Panoramagipfel Grosser Mythen


Publiziert von rhenus , 13. Juli 2021 um 22:12.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:12 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ   Alptaler Berge 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 500 m

Der Mythen ist jene dominante Berggestalt, welche den Talkessel von Schwyz und das Alptal bei Einsiedeln trennt. Er ist ein zuverlässiger Orientierungspunkt im Gipfelmeer der Innerschweiz. Wer ihn einmal gesehen hat, erkennt ihn sofort wieder. Nach einer Magendarm-Grippe war gestern der Zeitpunkt gekommen, diesen wunderschönen Panoramagipfel erstmals aufzusuchen.

Ich traf Urs am Bahnhof in Schindellegi. Zusammen fuhren wir bei schönem, aber schwülem Wetter ins Alptal nach Brunni. Vom mässig belegten Parkplatz wanderten wir gemütlich zur Holzegg. Von dort gings auf dem vorzüglich unterhaltenen und mit Ketten gesicherten Wanderweg in 47 Kehren die eindrückliche Ostflanke steil hinauf zum Gipfel. Dort hielten wir eine lange Mittagsrast, bestaunten das Panorama in alle 4 Himmelsrichtungen und hinab zu den Innerschweizer Seen. Der kleine Lauerzersee im Westen war noch ganz "dreckig" von den Unwettern der vergangenen Tage. Zum Dessert genehmigten wir uns einen frischen Nussgipfel von der Gipfelhütte. Noch immer liegt viel Schnee oberhalb rund 2500m an den Innerschweizer Peaks. Wie erwartet waren wir nicht die einzigen, die diesen einzigartigen Aussichtspunkt aufgesucht hatten. Dennoch fand jede und jeder sein Plätzchen auf dem geräumigen Gipfelplateau. Wir fanden schliesslich auch heraus, dass die merkwürdige Stahlkonstruktion auf Seite Schwyz wohl zur Illumination des Gipfels am 1. August dient. Nach dem Abstieg zur Holzegg und der Bahnfahrt nach Brunni besichtigte ich in Schindellegi noch das Umgehungsgewässer am KW Feusisberg, das wir vor einigen Jahren als naturnahes Fischaufstiegsgewässer erstellten und das nach wie vor einwandfrei funktioniert. Bis um 1900 stieg der Atlantische Lachs zum Ablaichen ja auch weit die Sihl hinauf.

Panorama von der Grossen Mythe von Albert Heim, 1867 und 1924
Etwas abseits in der Nähe des Helilandeplatzes entdeckte Urs schliesslich das  "Panorama von der grossen Mythe", das Albert Heim für die Mythengesellschaft im Jahre 1866 erstmals aufgenommen hat. Das Erstlingswerk des damals 17-jährigen Jünglings gelang vorzüglich und legt Zeugnis ab von der zeichnerischen Begabung des späteren bekannten Schweizer Alpengeologen. Die Mythengesellschaft liess eine lithografische Vervielfältigung in kleiner Auflage herstellen, die bald vergriffen war. Heute ist das erste Mythenpanorama zur Seltenheit geworden. 57 Jahre nach dem ersten Panorama erstellte Albert Heim zusammen mit dem Kartographen Eduard Imhof im Jahre 1924 ein neues, sehr präzises Mythenpanorama mit der Aufnahme von 300 Punkten mit dem Theodoliten. Dieses Panorama findet sich auf dem Grossen Mythen, allerdings infolge Kondenswasser in schlechtem Zustand. Im Zeitalter der Panoramafotografie, der digitalen Terrainmodelle der Swisstopo und Apps wie "Peakfinder" sind die "Faltprospekte" aus dem 19. und 20. JH leider etwas in Vergessenheit geraten. Doch in Bezug auf die Genauigkeit und künstlerische Ausgestaltung sind gut gemachte Panoramen auch heute noch jeder Farbfotografie überlegen.

5000 Mal auf dem Grossen Mythen
Dass jemand - sagen wir 50 bis 100 Mal - auf denselben Berg steigt, kommt ab und zu vor. Dass jemand 5000 Mal denselben Berg besteigt, ist aber sehr aussergewöhnlich. Der heute 77-jährige Armin Schelbert hat den Grossen Mythen von 1999 bis 2019 5000 Mal bestiegen, oft 4 Mal am selben Tag, das sind 2000 hm ab der Holzegg! Im Jahre 2019 war er über 330 Mal oben. Der Grosse Mythen ist sein Zuhause. Auf dem Weg zum Gipfel kennt er jeden Stein, und die Mythen-Gämsen sollen mit ihm per Du sein. Wir trafen den bescheidenen, gebürtigen Muotataler am Berg und dann wieder auf der Talfahrt mit dem Bähnli zurück nach Brunni. Der angefressene Mythenstürmer macht solange weiter, wie es seine Gesundheit zulässt.

6000 Mal auf dem Grossen Mythen
Gemäss Medien-Mitteilung der Nidwaldnerzeitung erreichte Armin Schelbert - inzwischen 79 Jahre alt geworden -  im Juli 2023 bereits das 6000. Mal den Grossen Mythen. Und er macht unermüdlich weiter, denn: Wer rastet, der rostet.....

Tourengänger: rhenus


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