Westliche Puezspitze 2918m - Eigentlich


Publiziert von georgb , 27. Juni 2021 um 21:35.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:26 Juni 2021
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m

Eigentlich ist die Westliche Puezspitze der höchste Punkt und damit der Hauptgipfel in der Puezgruppe. Trotzdem spricht man von ihr nicht, sondern meint mit Puezspitze immer die Östliche und die westliche Schwester wird ignoriert!? Das kann ich nicht so stehen lassen und schon lange warte ich auf die passende Gelegenheit für eine Erkundungstour.
Aber eigentlich kann man seit Jahren nicht mehr an der Puezhütte einkehren, die Internetbewertungen sind einhellig negativ. Auch meine persönlichen Erfahrungen waren nicht besser und deshalb habe ich die Hütte, wie viele andere Bergwanderer, seither gemieden.
Doch es gibt gute Nachrichten, im letzten Jahr haben die Hüttenpächter gewechselt und man hört wieder Positives vom Rifugio Puez. Die Zeit scheint reif für meine Erkundungstour einschließlich Hüttenkontrolle. Wir wählen den Zustieg von Kolfuschg über die Gardenacccia. Nach knapp drei Stunden erreichen wir die Puezhütte und beginnen mit der ersten Verkostung. Apfelstrudel und Kaffee genügen schonmal voll unseren verwöhnten Ansprüchen. Erfreut und gestärkt ziehen wir weiter unter den Puezspitzen vorbei zum Piz Duleda, unser nächtes Etappenziel.
Beim Zustieg zum Duleda können wir ausgiebig mögliche Auf- und Abstiegsvarianten zur Westlichen Puezspitze studieren. Ich entscheide mich für die im Internet empfohlene Überschreitung, lasse meine Begleiter am Piz Duleda stehen und schleiche der Puezspitze entgegen. Es erwartet mich eine unwirkliche Landschaft mit rötlich-braunem Sand, eine Welt voller Geröll und zu meiner Überraschung ein schüchterner Steinmann. 
Bald steilt das Gelände auf, das Geröll wird abschüssiger und erste Kletterpassagen bis zum 2. Grad sind zu überwinden. Die Steinmänner sind äußerst sparsam gesetzt und es braucht ein wenig Gefühl für die beste Linie. Nach einer längeren Querung zieht eine Schlucht zum Gipfel, die Orientierung ist klar. Klettertechnisch bleibt es im Bereich I-II, die Hauptschwierigkeit liegt in dem vielen haltlosen Geröll, das auf den Bändern herumliegt.
Am Gipfel wartet eine Überraschung, jemand hat einen Tourenski am höchsten Punkt deponiert, ein originelles Gipfelzeichen. Kurz lasse ich die Blicke schweifen, was für ein herrlicher Aussichtspunkt, mit ungewohnten Perspektiven. Die Zeit läuft davon, bevor mich Gewitter überraschen könnten steige ich ab und schließlich wartet auch noch der Kaiserschmarrntest an der Puezhütte.
Technisch ist der Abstieg über die Ostseite deutlich einfacher (max. I) und die endlose Geröllhalde lässt sich halbwegs gut abfahren, aber im Aufstieg ist das sicher kein Vergnügen. Selbst der Abstieg erfordert sorgfältigen Kanteneinsatz und Gefühl für die angenehmste Linie. Ich schüttle die Steine aus den Schuhen und jogge auf dem Dolomitenhöhenweg zurück zur Puezhütte.
Mit leichtem Zeifel bestelle ich meinen Kaiserschmarrn, vor Jahren habe ich hier einen ungenießbaren, teigig-mehligen Mampf stehengelassen. Doch heute ist er flaumig und gschmackig, ich bin begeistert. Auch die Spaghetti waren erstklassig, die neuen Pächter um Angelo sind auf dem besten Weg, den schlechten Ruf der Hütte vergessen zu machen. Für uns war es sicher nicht der letzte Besuch und wir verabschieden uns mit einem guten Gefühl.
Nur das Wetter ist anders als erwartet, eigentlich waren wir auf sommerliche Wärme eingestellt, aber der kalte Wind bläst äußerst unangenehm und kühlt empfindlich ab. Aber dafür bleiben auch die Gewitter aus, die eigentlich vorhergesagt waren und wir kommen entspannt und trocken zurück nach Kolfuschg.

Tourengänger: georgb


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Kommentare (2)


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muellerto hat gesagt:
Gesendet am 28. Juni 2021 um 10:03
Hüttenkontrolle :) Gut zu wissen, die neuen Informationen. (Ich hatte mich ja auch überwiegend negativ geäussert ...)

Menek hat gesagt:
Gesendet am 28. Juni 2021 um 16:24
Giro spettacolare e neve sparita! Yeah! :)))
Vediamo se quest'anno trovo posto in Pustertal, ma la vedo dura.
Un abbraccio
Menek


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