Von Achern auf die Hornisgrinde, 1000 Höhenmeter am Stück (1061 m / +1030 hm)


Publiziert von WolfgangM , 10. April 2021 um 10:20.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum: 9 April 2021
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1030 m
Abstieg: 140 m
Strecke:Achern - Sasbachwalden - Hohritt - Breitenbrunnen - Hornisgrinde - Mummelsee
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bahnhof Achern an der Rheintalbahn.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus von Mummelsee nach Achern. Es gäbe auch eine weitere Buslinie von Mummelsee nach Baden-Baden.
Kartennummer:opentopomap.org

In deutschen Mittelgebirgen gibt es nur wenige Stellen, wo man 1000 Höhenmeter am Stück aufsteigen kann: Ein paar sind im Südschwarzwald, darunter der bei hikr.org schon beschriebene Aufstieg *vom Münstertal zum Belchen. Im Nordschwarzwald gibt es nur eine Stelle, nämlich den Aufstieg von Achern auf die Hornisgrinde im Nordschwarzwald. Noch weiter nördlich findet man nichts mehr, auch nicht im Harz (von Ilsenburg auf den Brocken sind es nur 900 Höhenmeter).

Vom Bahnhof Achern (145 m) geht es zunächst flach durch den Ort Achern hindurch. In der Ortsmitte gibt es als kleine Besonderheit das Rathaus, das aussieht wie eine kleine Ausgabe des ehemaligen "Palasts der Republik" in "Berlin Hauptstadt der DDR". Zur Erinnerung: Der Palast der Republik war ein repräsentatives gläsernes Gebäude, der kulturelle und politische Mittelpunkt der DDR. Wegen seines Lampen-Himmels im Foyer wurde der Palast vom Volk auch "Erichs Lampenladen" genannt (in Anspielung auf Erich Honecker), und auch dieses Detail eines Lampen-Himmels findet man im Rathaus von Achern wieder.

Hinter Achern geht es sanft aufwärts über Streuobstwieden, die derzeit gerade blühen, nach Sasbachwalden. Dieser Ort ist für seine Fachwerkhäuser bekannt und für seine touristische Infrastruktur mit vielen Gaststätten und Weinstuben, die aber wegen des Corona-Lockdowns derzeit ruhen. Hinter Sasbachwalden beginnt als landschaftlicher Höhepunkt der Aufstieg durch die Gaishöll-Schlucht. Dies ist eine steile Schlucht mit Felssteinen und Wasserfällen, die durch einen gut ausgebauten Treppenweg bequem begangen werden kann.

Am oberen Ende der Gaishöll-Schlucht bei der Ansiedlung Bischenberg wird zwei mal die Landesstraße gequert und es geht weiter im Wald hinauf. Dann wird die Häusergruppe Hohritt erreicht. Hier stand einst ein großes, 1935 im NS-typischen histoirisierenden Stil gebautes Fachwerkhaus, das seinerzeit "höchste Fachwerkgebäude Deutschlands". Das Gebäude ist jedoch 1942 wieder abgebrannt, und heute ist nur noch ein kleineres Fachwerkhaus erhalten, eines der ehemaligen Nebengebäude, aber auch noch recht ansehnlich. Genutzt wurde Hohritt zuerst als Luxus-Hotel, heute sind dort Ferienwohnungen des Kolpingwerks.

Weiter geht es im Wald aufwärts zum ehemaligen Kurhaus Breitenbrunnen. Dieses Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Erst Kurhaus, dann Hotel, dann Leerstand, dann betrieb eine fernöstliche religiöse Gruppe dort ein "Zentrum für vedische Wissenschaften", und jetzt steht es seit einigen Jahren wieder leer. Geplant ist seit längerem, das Gebäude im Rahmen eines dort zu errichtenden Wildtierparks zu nutzen, aber die Arbeiten daran wurden wegen finanzieller Probleme eingestellt, jetzt wird ein neuer Investor gesucht.

Oberhalb von Breitenbrunnen wechselte die Landschaft ziemlich abrupt von grün/braun auf weiß und ich kam vom Frühling in den Winter. Im Schnee stapfte ich weiter hinauf zur Schwarzwaldhochstraße und nach deren Überquerung auf den Schlussanstieg zur Hornisgrinde. Dies ist ein steiler und sehr steiniger Pfad, schon ohne Schnee als T2 einzustufen, und durch den rutschigen Schnee eher noch schwieriger zu begehen. Oben auf der Hornisgrinde, einer großen baumfreien Kuppe ohne ausgeprägtem Gipfel, hat man dann nach allen Seiten eine schöne Fernsicht, insbesondere hinab in das 1000 hm tiefer im Rheintal liegende Achern.

Eigentlich fährt direkt von der Hornisgrinde wieder ein Linienbus hinunter nach Achern, und auf dem ausgehängten Fahrplan war auch nichts gegenteiliges eingetragen. Dem traute ich aber nicht, denn ich hatte im Vorfeld gewisse Gerüchte vernommen, und ging deshalb lieber hinunter nach Mummelsee, wo der Bus auf jeden Fall auch abfährt. Und tatsächlich gab es am Mummelsee einen Aushang, wonach das Landratsamt den Busverkehr auf die Hornisgrinde "ab sofort bis auf weiteres" eingestellt habe. Eine Begründung stand dort nicht und der von mir befragte Busfahrer wusste auch nichts Näheres. Auch im Internet fand ich keine Begründung für die Einstellung, möglicherweise hat sie mit dem Corona-Lockdown zu tun? Dann sollte man das aber bitte auch sagen, und vor allem ein entsprechendes Schild auch an der Haltestelle auf der Hornisgrinde anbringen, damit dort niemand vergeblich wartet!

Tourengänger: WolfgangM


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