Multerspitze 2515m - Durch den Schatten ins Licht

Das Versell ist im Winter nicht mit Sonne verwöhnt, es herrscht viel Schatten und bis man den ersten Sonnenschein erreicht, braucht es viele Kehren auf der Forststraße. Trotzdem sind ein paar Tourengeher vor mir unterwegs und ich folge ihren Spuren auf den Serpentinen durch den schattigen Wald.
An der Randlhütte treffe ich endlich auf die ersten Sonnenstrahlen und das Versell beginnt zu leuchten. Ab 2000m öffnet sich das Gelände, eine zauberhafte Landschaft empfängt mich. Über mir lockt die Multerspitze und ein Vorgänger hat seine zackige Spur gelegt. Ich folge ihr mit ein paar Extrakehren, stehe bald vor dem felsigen Südgrat und hier lasse ich die Skier stehen.
Ein paar vereiste Stellen erfordern höchste Konzentration, dann sitze ich auf dem schmalen Gipfel und staune in die Gegend. Der Wind hat sich gelegt, der Himmel leuchtet blau, was für ein Tag. Alle Tourengeher sind inzwischen abgefahren, ich habe das Versell für mich allein, herrlich. Doch irgendwann muss ich zurück, bevor das ganze Tal wieder im Schatten verschwindet.
Der Schnee ist natürlich auch hier windgezeichnet, aber trotzdem gut befahrbar. Ich ziehe meine Bögen und wedle auf der engen Forststraße zurück in die Sonne. Und schon bremst es mich aus, da, wo die Sonnenstrahlen wirken, ist der Schnee feucht geworden. Die Schwünge verlieren ihren Schwung, aber es fehlen nur noch wenige Kehren bis nach St. Martin, zurück aus dem Schatten in strahlenden Sonnenschein.