Les Rochats - Le Chasseron - Sainte-Croix

Am zweiten Tag unserer dreitägigen Wanderung auf dem Höhenweg des Schweizer Juras wanderten Rita, Werner, Gerhard, Franz und ich vom Gasthof Les Rochats über den Chasseron nach Sainte-Croix. Dies ist Etappe 11 des ausgeschilderten Jura-Höhenwegs Nr. 5. Als Langstrecken-Spaziergänger und Panorama-Liebhaber kamen wir voll auf unsere Rechnung. Als Pferde-Freunde vermissten wir jedoch diese edlen Tiere auf den Juraweiden. Bei weiterhin prächtigem Spätherbstwetter genossen wir vom Chasseron, dem dritthöchsten Schweizer Juragipfel, erneut eine tolle Fernsicht über dem ausgedehnten Nebelmeer. 

Nach dem Ausschlafen und Zmörgele im wenig belegten Alpgasthof Les Rochats begannen wir etwas nach 9 Uhr mit unserem leichten Langstrecken-Spaziergang. Zuerst gings durch einen Laubwald zur Lichtung bei Creux de la Pey. Über Juraweiden bummelten wir im Sonnenschein weiter bis zur Beiz von La Combaz mit dem obligaten Fermé-Schild. Von dort führte uns der auch für Trailrunning bestens geeignete Jura-Höhenweg über Wald und Weiden via Les Gillardes, La Calame nach La Cruchaude. Ab da stiegen wir auf teilweise gefrorenem Boden mässig steil hinauf zum Chasseron. Bei diesem fabelhaften Aussichtspunkt trafen sich etliche weitere Wanderer und vereinzelte Biker. Wie wir vermuteten war das Hotel geschlossen, sodass wir auf den Espresso nach unserem Imbiss verzichten mussten. Obwohl sich der Neuenburger- und Genfersee unter dem ausgedehnten Nebelmeer versteckten, blieb uns der stündige Aufenthalt auf dem Chasseron als Highlight dieser Tour in bester Erinnerung. Das auf dem Gipfel installierte "Panorama du Chasseron 1607m, dessiné d'après nature pas Ls. Jaccard-Lenoir, 1894" leistete uns bei der Bestimmung der unzähligen Alpengipfel gute Dienste.

Dann nahmen wir den Abstieg entlang der Krete zum Petites Roches unter die Füsse. Weiter nach Les Avattes im Skigebiet von Les Rasses und auf einer Waldstrasse bis Les Praises. Über einen asphaltierten Weg, umgeben von alten Baumbeständen, erreichten wir das Waadtländer Dorf Sainte-Croux. Leider musste uns Franz hier verlassen und den Heimweg antreten. Nachdem wir unsere Essensvorräte ergänzt hatten, quartierten wir uns im geöffneten "Hotel de France" ein, wo wir auch vorzüglich zum Abendessen speisten.

In der abgelegenen Ortschaft Sainte-Croix wurden im 19. und 20. Jahrhundert teilweise weltbekannte Manufakturen für Uhren, Spieldosen, Büromaschinen (Hermes), Kameras (Paillard-Bolex) und Radioapparate (Thorens) gegründet. Sainte-Croix war als Drehort auch in der bekannten Schweizer TV-Soap "Lüthi und Blanc", die vor einigen Jahren im Schweizer Fernsehen in 288 Folgen ausgestrahlt wurde, prominent vertreten.