Ins Hochtal Fondei

Das Fondei ist ein sehr schönes Hochtal im Schanfigg. Es zweigt von Langwies ab und erstreckt sich auf ca. 10 km Länge bis zum Durannapass, wo sich der Grünsee befindet. Die Durchwanderung des von mehreren Flachmooren von nationaler Bedeutung durchsetzten, einstigen Walsertals ist insbesondere bei herbstlicher Färbung sehr lohnend.

Wir starteten unsere Wanderung bei schönstem Herbstwetter beim Parkplatz bei Langwies, dort wo die Kantonsstrasse nach Arosa den Sapüner Bach überquert. Nach dem Passieren des historischen Sapünerstegs - einer gedeckten Holzbrücke - wo das Strässchen rechts ins Hochtal von Sapün abzweigt, folgten wir auf gutem Fussweg der noch kühlen und schattigen Schlucht, die der Fondeier Bach geschaffen hat. Nach einem schönen Wasserfall weitet sich die Schlucht etwas, Erdpyramiden und grosse Schutthänge zeigen sich. Bei Fondei Alpa erreichen wir die Fahrstrasse nach Strassberg und können erstmals das sanfte Hochtal des Fondei überblicken, in das ich schon oft von den umliegenden Skibergen hinuntergeschaut habe. Auf dem asphaltierten Strässchen erreichten wir alsbald die geschlossene, einst ganzjährig bewohnte Walsersiedlung Strassberg, die zurecht im ISOS-Inventar als "Ortsbild von nationaler Bedeutung" enthalten ist. Auffallend ist, dass die im 14. JH eingewanderten Walser als Viehzüchter den Wald im Fondei wie andernorts konsequent gerodet haben, um möglichst viel Grasland zu gewinnen.

Nach Besichtigung der schmucken, dunkelbraun, ja fast schwarz gebrannten Walser Strickbauten von Strassberg nahmen wir den gut markierten Weg zum Strassberger Fürggli. Bei Pt. 2205 (Tälli) zweigten wir ostwärts ab und umrundeten teilweise auf Holzstegen das ausgedehnte Flachmoor "Teilenmäder/Seebüelen" von nationaler Bedeutung. Hier kreuzten wir die einzigen Wanderer im Fondei am gestrigen Tag. Beim Durannapass stiessen wir auf einige Biker, die die Route Langwies - Küblis (Nr. 90) bzw. die strenge Biketour Durannapass - Strelapass (2900hm, Nr. 631) unter die Räder nahmen. Vereinzelte Biker fuhren auch vom Weissfluhjoch runter. Wir liessen die Biker hinter uns und rasteten beim obligaten Cappuccino längere Zeit am idylischen Grünsee am Fuss des Seehorns bzw. der Weissfluh, die sich auf der Nordseite angezuckert präsentierte.

Der Rückweg führte uns über Wiesenpfade mit herrlichem Blick ins Hochtal über das Flachmoor bei Braga zum Gebiet "Sattel". Von dort auf dem Alpsträsschen weiter nach Strassberg, wo die Bergbeiz leider Ruhetag hatte, sodass wir auf den dort geplanten Zvieri verzichten mussten; alternativ ins geöffnete Berggasthaus Casanna hochzusteigen war es uns dann doch nicht wert. Über den abwechslungsreichen Fussweg in der Schlucht des Fondeier Bachs erreichten wir wieder den Ausgangspunkt in Langwies.