Hörndljoch 2553m - Jedem sein Kreuz

Zu Gipfelkreuzen gibt es unterschiedliche Meinungen und immer wieder Diskussionen. Ich habe keine Meinung dazu, aber ein Gefühl. Mich zieht ein Gipfelkreuz an und motiviert mich, hinzugehen. Es ist ein Mysterium, kaum steht auf irgendeiner Anhöhe ein Kreuz, steigen andere Menschen hinauf.
So ist es auch im Hollenztal, vor Kurzem hat jemand neben dem Hörndljoch aus besonderem Anlass ein Gipfelkreuz errichtet, auf einer unbekannten Höhe. Nach meinen Recherchen hat der "Gipfel" keinen Namen und ohne das Kreuz würde kein Mensch auch nur Notiz von ihm nehmen. Jetzt lockt der Gupf die Bergwanderer und ich "muss" einfach auch dorthin.
Wir starten ein Stück über St. Jakob und steigen der Hollenzalm entgegen. An der Alm ist das ominöse Kreuz schon zu erkennen und meine Schritte beschleunigen sich? Kurz vorm Hörndljoch verlassen ich die Markierung und nehme die Direttissima über eine steile Wiese. Im Zickzack gewinne ich Höhe und erreiche ohne größere Schwierigkeiten den Gipfelfelsen mit seinem neuen Kreuz.
Der Mensch ist ein Herdentier und vielleicht lockt es deshalb. Mir einer gewissen Genugtuung sitze ich auf einem Stein und schaue in die Landschaft. Ein Stück weiter auf dem Kamm Richtung Westen wäre mit dem "Am Hohen" wenigstens ein richtiger Gipfel mit Bezeichnung, aber selbst ich habe keine Lust auf ihn, denn dort steht eben kein Kreuz!?
Also verabschiede ich mich und suche mir eine Linie durch das Blockwerk zum Hörndljoch. Diese Variante ist deutlich attraktiver und bietet ein wenig lustiges Gekraxle im 1. Grad. Von unten kommen mir zwei Damen entgegen, auch angelockt von den zwei Holzbalken. Weitere Damen und Herren warten auf mich im Steinerbachtal, es gibt Kaffee und Kuchen ganz ohne Kreuz.
Ein herrlicher Tag geht zu Ende, wir steigen ab, grüßen den Seniorbauern an der Gruberalm und rollen zufrieden nach Hause.