Aus dem Toggenburg auf die Goggeien


Publiziert von Uli_CH , 24. September 2022 um 20:27.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:23 September 2022
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Speer-Mattstock 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:ca. 9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Wattwil im Toggenburg nach Stein SG. Dort rechts Richtung Laad abbiegen. Abstellmöglichkeit kurz vor dem Geissboden. Man kann auch kurz hinter dem Abzweig der Badhusstrasse eine Fahrerlaubnis für 10.- für die Fahrt bis zur Talstation der Materialseilbahn auf den Jöggelisberg lösen.
Kartennummer:https://map.geo.admin.ch, 1:10'000 zum Selberdrucken. Swisstopo-App mit offline-Karte.

Da das Wetter am Wochenende wüst werden sollte, habe ich diesen Freitag freigenommen und bin noch einmal in die Berge. Da Webcams zeigten, dass es bereits relativ weit herunter geschneit hatte, wählte ich diese Tour auf nicht allzu hohe Gipfel aus meiner Projektliste.

Vom Parkplatz sehe ich schon die sonnenbeschienenen heutigen Gipfelziele. Ich gehe ein paar Schritte die Strasse hoch und dann auf dem Wanderweg über eine Wiese zum Dürrenbach (Abzweig weder ausgeschildert, noch markiert). Der Weg führt schön durch Wald am nördlichen Ufer des Dürrenbachs entlang. Der Bach ist gänzlich eingefasst und fällt über Stufen bergab. Es rauscht zwar, aber ich finde das nicht so idyllisch. Sogar ein Zufluss ist eingefasst und mit Stufen versehen, allerdings alles eine Nummer kleiner.

Nach einer guten halben Stunde mündet der Weg beim Badhus auf die Fahrstrasse, die noch bis zur Talstation der Materialseilbahn zum Jöggelisberg asphaltiert ist. Dann wird der Weg ruppiger und steiler. Bei der Böschenweid komme ich in relativ sumpfiges Gelände. Weiter oben, an einem Walddurchbruch, zweigt der Weg zum Jöggelisberg auf deutlichen Spuren nach rechts ab. Ihm folge ich.

Jetzt geht es im Wald aufwärts, teilweise im Zickzack und später im offenen Gelände. Vom Hof Jöggelisberg ist es nicht mehr weit bis zum Sattel zwischen Schär und Goggeien. Als ich dort ankomme, öffnet sich mir der Blick nach Westen zu Speer und Mattstogg. Nach einer kurzen Rast gehe ich auf dem Grat bis zum Fuss der Felsen des Mittler Goggeiens.

tl;dr: Versuch, via Südgrat aufzusteigen

Direkt am Felsen führen Pfadspuren nach rechts. Ich folge diesen auf einem Grasband durch abschüssiges Gelände. Weiter oben steilt sich das Gelände auf, ist aber nicht mehr so exponiert. Zum Glück sind der Boden und das Gras trocken. Schliesslich gelange ich zur Kletterstelle. Diese ist kaum exponiert, erweist sich für mich aber als Pièce de résistance. Ich probiere alles Mögliche aus, aber ich fühle mich unwohl und befürchte, irgendwann weder vor noch zurück zu können. Also mache ich mich auf den Weg zurück zum Einstieg.

Wieder am Fuss der Felsen angekommen sehe ich, dass auch links Wegspuren an den Felsen entlangführen. Ich folge diesen und gelange zu einer steilen Wiese. Hier ist es feucht, das Gras ist lang und es gibt keine eindeutige Spur. Ich gehe am Wiesenrand aufwärts auf eine Felswand zu. Jetzt geht es schräg am Felsfuss entlang aufwärts auf den Grat. Hier gibt es auch wieder Wegspuren.

Auf dem Grat angekommen ist es nicht mehr weit bis zum Gipfel. Ich steige auf der anderen Seite etwas ab, umrunde eine Felsnase und folge dem mässig steilen Grashang bis zur Gipfelfahne. Inklusive des Abstechers zum Südgrat habe ich 2:10 Stunden benötigt. Ich steige etwas ab, um zu sehen, von wo der Weg vom Südgrat hochkommt, habe aber keine Lust, bis zur Kletterstelle wieder herunter zu gehen.

Nach der Gipfelrast gehe ich wieder auf dem gleichen Weg zurück bis zu der Stelle, an der ich auf dem Grat angekommen bin. Ich folge dem Grat Richtung Vorder Goggeien und komme rasch an den Aufschwung, der mit zwei Seilen ausgerüstet ist. Die Rinne ist feucht und recht rutschig und so bin ich beim Abstieg über deren Hilfe froh. Als ich unten ankomme, ist es weder weit noch schwierig bis zum Sattel zwischen Vorder und Mittler Goggeien.

Aus dem Sattel gehe ich auf Wegspuren direkt bis zu den Felsen des Vorder Goggeiens. Ein Band führt nach rechts aufwärts. Ich umrunde den Gipfelaufbau fast zu einem Viertel. Dann sehe ich das Gipfelkreuz und Wegspuren leiten mich direkt zu ihm hoch (20 Minuten ab Mittler Goggeien).

Der Abstieg erfolgt jetzt wieder entlang der auf der Landeskarte eingezeichneten Wege. Ich umrunde den Mittler Goggeien westlich. Eine Querung auf einem schmalen Felsband ist mit einem Seil versichert. Bei trockenem Wetter ist das nicht wirklich nötig, aber trotzdem nehme ich es an der schmalsten Stelle sicherheitshalber in die Hand, um mich nicht zu ärgern, sollte ich ausrutschen 
 falls ich es dann noch kann.

Ab dem Sattel zwischen Goggeien und Schär folge ich dem Aufstiegsweg zum Badhus. Dort nehme ich die Alpstrasse. Dadurch kann ich schneller ausschreiten und habe ein viel besseres Panorama 
 das aufgrund der zahlreichen Kehren auch öfter wechselt – als im engen Dürrenbachtal. Nach fünf Viertelstunden (ab Gipfel Vorder Goggeien) komme ich wieder am Ausgangspunkt an.

Fazit: Es war eine schöne und abwechslungsreiche aber relativ kurze Tour, auf der ich noch einmal das schöne Wetter geniessen, Erfahrungen sammeln und Selbstvertrauen tanken konnte. Und die mir ausserdem einen leichten Muskelkater bescherte.

Orientierung: relativ einfach

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten
Sohlen, Teleskopstöcke, Kletterhandschuhe.

Führer: 
David Coulin / Fabian Lippuner, Alpinwandern / Gipfelziele Ostschweiz, SAC-Verlag, 2012, Tour 14 (T5, I)

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und diejenige allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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Geodaten
 57769.gpx (manuell bereinigt auf dem Grat zwischen beiden Gipfeln)

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