Skitour Sass Queder und Piz Lagalp


Publiziert von rhenus , 8. April 2022 um 12:05.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum: 5 April 2022
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe   Palü-Gruppe 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1800 m

Zwecks Höhentraining unseres Himalaya-Trekkings von nächster Woche verbrachte ich 3 Tage im grossartigen Berninagebiet. Da Anna Katharina, Rita und Franz terminlich leider nicht abkömmlich waren und auch Urs die Wetterprognosen zu unsicher waren, fuhr ich halt alleine ins Oberengadin und sollte es nicht bereuen. Ich logierte bei insgesamt prächtigem Bergwetter 2 Nächte im komfortablen Berghaus Diavolezza. Da ich allein unterwegs war und da im Oberengadin äusserst wenig Schnee liegt, kam eine Gletschertour wie zum Piz Palü von vornherein nicht in Frage. So machte ich halt den Aufstieg zum Sass Queder und die Mini-Skitour zum Piz Lagalp. Leider war auch die Gletscherabfahrt über den Morteratschgletscher geschlossen. Der Hüttenwart der ebenfalls verriegelten Bovalhütte schreibt auf seiner Website: "Die aktuellen Bedingungen auf dem Gletscher und die Verhältnisse rund um die Boval-Hütte lassen leider keine vernünftigen Skitouren zu...".

Mit dem Bernina-Express erreichte ich am Dienstag von Chur aus ohne Umsteigen bequem die Talstation der Diavolezza-Bahn. Es war wechselnd bewölkt, als ich meinen Rucksack bei der Talstation zwecks Transport zur Diavolezzahütte abgab. Bevor ich losmarschierte, schaute ich mir bei der Talstation die ca. 8m hohe Eisstupa und die Ausstellung zum Gletscher-Rettungsprojekt des Mortertschgletschers an (www.mortalive.ch). Die Ausstellung ist sehenswert, mit der VR-Brille lässt sich der vergangene und der weiter zu erwartende massive Rückgang der dortigen Gletscher sehr gut visualisieren und erfahren. Der Zufall wollte es, dass ich den umtriebigen Promotor des Projekts Felix Keller mit Dieter Müller von der FHGR zusammen mit einem Filmteam des ZDF antraf. Auch wenn die Realisierungschancen des 200 Mio-Fr.-Projekts verschwindend klein sind, so hat die Entwicklung der vorgeschlagenen Schneeseile durchaus ein gewisses Marktpotenzial.

Die Diavolezza ist eines jener Skigebiete, welche für Skitüreler ein Ticket für Fr. 25 verlangt. Ob diese fragwürdige Praxis überhaupt durchgesetzt werden kann, kann ich nicht beurteilen. Da ich auf der Diavolezza übernachtete, war für mich das Skitouren-Ticket kein Thema. Die permanent eingerichtete und gesicherte "Diavolezza Challenge" führte mich neben bzw. am Rand der Piste und vorbei am gefrorenen Lej da Diavolezza zum Sattel bei Pt. 2958. Von dort bestieg ich bei spannendem Wolkenspiel den Sass Queder. Wegen Triebschneeansammlungen und "erheblicher Lawinengefahr" verzichtete ich auf den Besuch des nahen Piz Trovat. Mit dem obligatorischen und feinen 4-Gang-Menü im wenig belegten Berghaus Diavolezza (10 Übernachtungsgäste) schloss ich den ersten Tag ab. 

Ich schlief gar nicht schlecht in meiner ersten Nacht auf ca. 3000m Höhe. Da für Mittwoch ein wolkenloser Himmel angesagt war, lohnte es sich sogar für mich als Spätaufsteher, um halb sieben Uhr aus den Federn zu steigen. Es war mit - 8° C gar nicht so kalt und ein grandioses Schauspiel, in diesen erhabenen Bergen in Stille den erwachenden Tag zu erleben. Was mich wieder mal überraschte, war, dass es nur etwa eine Viertelstunde dauerte vom ersten Sonnenstrahl auf der Berninaspitze bis zum Bescheinen des ganzen Bergs. Von der Blauphase zum zarten Rosa färbten sich die Berge weiter zum starken orange und zum hellgelben und weissen Licht. Der Schweizer Geologe Albert Heim hat in seinem wenig bekannten Büchlein "Luft-Farben" die wechselnden Farben und das "Alpenglühen" während eines Tages trefflich illustriert. Nach dem Zmorgä erkundete ich als Pistenfahrer die beiden Skigebiete von Diavolezza und Lagalp. Wenn man in einem Skigebiet aufgewachsen ist, hat man nach einigen Jahren genug davon, auf den Pisten runter zu rutschen. In der grossartigen und offenen Landschaft am Berninapass konnte ich dies jedoch "verschmerzen". Von der Bergstation der Lagalp besuchte ich noch den Piz Lagalp im Rahmen einer viertelstündigen Mini-Skitour. An die auf der Bahn-Website angepriesene "Firnabfahrt" vom Piz Lagalp nach La Rösa oder auch auf eine Skitour auf den nahen Piz Alv war mangels Schnee nicht zu denken.

Nach der zweiten Nacht auf Diavolezza war das Wetter am Donnerstag windig und wechselhaft. Am Biancograt des Bernina hätte man an diesem Tag sicher nicht anstehen müssen. Ich befuhr erneut die beschneiten und tadellos hergerichteten Pisten (Ticket CHF 90 für 2 Tage). Infolge Steinkontakt und starkem Bruchharsch machte das Fahren nebenaus nicht wirklich Spass. Die ins Auge gefasste, sicher tolle Nord-Abfahrt vom Pt. 3006 beim Sass Queder durch das Val d'Arlas verschob ich daher auf ein andermal.






Tourengänger: rhenus


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