montagu


Publiziert von alpinos , 23. Dezember 2009 um 20:45.

Region: Welt » South Africa
Tour Datum: 5 Januar 2009
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Klettern Schwierigkeit: 6b+ (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: ZA 
Zeitbedarf: 10 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Kapstadt auf der N1 nordwärts; nach dem Du Toit's Kloof Pass nach Worcester abbiegen. Weiter nach Robertson und Ashton, dann auf der R60 nach Montagu.

Das kleine Örtchen Montagu ca. 180 östlich von Kapstadt ist das Eldorado für Kletterer im Westen Südafrikas. Ungefähr 50% aller versicherten Kletterrouten im Western Cape sind in der Umgebung von Montagu zu finden. Der Fels besteht größtenteils aus sehr festem Sandstein; trotzdem ist das Gebiet alles andere als eintönig, die Vielfalt und Verschiedenartigkeit an Wänden, Felsformationen, Griffen ist überwältigend.

Wir kamen während unseres Urlaubs in Südafrika und Namibia hier her, weil das Wetter unsere eigentlich geplanten Wanderungen in den Drakensbergen nicht zuließ; wir wurden buchstäblich wieder aus den Bergen hinausgespült. Hier im Western Cape war das Wetter einfach nur super. In den zehn Tagen, die wir hier verbrachten, war nur ein einziger Tag bewölkt mit leichtem Nieselregen am Morgen. Ansonsten blauer Himmel und 30-35°C warm. Das hatte allerdings auch zur Folge, dass wir meist morgens mit der Sonne aufstanden, zwei bis vier Stunden kletterten und uns dann in den Schatten zurückzogen. Wenn die Temperaturen gegen späten Nachmittag fielen, waren wir wieder an den Wänden.

Wie die meisten Kletterer übernachteten wir auf der De Bos Guest Farm. Die Besitzer sind selbst Kletterer und man trifft das Paar manchmal tagsüber an den Wänden. Viele Routen wurden von ihnen eingerichtet. In der Gemeinschaftküche liegen Informationen zu neu erschlossenen Routen aus, die noch nicht im Führen stehen. Der Zeltplatz ist total gemütlich mit viel Platz und vielen Bäumen. Wer es bequemer mag, kann sich auch ein Bett im Dorm oder ein Zimmer nehmen. Es gibt einen sehr gemütlichen Hund und einen Esel, der den Rasen mäht. Und einen Strauß mit zwei Straußinnen.

Einige Wochen vor unserer Ankunft hatte es extrem stark geregnet und eine Flutwelle war durch die Bad Kloof und dann durch das Dorf gefegt. Man sah noch überall die Schäden und vor allem die Berge von Sand, den der Fluss aus der Kloof ins Dorf geschwemmt hatten. Der Fluss hat auch eine Straße unterspült und halb weggerissen. Für das Dorf sehr tragisch. Die Zugänge zu den Wänden in der Bad Kloof war dementsprechend etwas erschwert; der Wanderweg weg, viele Sandbänke und Schilfwiesen weggespült und an anderen Stellen wieder aufgetürmt. Die Aufräumarbeiten waren in vollem Gange, werden aber sicherlich noch ein paar Monate gedauert haben.

Hier bei Montagu kletterten wir zum ersten Mal richtig intensiv draußen am Fels. Die ersten Tage waren recht mühsam und frustrierend, wir mussten uns ans Klettern im Fels im Allgemeinen und an diesen speziellen Fels hier in Montagu gewöhnen. Wir hatten schon einige Routen bei Paarl geklettert, aber dort war es Granit und Reibungsklettern. Nach den ersten Tagen machten Fortschritte und konnten das Klettern genießen. Über eine 21/6b+ kamen wir aber nicht hinaus. Oft kletterten wir die selben Routen mehrmals (vor allem im Legoland, das so praktisch direkt an der (recht wenig befahrenen) Straße liegt). So kurz nach Neujahr hatten wir die meisten Wände für uns alleine. Nach ein paar Tagen war man fast schon irritiert, wenn dann doch mal zwei andere Kletterer an die Wand kamen (ganz im Gegensatz zu den Klettergärten im Jura, wo man ja froh sein darf, eine Route zu bekommen).

Wir fanden es einfach toll und es war ein toller Ausgleich für unsere Drakensberg-Touren. Wir werden wieder kommen, das ist jedenfalls klar.
 


Versicherung: Die Routen sind alle exzellent mit Bohrhaken versehen. Wir hatten 15 Express-Schlingen und ein 60 m-Einfachseil dabei.

Kletterführer: "Western Cape Rock" von Tony Lourens (2005); Blue Mountain Publishers. Man kann den Führer in Outdoor-Läden in Kapstadt oder in der Kletterhalle City Rock im Stadtteil Observatory kaufen.



