Litnisschrofen (2068 m) - Rundtour vom Haldensee


Publiziert von 83_Stefan , 2. August 2022 um 20:00.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:24 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:B199 westlich des Haldensees verlassen und auf asphaltierter Straße vorbei an der Bushaltestelle circa 150 Meter weiter zum großen kostenpflichtigen Parkplatz (6 Euro pro Tag).
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung - UK 50/47 - Allgäuer Alpen

Der insbesondere bei lispelnden Berggängern gefürchtete Litnisschrofen erhebt sich im östlichen Teil der Vilsalpseeberge und überragt das Tannheimer Tal. Wenngleich der Name des Berges beim Bilden der Zischlaute Höchstleistungen abverlangt, ist seine Besteigung kein Hexenwerk. Am Gipfelaufbau muss man zwar die Hände aus den Hosentaschen nehmen und ein wenig kraxeln, aber das fast durchgehende Drahtseil entschärft den Anstieg deutlich. Wer die Bergtour am Haldensee startet, der kann übrigens eine Rundtour draus machen, denn als Abstiegsoption bietet sich der relativ gutmütige Südwestgrat an.

Die Tour beginnt am oberen Ende des kostenpflichtigen Parkplatzes westlich des Haldensees, der Litnisschrofen ist bereits ausgeschildert. Man überquert den Strindenbach auf einer Brücke und hält sich links. Die Schotterstraße teilt sich sodann, man folgt der Beschilderung zum Litnisschrofen und wählt den rechten Fahrweg. Im Wald gewinnt man angenehm an Höhe, ab und zu hat man einen schönen Blick hinunter zum türkisfarbenen Haldensee. Der Weg vollzieht eine Kehre und führt im Bogen ins Strindental hinein, kurzzeitig kann man schön über Grän zum Einstein schauen. 

Direkt nach einem Viehgatter verlässt man den Hauptweg nach links (beschildert) und steigt auf einem deutlich schwächer ausgeprägten Fahrweg hinauf zu einer kleinen Hütte. Hier zweigt man auf den Steig ab, der zu den Ödenalpen hinauf leitet. Im Wald gewinnt man deutlich an Höhe und erreicht eine Verzweigung. Man hält sich rechts, überquert einen Bach auf einer Brücke und steigt steil hinauf ins Weidegelände der Gräner Ödenalpe. Hier kann man wieder etwas verschnaufen und die Blicke auf die felsigen Nordabbrüche des Litnisschrofens auskosten. Bald darauf wird in einer Kehre ein Fahrweg erreicht. Die Beschilderung ist hier missverständlich angebracht - man folgt einfach dem Fahrweg hinauf zum bereits sichtbaren Sattel, direkt dahinter ist die Gräner Ödenalpe erreicht. Wer mag, kann hier einkehren.

An der Alpe zweigt der beschilderte Gipfelanstieg ab. Zunächst erarbeitet man sich in der latschendurchsetzten Grasflanke Höhenmeter, dann folgt eine aussichtsreiche Querung nach Südwesten unterhalb des felsigen Gipfelaufbaus. Hier kann sich der Puls wieder etwas beruhigen, bevor man auf der Zielgeraden anpacken muss: Am Rande eines Schuttfels leitet der Steig an den Gipfelaufbau heran, wo der versicherte Part beginnt. Am fast durchgehenden Drahtseil gelangt man über Felsstufen hinauf zum Gipfelgrat, auf dem es nicht mehr weit bis zum höchsten Punkt mit dem Gipfelkreuz ist. Der Gipfel ist nicht besonders geräumig, aber recht aussichtsreich. Jenseits des Tannheimer Tals erheben sich die Charakterberge der Tannheimer Gruppe, über das Lechtal schaut man in die Lechtaler Alpen und im Westen trumpfen die Vilsalpseeberge auf. Auch Majestät Hochvogel mit seinem ebenförmigen Haupt lässt sich in der Ferne blicken. Den Haldensee sieht man allerdings leider nicht.

Am versicherten Steig geht es wieder vom Gipfelaufbau hinab. Kurz unterhalb verlässt man den bekannten Weg an einem Felsblock mit zwei Markierungspunkten und folgt der markierten Spur hinüber auf den Südwestgrat. Von hier an folgt der Steig zunächst im Großen und Ganzen dem Grat und weicht nur unwesentlich in die Flanken aus. Abschnittsweise muss man aufpassen, dass man nicht unfreiwillig auf dem Hinterteil landet, denn das Gelände ist teils schuttig und steil. Nach einer Zwischenerhebung führt die Spur in die latschenbestandene Nordflanke hinein und teilt sich. Kurz vor dem tiefsten Punkt im Gratverlauf zwischen Litnisschrofen und Strindenschartenkopf leitet der markierte Steig in Kehren über Latschengassen steil nach Norden hinunter und erreicht das liebliche Weidegelände zu Füßen des Strindenschartenkopfs an einem kleinen Jägerstand, wo sich der Steig verläuft. Die Knie können aufatmen!

Man hält sich links eines Grabens und folgt undeutlichen Viehspuren schwach bergab. Bald prägt sich eine schwache Fahrspur aus, die kurz darauf in den breiten Schotterweg mündet, der das Strindental erschließt. Hier wünscht man sich sehnlichst ein Mountainbike, denn der Rest der Tour verläuft total unspektakulär am Fahrweg. Über ein paar Kehren gelangt man hinunter zur Edenbachalpe, die eine letzte Einkehroption bietet. Bald darauf schließt sich der Kreis und auf bekanntem Weg gelangt man zurück zum Parkplatz.

Schwierigkeiten:
Vom Haldensee via Gräner Ödenalpe zum Gipfelaufbau des Litnisschrofens: T2 (unschwierige Steige und Fahrwege).
Abstecher zum Gipfel: T4-, I (nahezu durchgehend versichert).
Abstieg über Südwestgrat und Edenbachalpe: T3 (am Grat abschnittsweise steil und schottrig, meist T2, im unteren Bereich T1 am Fahrweg).

Fazit:
Eine lohnende 3*-Runde mit zwei Einkehrmöglichkeiten, die insbesondere ab der Gräner Ödenalpe sowie beim Abstieg am Südwestgrat recht aussichtsreich ist. Der lange Hatsch am Fahrweg schmälert den Genuss allerdings etwas. Die Runde ist relativ ruhig, lediglich beim Aufstieg ab der Gräner Ödenalpe sowie beim Rückmarsch im Tal ist etwas mehr Betrieb.

Kategorien: Allgäuer Alpen, 3*-Tour, 2000er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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