Felsiges rund um den Vorderen Erdlinsbach, Teil 1: durch die östliche Talseite


Publiziert von Schubi , 22. Februar 2022 um 17:54.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum: 5 Februar 2022
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 343 m
Abstieg: 343 m
Strecke:4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Schmale Parkmöglichkeit an der Straßengabelung am Haus Erdlinsbach Nr. 13. ÖPNV: Haltestelle Halbmeil der Kinzigtalbahn.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Im Mittleren Schwarzwald streben dem Flusslauf der Kinzig zahlreiche Bäche aus teils tief eingeschnittenen Seitentälern zu, und diese wiederum bekommen ihr Volumen von (dann oft namenlosen) Wasserläufen, welche durch enge Tobel herunterpoltern. Solch eine Szenerie ist z.B. im dunklen Tal des Vorderen Erdlinsbachs zu finden.  Felsdurchsetzt dürfte es ebenfalls sein, so jedenfalls sagt es die topographische Karte. Und tatsächlich zeigt sich vor Ort, dass das Grundgebirge aus Granit hier und da in Form von Rippen, Nasen, Kanzeln und Zähnen zutage tritt. Reichlich Stoff also für ausführliche Erkundungen zwischen Fels, Moos und Wasser. Wegen vollem Terminkalender leider in Form von zwei getrennten Touren: erst durch die östlichen Hänge, *bald danach durch die Westlichen. Carl Broemels Wished Out passt zu Touren, die keine Wünsche übrig lassen, und ist also der Soundtrack zum Bericht.

Am unteren Ende des Tals stehen eine Handvoll Häuser, hier parkiere und starte ich. Ergänzend sei erwähnt, dass es östlich von Schiltach einen weiteren Erdlinsbach gibt ("HInter Erdlinsbach") und man also diesen nicht mit dem hier erkundeten "Vorder Erdlinsbach" verwechseln sollte. Von oben grüßen bereits einige Felsnasen des Heitzsteins, er wird mein erstes Etappenziel sein. Auf dem Asphaltsträßchen kurz bergan, dann in die Botanik des Hangs linkerhand gestiegen, auf dem der Heitzstein aufsitzt. Wie so oft in der Region steht der Name nicht nur für ein einziges Felsgebilde, sondern für eine ganze Ansammlung von aus dem Steilhang ragenden Fels-Nasen und einen recht breiten Turm, alles angeordnet grob auf der Linie eines nach Nordwest abfallenden Kamms (und teils bedenklich nahe der erwähnten Häuser :-/) Die ersten zwei Nasen sind ohne Handseinsatz rasch erstiegen. Toll der Blick ins Kinzigtal, gerade kommt auch das Bähnle aus Freudenstadt vorbeigerollt. Beim erwähnten Turm suche ich rundum nach einem kraxelbaren Aufstieg. Ich finde eine Möglichkeit auf seiner Nordseite, und da im westlichen Drittel. Nicht alles ist hier solide für Griffe und Tritte, aber es ist eine nur kurze II-er-Stelle (oben), der Rest (drunter) Botanik-Hangeln und I. Wieder herab und etwas neben ihm der Kammlinie ein Stück aufwärts gefolgt, dann den Hang südlich gegequert und dabei mehrere schöne Felskanzeln bestiegen, meist von der Hangseite aus. Dabei gibt es auch zwei größere Gebilde, wo sich eine kraxelige Erkundung eher lohnt. Dort kann man u.a. wundersam gewachsene Flechten entdecken. An der (laut GPS) höchsten Stelle des Heitzsteins dann Veschper. Nahebei läuft das felsige Areal schliesslich sanft in einen Sattel aus, hinter dem wiederum schon ein Wirtschaftsweg erahnbar ist. Vorher wollen aber noch einige Brombeerschlingen durchstolpert werden :-/

Diesen Weg südlich herab zum Talgrund des Erdlinsbachs. Dort mal kurz durch die Bäume für ein paar Fotos zu ihm herunter gestiegen und wieder auf dem Asphaltsträßchen talaufwärts/bergan gestiefelt. Einzeln stehende weitere Wohnplätze werden passiert. Wer hier wohnt, bekommt wohl nicht viel Tageslicht ab ... aber wird bestimmt ganzjährig vom munteren Rauschen des Erdlinsbachs begleitet. Schön auch, wie von den Hängen links und rechts ebenso muntere Zuflüsse zu ihm herunterpoltern. Bei der Fortsetzungstour werde ich einigen von ihnen oberhalb wieder begegnen. Schliesslich nach dem kleinen Sperrwerk links den Forstweg hoch und nach ca 150 m rechts wieder weglos weiter: hier im Gewann Heibeerbühl liegt eine gewölbte Hangpartie, von der ich beim Topo-Karten-Studium zuhause hoffte, dass sie vielleicht auch ein paar Felsen böte. Aber sie ist eher ein Buckel denn eine Rippe, lediglich im oberen Fünftel erhebt sich etwas Fels entlang eines schwach ausgeprägten Grätles. Und so stapfe ich, teils auf Wildspuren, ein ganzes Stück ohne Kraxelei bergan bis zum nächsthöheren Forstweg.

Dort beschliesse ich, es für heute gut sein zu lassen, denn ich war recht spät gestartet und auf der anderen Talseite würde ich bei Tageslicht nicht fertig werden. Ich schaue auf der Karte, ob ich auf zunächst dieser Höhe in Richtung Ausgangspunkt gelange, um von der Februar-Abendsonne noch etwas abzubekommen. Das geht ganz gut auf dem eben erreichten Forstweg. Hier fällt mir btw. auf, dass rundum fast nur Tannen wachsen, durchsetzt von Buchen und Douglasien, aber nur einzelne Fichten. Auch in der Talseite gegenüber. Das habe ich in dieser Dichte im Schwarzwald bis dato noch nicht erlebt, Kompliment an den/die Waldbesitzer! Ein kartenverzeichnet-abzweigender, und direkterer Weg existiert leider nimmer und so gehe ich den ersteren nördlich bis zu seinem unvermittelten Ende und ab da weglos links den Hang herunter, bis ich wieder auf einen querlaufenden Weg treffe. Dieser bringt mich zu einer Lichtung, die ich vorhin schon passiert hatte. Von dort stiefle ich natürlich nicht über die felsige Heitzstein-Partie zurück zum Auto, sondern über eine nordöstliche Forstwegschleife. So bekomme ich unten, kurz vor den Häusern von Erdlinsbach, auch noch die Nordflanke des Heitzsteins zu Gesicht.

Fazit: kleine Runde mit vielen schönen Eindrücken. Ein uriges Tal hat sich der Vorder Erdlinsbach erodiert, inklusive schöner Granit-Formationen. Wie schon erwähnt hat mich die andere Talseite auch neugierig gemacht, sie werde ich *einige Tage später besuchen.

Eine Tour aus der Rubrik Unterholz-Preziosen



Tourengänger: Schubi


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