Becca Torché (3.015 m), der südlichste 3000er der Walliser Alpen


Publiziert von panodirk , 18. Oktober 2021 um 21:02.

Region: Welt » Italien » Aostatal
Tour Datum:18 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1680 m
Abstieg: 160 m
Strecke:15.2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Schranke bei Hurllji (1.433 m) an der Straße nach San Grato; kleine Parkbuchten. Man kann auch höher fahren, doch die Straße ist offiziell gesperrt.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:keine
Kartennummer:Escursionista 12 (Bassa Valli d'Ayas e del Lys)

Becca Torché (3.015 m) und Vluhuare (Becca di Vlou, 3.032 m) bilden ein wunderbares Ensemble zweier formschöner und weithin sichtbarer Pyramiden. Eigentlich stand die Becca di Vlou auf dem Programm, doch im Herbst mit Schnee in der Nordflanke schenke ich mir dieses Abenteuer lieber und verschiebe es auf den Sommer.
Die Becca Torché ist der südlichste 3000er der Walliser Alpen, die letzte Erhebung, bevor die Wallsier Alpen gen Süden abfallen. Dementsprechend toll ist die Rundumsicht!
Fast noch schöner als der Berg sind die wunderbabren Almen oberhalb des Walkhunbachs. Hier findet man Walliser Almbauten wie viel weiter im Norden. Die Flurnamen bezeugen, wie weit südlich die Walser gereist sind, um Almfläche urbar zu machen. Sicherlich sehr beschwerlich! Doch heute auf der Wanderung fragte ich mich oft, ob die Menschen damals nicht glücklicher waren als wir, die wir im postindustriellen Hamsterrad zu Tode laufen?
Wie dem auch sei: Die Mischung aus Walseralmen, bunten Lärchen und einem hervorragenden Aussichtsgipfel haben die Tour zu einem Traumtag gemacht!
Bei der Schwierigkeitsbewertung beschränke ich mit auf ein T3+. Sicherlich ist es am oberen Ende der T3-Skale, doch verfehlt man den Weg nicht (was hier leicht passiert), benötigt man elementare Kletterkenntnisse und gute Trittsicherheit, nicht mehr. Achtung auf die Wegmarkierungen und Steinmänner! Ich habe mich heute oft verlaufen und habe mein GPS benötigt. Achtet man hingegen aufmerksam auf die Markierungen und Steinmänner, sollte nicht viel schief laufen!

DIE TOUR
An der Schranke bei Hurllji auf 1.433 m geht es los. Zunächst ein paar hundert Meter auf der Fahrstraße, doch dann führt den Weg 1 steil hinauf nach San Grato (1.684 m). Hier und später gibt es wunderschöne Almen und Lärchen, der Weg führt durch eine märchenhaft schöne Landschaft. Nach dem steilen Anstieg flacht das Tal ab, der Aufstieg ist damit Knie- und Waden-schonend. Um weiter nach Munes (2.021 m) zu gelangen, kann man später Weg 1 oder Weg 1C wählen; beide sind schön und man könnte es zu einer Quasi-Rundtour verbinden. Ich hatte mich auf dem Weg 1 verlaufen und fand mich wenig später auf dem Weg 1C wieder. Man achte auf die Markierungen und gelangt nach etwa 1,5 Stunden nach Munes (2.021 m).
Ab hier führt der Weg 1C hinauf zur letzten Almsiedlung Obre Vlu auf 2.368 m, ein herrlicher Platz! Um von Munes dorthin zu gelangen, steuert man auf einen riesigen Stein zu, die Hütten drum herum nennen sich auch logisch Stein. Dahinter folgt man genau den gelben Markierungen und Steinmännern. Der Weg 1C ist sehr schmal, teilweise überwachsen, doch stets gut sichtbar, wenn man aufmerksam steigt. Oberhalb von Obre Vlu zweigt der Weg nach links ab und überwindet eine grasige Steilstufe. Auf ca. 2.468 m zweigt der Weg scharf links ab; hier folge man nicht den Steinmännern, die den Normalweg zu Becca di Vlou markieren; etwa 50 Höhenmeter später knickt der Weg wieder nach rechts und verläuft über eine angenehme Grasflanke. Ab 2.700 Meter ist dem Herrn oder der Dame mit dem gelben Farbtopf leider die Farbe ausgegangen und nun gibt es nur noch die sehr vereinzelten roten Punkte aus grauer Vorzeit. Hier wendet sich der Weg steil nach links und erreich auf etwa 2.800 Metern den Grat. Ab hier sind die roten Punkte nicht mehr notwendig, Steinmänner weisen den Weg. Der Gipfel der Becca Torché (3.015 m) ist nach etwa 2 Stunden ab Munes erreicht, so man sich nicht immer wieder verläuft.
Die Gipfelsicht ist hervorragend; neben den Fernblicken zu Adula, Bernina und Monviso schaut man in die Paradiso-Gruppe, zum Monte Bianco und in die Walliser Alpen. Besonders schön ist der Tiefblick ins Valle d'Ayas!
Gerne hätte ich über den Übergang zur Becca di Vlou berichtet, doch habe ich auf die heikle Kletterei in der Nordflanke gerne verzichtet - es sollte T4-T5 sein!
Im Abstieg ist der Weg fast besser zu finden als im Aufstieg. Ich habe heute mit Freuden sehr viel Zeit versemmelt mit Fotografieren, Powernap und sonstiges schönen Dingen, die man in den Bergen tut, wenn man komplett alleine unterwegs ist! Jedenfalls war das eine Traumtour!


Tourengänger: panodirk


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