Gefahrenreiche Runde im Scheppacher Forst
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Die großen Waldgebiete im Naturpark „Augsburg westliche Wälder“ können einen eigenen Reiz haben, heute wollte ich mal testen, ob das auch für den Scheppacher Forst im Westen des Gebietes gilt. Immerhin gibt es mit dem „Waldwerk KUNO“ ein Relikt aus der Nazizeit zu entdecken, dort wurden nämlich in einer unter den Bäumen versteckten Holzhalle Flugzeuge gefertigt, die die nahe A8 als Startbahn nutzen konnten. Ich sag es gleich: ich bin vorbeigelaufen, weil ich mich auf allerhand Gefahren konzentrieren musste…
Schon direkt am Parkplatz wird es gefährlich, aus einem der hier abzweigenden Wege kommt ein Harvester des Forstbetriebes herausgeschossen, also Obacht beim Öffnen der Autotür! Hat man den Schreckmoment überstanden, so quert man die nahe Staatsstraße, nicht ohne zuvor nach rechts und links zu schauen und sie im Anschluss zügig zu überschreiten. Wenn man den Straßengraben überwunden hat ohne sich den Fuß zu verstauchen, so erreicht man einen Fahrradweg, dem man nach links folgt. Auch hier gilt es, auf den dichten Verkehr zu achten, ein Mountainbiker kam mir auf den etwa 800 Metern entgegen, schon viel.
Am Ende des Waldes geht es rechts weg, ab jetzt besteht die enorme Gefahr, sich zu verlaufen, Schilder gibt es nämlich bis ins Ziel nicht! Mit ein paar Kurven geht es leicht bergab in ein Tälchen, wo nach tagelangem Dauerregen Pfützen mit der Folge von nassen Füßen zu erwarten sind. Zum Glück war es bislang trocken…
Nun geht es wieder in den Wald, leicht bergauf dazu, so dass man stark ins Schnaufen kommt. Die höllischen 40 Höhenmeter sind aber nach 5 Minuten absolviert, bevor schon der nächste potenzielle Killer in Sicht gerät: das Windrad 8, von dem bei kaltem Nebel Eisbrocken von enormer Größe fallen können, dazu bin ich mir nicht sicher, ob bei einem Orkan nicht sogar ganze Rotorblätter durch die Luft geschleudert werden. Und überhaupt, der Wind: auch nach dem Windrad ist man (meist nahe der A8, deren Verkehrslärm für Tinnitus sorgen kann) nun lange im Wald unterwegs, wer die Bilder vom Schwarzwald nach Lothar oder vom Sauerland nach Kyrill gesehen hat, wie arschgefährlich ein Sturm hier sein kann!
Die Naziruinen verpasse ich, da ich nicht auf die Wegführung geschaut habe, sondern in die Kronen der Bäume - wegen der morschen Äste, die auch bei Windstille herunterfallen und den Wandersmann erschlagen können, (Im Ernst: die Beschilderung gibt es nur in Gegenrichtung). Ist auch gut so, wer weiß, was bei den alten Gemäuern so alles umkippen kann…
Bald bin ich am Waldrand, die Gefahren enden natürlich nicht: links könnte die Photovoltaikanlage unter Strom stehen, der kleine Weg nach rechts ist so holprig, dass man sich mit FlipFlops ernsthaft schmerzhaft die Fußzehen stoßen kann. Und dann ist man wieder am Waldrand unterwegs, hier nach links bis zu einer Bank - auf der kurzzeitig geteerten Straße kommt mir tatsche ein älterer Herr im geräuschlosen Elektrorollstuhl entgegen. Stellt Euch vor, wenn der von hinten gekommen wäre und mich übersehen hätte… Mei, schon ziemlich knapp gewesen…
Nach einem Päuschen geht es über die freie Fläche zur nächsten Straße; neben dem obligatorischen Hinweis auf die Gefahren des Straßenverkehrs sei nicht vergessen, auch die erhöhte Chance von Blitzschlag bei Gewitter, Nasswerden bei Regen und Sonnenbrand bei wolkenlosem Himmel zu erwähnen. Hat man das geschafft, gibt es wieder Wald, die Gefahren kennen wir ja bereits. Im Wald geht es auf jetzt kleineren Wegen zu einer Teichanlage, das Wasser ist so trüb, dass Nichtschwimmer sich fernhalten sollten, wer weiß wie tief es sein mag… An dieser Stelle sei mal ganz nebenbei erwähnt, dass man sich immer an die bekannten Baderegeln halten sollte, insbesondere an… …alle!
