Einsame Pfade in Meteora


Publiziert von cardamine , 16. November 2021 um 22:34. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Griechenland
Tour Datum: 7 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kalambaka, Parkplatz an der byzantinischen Kirche Koimiseos tis Theotokou
Unterkunftmöglichkeiten:Zahlreiche Hotels in Kalambaka oder Kastraki
Kartennummer:Anavasi Wanderkarte 4.21 Meteora 1:10.000

Die auf Sandsteinfelsen im 12.-14. Jahrhundert erbauten Meteora-Klöster gehören zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten auf dem griechischen Festland. Sechs der ehemals 24 Klöster sind noch erhalten und können besichtigt werden. Sie sind durch eine Ringstrasse bequem mit dem PKW (und leider auch für Reisebusse) erreichbar. Die Felsen selbst sind – keine Überraschung – bei Kletterern beliebt, es gib dort über 700 Routen auf 170 Türme. Die meisten davon sind jedoch traditionell abgesichert – mit Hakenabständen von 15-20 m und das in Konglomerat! Was viele nicht wissen – auch spannende Wanderpfade gibt es in Meteora! Die meisten der alten Verbindungswege sind nicht offiziell markiert und werden vom Tourismusbüro nicht beworben, da sie durchaus etwas alpine Erfahrung erfordern. Ein versicherter Steig bietet sogar dem Nichtkletterer die Möglichkeit, auf einen der Felsblöcke zu kraxeln!

Start unserer Rundtour war in Kalambaka bei der byzantinischen Kirche Koimiseos tis Theotokou. Über die obere Dorfstrasse gelangten wir zum Beginn des Fusswegs zum Kloster Agia Triada (Heilige Dreifaltigkeit). Der alte Steinpflasterweg schlängelt sich durch eine überraschend grüne Landschaft aufwärts. Unterwegs hatten wir das Glück, einige der freilebenden Schildkröten zu sehen. Der schöne Waldsteig endet beim Zubringerweg zum Kloster Agia Triada. Ein bisschen Kultur musste auch sein, also statteten wir dem Kloster einen Besuch ab. Es ist nicht sonderlich gross, aber die freie Aussicht von der Terrasse über Kalambaka ist die 3 € Eintritt wert. Auffällig war, dass alles sehr neu und hübsch hergerichtet wirkte. Von Mönchen keine Spur…

Nach dem Klosterbesuch gingen wir hoch zur Ringstrasse, der wir bis zur Kreuzung folgten. Auf der linken Seite führt ein schmaler Pfad unterhalb der Strasse weiter zum sogenannten „Sunset Rock“, ein Aussichtspunkt, an dem, wie der Name schon sagt, gerne der Sonnenuntergang bewundert wird. Weil wir noch das grösste der Klöster, das Megalo Meteoro besichtigen wollten, mussten wir ein Stück die Strasse entlangwandern. Offseason war das aber nicht so das Problem. Im Megalo Meteoro gibt es mehr zu sehen, vor allem das kleine Museum mit den alten Handschriften ist interessant.

Vor der Treppe zum Kloster beginnt ein weiterer „Geheimpfad“. Der alte Verbindungsweg führt direkt am Fuss des Varlaam Klosterfelsens vorbei, der Blick nach oben ist beeindruckend! Der Waldpfad endet an der Verbindungsstrasse Kalambaka-Meteora. Wir folgten dieser Strasse wenige Meter aufwärts und zweigten dann in einen Weg ab, der in Richtung einer umzäunten Lichtung führt. Der Pfad umrundet die Lichtung und führt auf die grosse Höhle in der Nordwand des „Heiligen Geists“ zu. Wir folgen aber nicht dem Pfad zur Höhle, sondern nehmen den Steig, der zwischen den Felsen „Heiliger Geist“ und „Koumaries“ hindurchführt (etwas zugewachsen). Ziemlich am Anfang gibt es die Möglichkeit, einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt zu machen, dafür mussten wir uns aber durch stacheliges Gestrüpp kämpfen. Wo sich die enge Schlucht öffnet, befindet sich der Abzweig zur Felskapelle Agion Pneuma. Der Einstieg ist mit blauen Punkten markiert. Ein Geländer und ein Zaun sicheren die ausgesetztesten Stellen ab. Der Weg endet auf einem von Felsen und Bäumen umgebenen kleinen Plateau. In einer Felshöhle gibt es eine kleine Kapelle. Nun kam der spannendste Teil unserer Tour: Über eine kurze Leiter stiegen wir auf den Felsen mit einem Glockenturm auf, von dort hat man einen Wahnsinns Ausblick auf Kastraki! Über eine kurze Felsstufe sind wir noch weiter zum höchsten Punkt gekraxelt. Neben uns ging es mehrere hundert Meter in die Tiefe… da fingen die Füsse an zu kribbeln!

Nach dem Abstieg folgten wir dem mit roten Punkten markierten Pfad nach Kastraki. Am Ortsrand gingen wir die Strasse hinauf zur Kirche Agios Nikolaos. Von dort würde noch ein Pfad weiter zur bekannten Spindel (Adrachti) führen, aber leider hatten wir keine Zeit mehr für den Abstecher. Vor der Kirche zweigt ein Pfad ab, der auf einen Aussichtsfelsen oberhalb von Kastraki führt. Von dort führt der Pfad weiter zu den Eremitenhöhlen im Pyxari-Felsen. Bewundernswert, wie die Mönche damals zu den Felshöhlen hochgekommen sind! Vom Parkplatz bei der neuen Kirche stiegen wir über einen Treppenweg hinauf zum Kloster Agios Nikolaos Bandovas, das ebenfalls komplett in eine Felshöhle gebaut wurde. Das Kloster kann man nicht besichtigen, aber die frei zugängliche Höhle mit dem Felsbogen daneben. Darunter führt ein steiler Steig durch eine Rinne zwischen dem Bandovas-Felsen und dem Felsen „Grosse Heilige“ hinab nach Kalambaka. Diesen Weg kann man schon fast als alpin bezeichnen.
Der Ausstieg endet auf dem offiziellen Fussweg nach Kastraki. Über diesen gelangten wir zurück zum Parkplatz.

Tourengänger: Toni Montaña, cardamine


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Kommentare (2)


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georgb hat gesagt:
Gesendet am 17. November 2021 um 13:54
Bester Reisebericht. Ich würde sofort buchen ;-)

cardamine hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. November 2021 um 20:44
Danke! Ich glaube, du kannst in Meteora sogar Guides buchen, die dir diese Weglein dann zeigen ;-)


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