Hacha Grande 561m - Papagayo

Die erste koloniale Besiedlung auf Lanzarote war nahe der Papagayobucht. Dort landete 1402 ein gewisser Jean de Béthencourt mit 60 Mann Restbesatzung, nachdem ihn auf einem Zwischenstopp der Großteil seiner Mitreisenden verlassen hatte. Was er auf Lanzarote suchte, wird er wohl selbst nicht so genau gewusst haben. Am Ende hat ihm der Trip kein großes Glück gebracht, er starb verarmt daheim in Frankreich.
Zur Besiedlungsgeschichte finden sich folgende Zeilen: "Die Befestigungsanlage, das Castillo de Rubicón, bestand aus einem Wehrturm, Brunnen, wenigen Häusern und einer Kirche. Durch die Bulle „Romanus pontifex“ schuf Papst Benedikt III. am 7. Juli 1404 das Bistum Rubicón. Da der Bischofssitz grundsätzlich in einer Stadt sein musste, erklärte man das Castillo de Rubicón zur Stadt. Die 13,5 × 7 m große Kirche San Marcial war die Kathedrale."
An der Stelle, wo einst die "Stadt" samt "Kathedrale" stand, findet man heute nur noch ein Kreuz und abgedeckte Brunnenschächte, mehr besucht ist das Kiosk nebenan über der Papagayobucht. Von Papageien ist dort allerdings keine Spur und niemand weiß, woher sie ihren Namen hat.
Noch unerklärlicher ist für mich, dass Siggi bisher nie auf der Hacha Grande war, dabei ist der leidenschaftliche Bergsteiger regelmäßig auf Lanzarote. Heute findet er endlich die Gelegenheit und den passenden Begleiter. Wenige Tage vor seinem 71. legt er ein flottes Tempo vor, ich liege bald zurück und während ich noch in die Gegend fotografiere, steht er schon am Gipfel.
Auch beim Abstieg hüpft er leichtfüßig vor mir her, von Ermüdung keine Spur, ich bin beeindruckt. Deshalb schlage ich eine erweiterte Runde vor und wir steigen ostwärts Richtung Punta Gorda ab, um möglichst viel Küstenlinie mitnehmen zu können. Dabei gewinnen wir keine großen Erkenntnisse, außer dass wir von unserem Ziel, der Papagayobucht, sehr weit abgekommen sind. Endlos zieht sich der Marsch durch das Ödland des Rubicón bis wir am vereinbarten Treffpunkt ankommen.
Die Damen warten schon im Bikini und spontan hüpfe ich ins Wasser. Bei geschätzten 17 Grad Wassertemperatur bin ich auch schnell wieder draußen und lege mich zu den Bikinis. Wir finden tatsächlich eine windstille Ecke, was auf Lanzarote sehr schwierig ist, und liegen ein letztes Mal im Sand, bevor unser Urlaub zu Ende geht.