Vorsichtig gehe ich an den unbekannten Gewässern vorbei und biege in einen ganz schlechten Waldweg ein - ohne lange Hosen wird es wegen der vielen Brennnesseln unangenehm. Jetzt endet der Wald auch mal wieder… Dafür bin ich jetzt im Tal der Glött unterwegs, denkt hier bitte an den eingangs erwähnten Jahrhundertregen! Bei der nächsten Brücke quere ich den Bach, natürlich in der Mitte und nach vorsichtigem Prüfen der Baustatik, nicht dass ich noch in den kalten Bach falle. Jenseits geht es rechts entlang einer Viehweide in Richtung Wald. Harmlos? Nö, die Flachlandkühe stehen nicht auf Wanderer in der Weide, so dass man auf dem Weg neben dem Zaun besser aufgehoben ist. Wer bieseln muss, verschiebt das übrigens besser für ein paar Minuten, es tut nämlich verdammt weh, wenn der Strahl den Elektrozaun trifft!!
Und wieder gerate ich in einen saugefährlichen Wald, hier wird es immer schwerer zu erkennen, wo Süden ist - man muss also wieder die Karte gut lesen können. Dazu wachsen hier im Herbst massenhaft Schwammerl, bestimmt auch einige giftige Exemplare! Wieder geht es über eine freie Fläche samt der nächsten Straße, hier befindet sich neben dem Weg ein großes Erdbeerfeld, das Allergiker leicht in eine ungesunde Versuchung führen könnte - Finger weg!
Nach ein paar Kurven im Wald steht die letzte gut 500 Meter lange Gerade an - was normalerweise zur Gefahr des Todes durch Langeweile führt, macht dem Wanderer, der heldenhaft allen Gefahren getrotzt hat, nun auch nichts mehr aus…
Fazit:
Gefühlt zwar eher lange, aber doch sehr leichte Runde - objektiv aber voller Gefahren, die man nur vermeiden kann, wenn man daheim am PC sitzt und dort (auch das ist nämlich gefährlich) an Herzverfettung stirbt!
Reine Gehzeiten 3h45 - aber nur, wenn man flott unterwegs ist, 100-köpfige Gruppen mit entsprechendem Rede- und Pausenbedarf sollten also im Winter nicht erst um 13:00h starten…
Anmerkung:
Ich habe keine Wegpunkte gesetzt, um anderen Wanderern diese riskante Runde nicht versehentlich zu empfehlen, abgesehen davon gibt es keine der markanten Art
Schon direkt am Parkplatz wird es gefährlich, aus einem der hier abzweigenden Wege kommt ein Harvester des Forstbetriebes herausgeschossen, also Obacht beim Öffnen der Autotür! Hat man den Schreckmoment überstanden, so quert man die nahe Staatsstraße, nicht ohne zuvor nach rechts und links zu schauen und sie im Anschluss zügig zu überschreiten. Wenn man den Straßengraben überwunden hat ohne sich den Fuß zu verstauchen, so erreicht man einen Fahrradweg, dem man nach links folgt. Auch hier gilt es, auf den dichten Verkehr zu achten, ein Mountainbiker kam mir auf den etwa 800 Metern entgegen, schon viel.
Am Ende des Waldes geht es rechts weg, ab jetzt besteht die enorme Gefahr, sich zu verlaufen, Schilder gibt es nämlich bis ins Ziel nicht! Mit ein paar Kurven geht es leicht bergab in ein Tälchen, wo nach tagelangem Dauerregen Pfützen mit der Folge von nassen Füßen zu erwarten sind. Zum Glück war es bislang trocken…
Nun geht es wieder in den Wald, leicht bergauf dazu, so dass man stark ins Schnaufen kommt. Die höllischen 40 Höhenmeter sind aber nach 5 Minuten absolviert, bevor schon der nächste potenzielle Killer in Sicht gerät: das Windrad 8, von dem bei kaltem Nebel Eisbrocken von enormer Größe fallen können, dazu bin ich mir nicht sicher, ob bei einem Orkan nicht sogar ganze Rotorblätter durch die Luft geschleudert werden. Und überhaupt, der Wind: auch nach dem Windrad ist man (meist nahe der A8, deren Verkehrslärm für Tinnitus sorgen kann) nun lange im Wald unterwegs, wer die Bilder vom Schwarzwald nach Lothar oder vom Sauerland nach Kyrill gesehen hat, wie arschgefährlich ein Sturm hier sein kann!
