Buckelwiesen bei Mittenwald - alpines Kuriosum zwischen Wetterstein und Karwendel


Publiziert von 83_Stefan , 13. Juni 2021 um 18:25.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:17 April 2021
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 150 m
Abstieg: 150 m
Strecke:9,1 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via St 2542 zum Schmalsee; einige kostenfreie Parkmöglichkeiten circa 150 Meter südlich des Sees am Abzweig eines Asphaltsträßchens.
Kartennummer:BayernAtlas

Die Geschichte der Buckelwiesen beginnt bei den Gletschern, die während der letzten Eiszeit wellenförmig Schotter abgelagert haben. Frost- und Verkarstungsprozesse taten ihr Übriges und modellierten im Laufe der Zeit die Bodenwellen weiter heraus. Mit der Erwärmung des Klimas siedelten sich schließlich Flechten und Moose, später Bergwälder an. Weil unter den Bäumen die Auswaschung des Kalkgesteins deutlich reduziert war, führte die Bewaldung zu einer noch deutlicheren Ausprägung der wellenartigen Strukturen. Leider wurden die bei der Abholzung der Wälder geschaffenen Buckelwiesen im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft vor allem im frühen 20. Jahrhundert teilweise eingeebnet, ehe man ihren Wert als Besonderheit des alpinen Raums erkannte. Die größten Restbestände dieses Kuriosums sind heutzutage nahe Mittenwald zu finden.

Etwa 150 Meter südlich des Schmalsees befinden sich neben der St 2524 an einem Abzweig einige kostenfreie Parkgelegenheiten. Dem hier beginnenden Asphaltsträßchen folgt man auf der Ostseite des Schmalsees entlang durch Wiesen (Wegweiser "Durch die Buckelwiesen") und passiert den einen oder anderen Heustadel. Auf diesem Abschnitt hat man schöne Blicke nach Norden ins Estergebirge. 

Direkt nachdem man die Bahnlinie unterquert hat, zweigt man rechts ab ("Mittenwald ü. Buckelwiesen") und wandert auf einem geschotterten Weg hinauf zu einer weiteren Asphaltstraße. Hier wendet man sich nach links. Man wandert durch weites Wiesengelände, in dem sich bereits eingeebnete Wiesen mit noch erhaltenen Buckelwiesen abwechseln. Interessant ist, dass das Grün der Buckelwiesen nicht so intensiv wie das der eingeebneten Wiesen ist, sondern mehr ins Bräunliche geht - vermutlich ist dieser Umstand auf die weniger intensive Nutzung und den größeren Artenreichtum zurückzuführen. Eine Geotop-Schautafel neben dem Weg gibt weiterführende Informationen zu den Buckelwiesen.

Man folgt dem Weg weiter nach Norden und wandert kurz nach einer Jugendherberge nach links hinüber zum parallel verlaufenden Asphaltsträßchen. Auf ihm geht es - vorbei am Tonihof und der Goasalm - wieder in nördlicher Richtung weiter (Beschilderung "Tennsee"). Einen ersten Abzweig zum Tennsee an der Goasalm lässt man links liegen und folgt dem Fahrweg weiter auf eine schwach ausgeprägte Anhöhe hinauf ("Krün über Buckelwiesen"), von wo aus sich die umliegende durch Wiesen und Stadel geprägte Landschaft recht vorteilhaft zeigt. Aber natürlich ziehen die umliegenden Berge von Wetterstein, Karwendel und Estergebirge die meisten Blicke auf sich. Vor zwei Anwesen verlässt man das Sträßchen schließlich nach links ("Tennsee").

Auf asphaltiertem Weg wird bald eine Kreuzung erreicht, wo man geradeaus auf einem Schotterweg weitergeht. Der Weg leitet durch ein kleines Waldstück hinunter zum Tennsee; wer den See vergeblich sucht und an seinem Verstand zu zweifeln beginnt, dem sei gesagt, dass der Tennsee ein periodisches Gewässer ist, das zeitweise auch trockenfällt. Gegen den Uhrzeigersinn geht es um den See knapp zur Hälfte herum zu einem Campingplatz, der rechts umgangen wird.

Hinter dem Campingplatz folgt man der Beschilderung nach Mittenwald in südlicher Richtung wieder bergauf. Nach einem kurzen Waldstück leitet der Weg durch Wiesen wieder schwach bergab und erreicht kurz vor einem Bahnübergang ein asphaltiertes Sträßchen. Hier hält man sich links und gleich wieder rechts und wandert vor großartiger Karwendel-Kulisse in südöstlicher, später südlicher Richtung von Stadel zu Stadel durch die Wiesen. Nach dem Überqueren der Bahnlinie erreicht der Weg die Staatsstraße. Das folgende Stück kann man linker Hand durch den Weiler und entlang des Seeufers umgehen, danach geht es am Rand der Straße zurück zum Ausgangspunkt; optional wechselt man auf die andere Seeseite und wandert auf dem bereits bekannten Weg zurück.

Schwierigkeiten:
Runde durch die Buckelwiesen: T1 (keinerlei Schwierigkeiten).

Fazit:
Eine 3*-Wanderung auf breiten Wegen, die neben den Buckelwiesen vor allem von den tollen Ausblicken auf Wetterstein- und Karwendelgebirge lebt. Negativ fällt vor allem der Rückmarsch entlang der Staatsstraße ins Gewicht, auf den man wirklich gut verzichten könnte. Der Tennsee ist nicht gerade ein Renner, insbesondere dann, wenn kein Wasser darin ist. Es ist schon erstaunlich, wie viele landwirtschaftliche Fahrzeuge an einem Tag im April unterwegs sein können, um Gülle auf den Wiesen zu verteilen.

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkung:
Die Buckelwiesen bei Mittenwald sind Geotop Nummer 68 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Kategorien: Wettersteingebirge, 3*-Tour, Bayerns schönste Geotope, unter 1000, T1.

Tourengänger: 83_Stefan


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Geodaten
 52604.kml Tourenskizze (kein GPS)

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T1
16 Sep 15
Seenrunde bei Krün · Curi

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