Routen: Die Routen sind nach Klettergebieten bzw. Sektoren geordnet; in eckigen Klammern angegeben ist die Schwierigkeit in südafrikanisch-australischer und in französischer Skala (die Skalen sind nicht 100%ig kompartibel und es gibt Variationen in der "Übersetzung"; wir beziehen uns auf die Umrechnungstabelle bei Wikipedia.de). Dann folgt unsere persönliche, natürlich völlig subjektive Bewertung von * bis *** (ein bis drei Sterne).



Legoland
Ein deutig unsere Lieblingswand. Der Name sagt eigentlich alles; die Wand ist blockartig, mit vielen horizontalen und vertikalen Rissen, und durchweg griffig. Es gibt einige einfache Routen, aber auch solche zum Reinbeißen. Wir fanden's toll. Wegen der Nähe zur Straße sind Wochenende aber auch ein paar mehr Leute da gewesen. Die meisten der aufgeführten Routen sind wir mehrfach geklettert.

  • The Rope Man [16, 5c]
  • The Missing Link [17, 6a]
  • Hey, Come On [17, 6a]
  • Buon Giorno Bambina [21, 6b+]
  • Crack Baby [18, 6a+]
  • Caramel Roller Coaster [17, 6a]
  • Chocolate Speedway [18, 6a+]
  • Life and Times of Mike Hunt [15, 5b]
  • Not With New Brim [15, 5b]
  • Oh My Goodness [18, 6a+]
  • Mild Thing [15, 5b]
  • Easy Does It [16, 5c]
  • Pipe Dreams [18, 6a+]



Bosch Kloof
Vom Legoland den Fahrweg entlang, dann nach rechts hinauf in die Kloof. Die Wände sind auf beiden Seiten der Schlucht.

Ramset Crack
Die einfachste Wand der Schlucht; wir kamen insgesamt dreimal her. Ist auch praktisch morgens, wenn die Wand noch im Schatten liegt.
  • Beating Around the Bush [2 SL; 16; 5c] -- 1. SL: 20 m; 16, 5c; 2. SL: 35 m; 16, 6c.
  • Shot Down the Flames [17, 6a]
  • Return Of The War Lord [13, 5a]
  • Second Wind [2 SL; 15, 5b] -- 1. SL: 20 m; 12, 3; 2. SL: 20 m; 15, 5b.
  • Pass Wind [15, 5b]
  • neue Route 1 [18, 6a+]
  • neue Route 2 [17, 6a]
neu eingerichtete Routen, die noch nicht im Kletterführer verzeichnet sind. In der Gemeinschaftsküche der De Bos Guest Farm liegen mehrere Abbildungen aus, auf denen diese Routen eingezeichnet sind. 

Bosch Crack

Die nächst-schwerere Wand. Der Fels ist glatt mit wenigen Griffe (die aber halten), eine echte Herausforderung für uns.
  • Master of Puppets [18, 6a+]
  • Sanatorium [19, 6a+/6b]



River Side Cracks
Vom Zeltplatz wandert man ca. 20 min flussabwärts, dann kommt man automatisch zum Steeple.

The Steeple, Sector B

Schöne Wand mit griffigem Fels. Leider auch etwas schwer.
  • Quasimodo [20, 6b]
  • The Gospel Express [17, 6a]
  • Hell Bells [16, 5c]
  • The Holy Grail [17, 6a]
  • Confessions [15, 5b]



Bad Kloof
Eine tolle Schlucht mit vielen verschienden Wänden. Wenn man entlang des Flusses wandert, dann kommt man an allen vorbei und kann sich raussuchen, wo man klettern will.

Lions Said
Unsere erste Route. War nicht ganz so einfach wie gedacht...
  • Hello Aloe [15, 5b]

Sloth Crag
  • Sunshine Reggae [2 SL; 15, 5b] -- 1. SL: 20 m; 15, 5b; 2. SL: 20 m; 14, 5b.
  • One For The Money [17, 6a]
  • Throw The Chicken [9, 2]
  • Two For The Show [17, 6a]

The Swamp

  • Where Eagles Dare [16, 5c]
  • There Lurks The Boogie-Man [13, 4/5a]



Oorlogs Kloof
Ein paar Kilometer außerhalb von Montagu liegt die Oorlogs Kloof. Es gibt ein paar Wände mit eher schweren Routen; wir kletterten an der Pique-nique Area. Die ersten beiden Routen sind in sehr glattem Fels mit wenigen kleinen Griffen und Kanten. Uns erinnerte der Fels an Marmor. Was für nerven-starke! Die dritte Route liegt in der Wand rechts daneben; hier war der Fels komplett anders, recht rauh und mit Rissen, Kanten, Löchern. Sehr schöne Kletterei.

Le Pique-nique Area
  • The Great Scrub [16, 5c]
  • Whack & Dangle [16, 5c]
  • Stinky Cheese [18, 6a+]

Tourengänger: alpinos


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