Die Naziruinen verpasse ich, da ich nicht auf die Wegführung geschaut habe, sondern in die Kronen der Bäume - wegen der morschen Äste, die auch bei Windstille herunterfallen und den Wandersmann erschlagen können, (Im Ernst: die Beschilderung gibt es nur in Gegenrichtung). Ist auch gut so, wer weiß, was bei den alten Gemäuern so alles umkippen kann…
Bald bin ich am Waldrand, die Gefahren enden natürlich nicht: links könnte die Photovoltaikanlage unter Strom stehen, der kleine Weg nach rechts ist so holprig, dass man sich mit FlipFlops ernsthaft schmerzhaft die Fußzehen stoßen kann. Und dann ist man wieder am Waldrand unterwegs, hier nach links bis zu einer Bank - auf der kurzzeitig geteerten Straße kommt mir tatsche ein älterer Herr im geräuschlosen Elektrorollstuhl entgegen. Stellt Euch vor, wenn der von hinten gekommen wäre und mich übersehen hätte… Mei, schon ziemlich knapp gewesen…
Nach einem Päuschen geht es über die freie Fläche zur nächsten Straße; neben dem obligatorischen Hinweis auf die Gefahren des Straßenverkehrs sei nicht vergessen, auch die erhöhte Chance von Blitzschlag bei Gewitter, Nasswerden bei Regen und Sonnenbrand bei wolkenlosem Himmel zu erwähnen. Hat man das geschafft, gibt es wieder Wald, die Gefahren kennen wir ja bereits. Im Wald geht es auf jetzt kleineren Wegen zu einer Teichanlage, das Wasser ist so trüb, dass Nichtschwimmer sich fernhalten sollten, wer weiß wie tief es sein mag… An dieser Stelle sei mal ganz nebenbei erwähnt, dass man sich immer an die bekannten Baderegeln halten sollte, insbesondere an… …alle!
Vorsichtig gehe ich an den unbekannten Gewässern vorbei und biege in einen ganz schlechten Waldweg ein - ohne lange Hosen wird es wegen der vielen Brennnesseln unangenehm. Jetzt endet der Wald auch mal wieder… Dafür bin ich jetzt im Tal der Glött unterwegs, denkt hier bitte an den eingangs erwähnten Jahrhundertregen! Bei der nächsten Brücke quere ich den Bach, natürlich in der Mitte und nach vorsichtigem Prüfen der Baustatik, nicht dass ich noch in den kalten Bach falle. Jenseits geht es rechts entlang einer Viehweide in Richtung Wald. Harmlos? Nö, die Flachlandkühe stehen nicht auf Wanderer in der Weide, so dass man auf dem Weg neben dem Zaun besser aufgehoben ist. Wer bieseln muss, verschiebt das übrigens besser für ein paar Minuten, es tut nämlich verdammt weh, wenn der Strahl den Elektrozaun trifft!!
Und wieder gerate ich in einen saugefährlichen Wald, hier wird es immer schwerer zu erkennen, wo Süden ist - man muss also wieder die Karte gut lesen können. Dazu wachsen hier im Herbst massenhaft Schwammerl, bestimmt auch einige giftige Exemplare! Wieder geht es über eine freie Fläche samt der nächsten Straße, hier befindet sich neben dem Weg ein großes Erdbeerfeld, das Allergiker leicht in eine ungesunde Versuchung führen könnte - Finger weg!
Nach ein paar Kurven im Wald steht die letzte gut 500 Meter lange Gerade an - was normalerweise zur Gefahr des Todes durch Langeweile führt, macht dem Wanderer, der heldenhaft allen Gefahren getrotzt hat, nun auch nichts mehr aus…
Fazit:
Gefühlt zwar eher lange, aber doch sehr leichte Runde - objektiv aber voller Gefahren, die man nur vermeiden kann, wenn man daheim am PC sitzt und dort (auch das ist nämlich gefährlich) an Herzverfettung stirbt!
Reine Gehzeiten 3h45 - aber nur, wenn man flott unterwegs ist, 100-köpfige Gruppen mit entsprechendem Rede- und Pausenbedarf sollten also im Winter nicht erst um 13:00h starten…
Anmerkung:
Ich habe keine Wegpunkte gesetzt, um anderen Wanderern diese riskante Runde nicht versehentlich zu empfehlen, abgesehen davon gibt es keine der markanten Art
Tourengänger:
klemi74
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